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Am Fluss des Schicksals Roman

Titel: Am Fluss des Schicksals Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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nicht an Neals leidenschaftliche Küsse zu denken. Da Neal keinen Zweifel daran gelassen hatte, dass es keine gemeinsame Zukunft mit ihm gab, konnte sie die kurze Romanze reinen Gewissens leugnen. »Diese Gerüchte entsprechen nicht der Wahrheit.«
    »Dann will ich dir glauben, meine Teuerste. Und was ist mit Monty Radcliffe? Immerhin bist du einige Male mit ihm ausgegangen.«
    Joe war derart aufgebracht, dass er sich zwingen musste, sitzen zu bleiben, statt Silas an die Gurgel zu springen, weil dieser Kerl die Tugendhaftigkeit seiner Tochter infrage stellte.
    »Es stimmt, dass ich mehrmals mit Monty ausgegangen bin, aber wir hatten keine Romanze.«
    Joe kippte einen weiteren Whisky hinunter. Der Alkoholgab ihm die Kraft, nach außen hin Ruhe zu bewahren. Doch seine Abneigung gegenüber Silas war so groß, dass er kaum noch dessen Gegenwart ertragen konnte, geschweige denn, mit ihm am selben Tisch zu sitzen. Ihm war gründlich der Appetit vergangen.
    »Gut«, sagte Silas und hob erneut sein Glas. »Auf eine lange und glückliche Verbindung.«
    Francesca warf verstohlen einen Blick auf ihren Vater, der sein Glas erneut gefüllt hatte und es nun widerwillig leerte.
    »Auf uns und alles, was uns glücklich macht«, erwiderte Francesca.
    Silas blieb nicht verborgen, dass ihr Trinkspruch doppeldeutig war.
    Wenn du glaubst, du könntest mich zum Narren halten, täuschst du dich gewaltig, meine Kleine, dachte er. Aber ich werde das Spielchen vorerst mitspielen.
    Bei der ersten Gelegenheit verabschiedeten sich Joe und Francesca. Silas schüttelte Joe die Hand und gab Francesca einen Handkuss; dann brachen die beiden eilig auf.
    »Wir haben es geschafft, Dad! Ich glaube nicht, dass Silas Verdacht schöpft«, raunte sie Joe draußen zu, als sie den Rückweg zum Pier einschlugen.
    Joe fühlte sich alles andere als wohl in seiner Haut und zitterte innerlich. Es hatte ihn große Überwindung gekostet, Silas die Hand zu geben. Ohne die sechs Gläser Whisky hätte er es dort gar nicht ausgehalten. Ein Glück, ja, ein Wunder, dass er nicht die Beherrschung verloren hatte.
    »Ich wäre mir da nicht zu sicher«, entgegnete er, wobei er einen Blick zurück zum Hotel warf, um sich davon zu überzeugen, dass niemand ihnen folgte. »Wir müssen sehr vorsichtig sein, Francesca.« Er wollte ihr keine Angst einjagen, sodass er sich die Bemerkung verkniff, dass er von Silas nur Schlechtes dachte. Allerdings nahm er sich vor, von nun anein wachsames Auge auf ihn zu haben. Er würde Francesca jedes Mal begleiten, wenn sie mit Silas verabredet war.
    Er konnte nicht ahnen, dass Francesca ähnliche Gedanken hegte und froh über seine Gesellschaft war. Und sie hatte das dringende Bedürfnis, sich die Hände und das Gesicht zu waschen, um gleichsam Silas Hepburns Berührungen loszuwerden.
    Wieder an Bord, wünschte Francesca ihrem Vater eine gute Nacht. Sie war todmüde, zumal es ein langer und anstrengender Tag gewesen war und viel Kraft gekostet hatte, Silas die glückliche Verlobte vorzuspielen.
    Joe jedoch war zu aufgewühlt, um Schlaf zu finden, sodass er sich ans Heck setzte und zum Nachthimmel blickte, um innerlich zur Ruhe zu kommen. Der Mond war teilweise von einer Wolke verdeckt, und über das dunkle Wasser fuhr eine leichte Brise. Der Anblick des Flusses hatte wie stets eine beruhigende Wirkung auf ihn. Er war noch immer nicht sicher, ob er das Richtige getan hatte, und haderte nun mit sich wegen der Verlobung von Francesca und Silas.
    Nach einer halben Stunde, die er allein am Heck verbracht hatte, hörte er plötzlich, wie hinter ihm jemand an Bord kam. Zuerst nahm er an, es sei Francesca, doch dann erkannte er Lizzies Gestalt im Dämmerlicht.
    »Können Sie auch nicht schlafen?«, fragte er.
    »Nein. Ich bin es gewohnt, bis zum frühen Morgen aufzubleiben und dann tagsüber zu schlafen.«
    Joe nickte, ohne etwas zu entgegnen, sodass Lizzie peinlich bewusst wurde, dass sie ihn eben daran erinnert hatte, dass sie eine Dirne war.
    »Ich sollte nicht hier sein«, sagte sie.
    Joe richtete den Blick wieder auf sie. »Mich stört Ihre Gesellschaft nicht.« Er fühlte sich einsam und freute sich über ihr Erscheinen.
    »Ich meinte ... hier an Bord.« Lizzie hasste ihr Leben imFreudenhaus und fürchtete sich davor, dorthin zurückzugehen. Aber wie sollte sie Joe beibringen, dass sie sich in seiner, Neds und Francescas Gesellschaft sehr wohl und zum ersten Mal seit langer Zeit auch sicher fühlte? »Sie waren sehr gut zu mir, und ...«
    »Sie

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