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Am Fluss des Schicksals Roman

Titel: Am Fluss des Schicksals Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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ihr einen angenehmen Schauer über den Rücken. »Ich bin dir versprochen, Silas«, erwiderte sie schließlich und wandte das Gesicht ab.
    »So ist es, und keiner pfuscht mir dazwischen.«
    Seine Worte machten Francesca Angst, wobei sie nicht um sich selbst fürchtete. Vielmehr hatte sie die Befürchtung, dass Silas aus Eifersucht Neal etwas antun könnte.
    Wir müssen von nun an vorsichtiger sein, ging es ihr durch den Kopf.
    Auch Joe beobachtete Silas und seine Tochter auf der Tanzfläche. Er hatte bereits mehrere Gläser intus, und sein Groll wurde immer größer. Es war ihm unerträglich, den glücklichen Brautvater zu spielen, und es fiel ihm von Minute zu Minute schwerer.
    »Ich werde jetzt mit meiner Tochter tanzen«, murmelte er. Schwankend stand er auf, fest entschlossen, Silas abzulösen.
    »Joe, sieh mal«, sagte Ned in diesem Augenblick und deutete auf den Saaleingang.
    Joe wandte sich um und erblickte eine Frau. Im ersten Moment erkannte er Lizzie nicht. Sie wirkte wie verängstigt. Lizzie trug das Kleid, das Francesca von Monty geschenkt bekommen hatte, doch es passte ihr nicht richtig, weil es sehr eng geschnitten war. Sie war etwas breiter als Francesca und zudem größer. Während bei Francesca das Mieder wie angegossen saß, war es für Lizzie zu eng, und der Rock war ein Stück zu kurz. Wegen ihrer auffälligen Haarfarbe hatte sie die Haare unter einem Hut hochgesteckt, den sie sich von einem der Freudenmädchen geborgt hatte. Obwohl der Hut ein wenig aus der Mode war, hatten die Mädchen ihr versichert, dass sie sich damit präsentieren könne.
    Joe ging ihr entgegen. »Sie sind doch noch gekommen, Elizabeth.« Er war gerührt, aber Lizzie bemerkte, dass alle sich nach ihr umwandten und sie anstarrten.
    Lizzie ließ den Blick durch den Saal schweifen und sah dabei einige bekannte Gesichter – Männer, die Gast im Bordell gewesen waren. Schlagartig wurde ihr bewusst, dass sie einen Fehler gemacht hatte. »Das hätte ich nicht tun sollen«, stieß sie hervor und trat zwei Schritte zurück.
    »Es bedeutet mir sehr viel, dass Sie hier sind«, sagte Joe.
    Francesca hatte Lizzie ebenfalls bemerkt, und auch deren Kleid, sodass sie rasch einen Blick auf Monty warf. Dieser starrte Lizzie mit nachdenklicher Miene an.
    »Entschuldige mich, Silas«, sagte sie und eilte zum Saalausgang.
    Silas, der erfahren wollte, wer da soeben für Aufsehen gesorgt hatte, folgte ihr.
    »Lizzie«, sagte Francesca in drängendem Ton. »Montgomery Radcliffe ist heute Abend hier. Er hat mir dieses Kleid geschenkt.«
    Lizzie riss entsetzt die Augen auf.
    »Sie sehen bezaubernd darin aus«, fuhr Francesca fort, um ihre Gefühle nicht zu verletzen, »und ich freue mich, dass Sie gekommen sind, aber Silas könnte davon Wind bekommen.«
    »Ich werde wieder gehen«, entgegnete Lizzie bedrückt. »Ich hätte gar nicht erst kommen sollen.« Tränen traten ihr in die Augen. Im nächsten Moment bemerkte sie Silas, der auf sie zusteuerte, und sie erstarrte vor Angst.
    »Sie bleiben, Elizabeth«, sagte Joe. In seinem angetrunkenen Zustand konnte er nicht mehr klar denken. Deshalb kam ihm gar nicht in den Sinn, wie demütigend die Situation für Lizzie war. Joe war einfach nur froh, dass sie gekommen war, zumal er wusste, dass sie es ihm zuliebe getan hatte.
    In diesem Augenblick stieß Silas zu ihnen und starrte Lizzie verwirrt an. Am ganzen Leib zitternd, erwiderte sie seinen Blick, senkte aber gleich darauf beschämt den Kopf.
    Lizzies Reaktion irritierte Joe.
    Stirnrunzelnd überlegte Silas, woher die Frau ihm bekannt vorkam. Er musterte sie eingehend. Plötzlich wurden seine Augen groß, als er sie wiedererkannte. »Was zum Henker hast du hier verloren?«, fuhr er sie schroff an.
    »Sie ist mein Gast«, gab Joe erbost zurück.
    »Was?«
    »Sie haben richtig gehört«, sagte Joe und hob die geballten Fäuste gegen Silas.
    Für Lizzie war es der schlimmste Albtraum, dass Joe sich gezwungen sah, sie zu verteidigen. Sie wandte sich um und wollte davonstürzen, bekam jedoch noch mit, was Silas sagte.
    »Sie haben eine Hure zur Verlobungsfeier Ihrer Tochter eingeladen?«, fragte Silas ungläubig.
    »Sprich gefälligst leiser, Silas«, fuhr Francesca wütend dazwischen, »und hör auf, Lizzie so zu bezeichnen.«
    »Warum denn? Schließlich ist sie eine!«
    Francesca verspürte abgrundtiefen Hass.
    »Wagen Sie es nicht noch einmal, Elizabeth eine Hure zu nennen«, grollte Joe. Hätte Neal nicht seinen Arm festgehalten und wäre Francesca nicht

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