Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Am Fluss des Schicksals Roman

Titel: Am Fluss des Schicksals Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
dazwischengetreten, hätte er Silas einen krachenden Kinnhaken verpasst.
    »Besser, du siehst nach Lizzie«, sagte Ned zu Joe. »Ich bleibe so lange hier bei Francesca und bringe sie anschließend nach Hause.«
    Joe blickte seine Tochter an.
    »Geh schon, Dad. Ich komme gleich nach«, sagte sie. Sie machte sich große Sorgen um Lizzie, da sie wusste, dass deren angeschlagenes Selbstwertgefühl nun völlig zerstört sein würde.
    Nach kurzem Zögern verließ Joe das Hotel im Vertrauen, dass Ned und Neal auf Francesca aufpassen würden. Er hatte sich nicht genug im Griff, um auch nur eine Minute länger diesem Scheusal gegenüberzustehen.
    »Du kannst ebenfalls Leine ziehen«, sagte Silas zu Neal. »Es gefällt mir nämlich nicht, wie du die ganze Zeit meine Verlobte ansiehst.«
    Neal verzog keine Miene. »Und mir gefällt es nicht, mir von Ihnen Befehle erteilen zu lassen«, erwiderte er. »Ich gehe nirgendwohin.«
    Silas’ Augen wurden schmal.
    »Ich glaube, wir sollten uns jetzt alle auf den Weg machen«, sagte Francesca. Sie spürte, dass eine Schlägerei in der Luft lag, sodass sie es für besser hielt, dem aus dem Weg zu gehen, bevor sie es später bereuen musste. Schließlich durften sie ihr Ziel nicht aus den Augen verlieren. »Wenn du mich bei den Gästen entschuldigen würdest«, bat sie Silas. »Wir reden morgen weiter.«
    Silas war entgeistert. »Du kannst jetzt nicht gehen! Ich lasse nicht zu, dass du mich zum Gespött machst.«
    Francesca war seine Drohungen leid. Sie trat nahe an ihn heran und senkte die Stimme, damit niemand mithören konnte. »Möchtest du vielleicht, dass Lizzie zurückkommt und den Gästen offenbart, dass ihr Stammkunde sie aus purem Sadismus zusammenschlägt?«
    Silas wurde blass.
    »Gute Nacht«, sagte Francesca.
    Silas sah ihr nach, während sie mit Ned und Neal das Hotel verließ.
    Sobald wir verheiratet sind, dachte er, und das wird sehr bald sein, wirst du dich mir nicht mehr widersetzen, Francesca ...
    Seine Gedanken wanderten zu Lizzie. Er hatte sich bereits gefragt, wo sie untergetaucht war. Aber dass sie sich ausgerechnet auf seiner Verlobungsfeier blicken ließ, damit hatte er nicht im Traum gerechnet. Dass sie sich selbst zum Gespött der Gäste gemacht hatte, ließ ihn völlig kalt, aber er schwor sich hoch und heilig, dass sie dafür bezahlen würde, ihn zum Gespött der Gäste gemacht zu haben. Und was hatte es damit auf sich, dass Joe sie »Elizabeth« nannte?
    Silas fragte sich auch, woher Francesca wusste, dass er Lizzie verprügelt hatte. Er nahm sich vor, dem ebenfalls auf den Grund zu gehen, aber das konnte bis morgen warten.
    Jetzt warteten die Gäste auf eine Erklärung, und er musste sich schleunigst etwas Glaubhaftes einfallen lassen.

21
    T ut mir Leid, dass Ihre Verlobte sich unwohl fühlt, Silas«, sagte Rebecca Peobbles ohne eine Spur von Bedauern. »Wann findet die Hochzeit statt?«, fragte sie dann in beinahe gehässigem Tonfall.
    Silas kam sich töricht vor, da niemand glauben wollte, dass Francesca sich unwohl fühlte, was ihn maßlos ärgerte. »Meine Verlobte kann es kaum erwarten, meine Frau zu werden, und da wir im kleinen Kreis feiern wollen, könnte die Hochzeit bereits in zwei Wochen stattfinden«, entgegnete er, wobei er mit Genugtuung die Bestürzung in Rebeccas ansonsten ausdruckslosem Gesicht registrierte. Ihm war klar, dass sie die Hochzeit für überstürzt hielt, aber es kümmerte ihn nicht.
    Regina stand in der Nähe. Als sie Silas’ Bemerkung hörte, wurden ihre schlimmsten Befürchtungen Wirklichkeit, und für einen Moment wurde ihr schwarz vor Augen. Warren Peobbles musste sie stützen.
    »Was hast du?«, fragte Frederick. Als Regina keine Antwort gab, schickte er jemanden nach draußen, um Amos Compton zu verständigen.
    »Fühlst du dich nicht wohl, meine Liebe?«, fragte er weiter, während Warren Peobbles ihr einen Stuhl heranzog.
    »Mir ist ... ein bisschen schwindlig«, entgegnete sie. »Ich möchte nach Hause, Frederick.«
    »Natürlich, Liebling. Soll Amos den Doktor holen?«
    »Nein.« Sie warf einen Blick auf Silas. »Ich möchte nur nach Hause.«
    Silas beobachtete Regina mit Neugier. Ihm dämmerte, dass sie seine Unterhaltung mit Rebecca verfolgt haben musste, was jedoch ihre Reaktion nicht erklärte. War sie etwa zu dem Schluss gekommen, dass es ein Fehler gewesen war, all die Jahre bei Frederick geblieben zu sein? Er hatte schon immer den Eindruck gehabt, dass sie aus Mitleid so gehandelt hatte, nicht aus Liebe, auch

Weitere Kostenlose Bücher