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Am Fluss des Schicksals Roman

Titel: Am Fluss des Schicksals Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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ihren Stuhl.
    Amos hörte ihren entsetzten Schrei und eilte in die Bibliothek zurück. »Was ist mit Ihnen, Madam?«, fragte er.
    Regina schüttelte stumm den Kopf. Ihr versagte die Stimme.
    »Mutter«, hörte sie plötzlich Monty erschrocken rufen.Sofort wusste sie, dass er ebenfalls eine Einladung erhalten hatte. Gleich darauf betrat er mit dem Schreiben in der Hand die Bibliothek, woraufhin Amos sich diskret zurückzog.
    »Silas Hepburn hat sich mit Francesca verlobt«, stieß Monty ungläubig hervor. »Das hatte er mir zwar schon mitgeteilt, und Francesca hat es bestätigt, aber ich ...« Er war sicher gewesen, Francesca würde zur Vernunft kommen und die Verlobung lösen.
    Regina begriff plötzlich, weshalb Monty sich in letzter Zeit regelmäßig betrank, und es kostete sie große Mühe, die Fassung zu wahren. »Dein Vater und ich haben ebenfalls eine Einladung zur Verlobungsfeier erhalten.«
    »Ich kann es nicht fassen«, entgegnete Monty, der sich die Haare raufte und nervös auf und ab ging. Er schenkte seiner Mutter kaum Beachtung. Regina war über sein Aussehen entsetzt. Er war unrasiert und wirkte abgespannt. Offensichtlich hatte er in den letzten Tagen vor lauter Kummer weder vernünftig gegessen noch geschlafen.
    »Francesca wird Silas Hepburn nicht heiraten. Denk an meine Worte«, sagte Regina. Ihr war nicht bewusst, dass sie laut dachte.
    »Was sollte sie daran hindern?«, gab Monty brüsk zurück.
    Sein Ton machte Regina bewusst, was sie angerichtet hatte. »Mir ist schleierhaft, weshalb sie sich mit einem Mann verlobt, der ...« Ihr lag auf der Zunge »der alt genug ist, um ihr Vater zu sein«, doch sie unterbrach sich rechtzeitig. Das käme der Wahrheit gefährlich nahe. »Mit einem Mann wie Silas«, fuhr sie fort. »Dafür gibt es bestimmt einen Grund, Monty, und ich werde ihn herausfinden.«
    »Was kümmert es dich?«, entgegnete Monty mürrisch. »Du bist ja ohnehin dagegen, dass ich sie zur Frau nehme.«
    »Stimmt, aber das bedeutet nicht, dass sie ausgerechnet Silas Hepburn heiraten soll. Ich will verhindern, dass das Mädchen für einen Kerl wie ihn ihr Leben wegwirft.«
    »Ich bezweifle, dass sie das so sieht. Silas ist steinreich. Er kann ihr ein angenehmes Leben bieten.«
    »Nein, das kann er nicht«, widersprach Regina vehement. Im nächsten Augenblick eilte sie aus der Bibliothek. Monty starrte ihr offenen Mundes hinterher.

    Es war bereits Nachmittag, als Silas das Star Hotel verließ und zur Uferpromenade schlenderte. Auf seinem Weg erspähte er die Ophelia am Ufer, und es machte ihn stutzig, dass sie seit Tagen nicht bewegt worden war. Er beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen. Er schlenderte weiter über den Pier, wo Mike Finnion mit der Curlew vor Anker lag.
    »Guten Tag, Mr Hepburn«, sagte Mike. Er reinigte gerade das Deck, nachdem sie Säcke mit Getreide und Hafer abgeladen hatten.
    »Tag, Mike. Mir ist aufgefallen, dass die Ophelia schon seit Tagen vertäut ist. Wie kommt das?«
    »Neal Mason arbeitet wieder für Joe Callaghan auf der Marylou .«
    Silas war entrüstet. »Warum, wo er doch mit seinem eigenen Schiff Frachtfahrten machen kann?«
    Mike konnte sich Silas’ Zorn nicht erklären. »Keine Ahnung. Aber da sie den Schleppkahn dabeihaben, nehme ich an, dass sie so viel Holz wie möglich transportieren wollen.«
    Silas’ graue Augen wurden schmal, und er blickte erneut zur Ophelia hinüber. Offenbar wollte Joe möglichst viel Geld verdienen, um seine Schulden schneller zu tilgen. Ich hatte also Recht, dachte er. Francesca plant, unsere Verlobung zu lösen, sobald das Darlehn abbezahlt ist. Und Neal Mason verfolgte sicherlich seine eigenen Pläne. Auf diese Weise konnte er Francesca nahe sein.
    »Glaubst du mir jetzt, Silas?«, bemerkte Regina.
    Silas fuhr herum und sah, dass sie mit geschürzten Lippen hinter ihm stand. »Wovon redest du, Regina?«, gab er gereiztzurück. Er konnte auf ihre spitzen Bemerkungen gut verzichten.
    Mike Finnion, der die Feindseligkeit spürte, sah darin das Stichwort, sich wieder an die Arbeit zu machen.
    »Ich habe dir gesagt, dass Francesca ein Techtelmechtel mit Neal Mason hat. Du kannst es schlecht leugnen, zumal die beiden Tag und Nacht zusammen verbringen.« Regina sprach absichtlich laut, damit alle Anwesenden sie hören konnten.
    Silas war erbost, dass sie seine Privatangelegenheiten öffentlich ausbreitete. »Joe Callaghan wird seine Tochter gut im Auge behalten. Darauf kannst du Gift nehmen. Im Übrigen haben Francesca und ich

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