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Am Fluss des Schicksals Roman

Titel: Am Fluss des Schicksals Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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tut mir Leid, dass ich dich verletzt habe, aber ich wusste keinen anderen Ausweg.«
    Francesca blieb misstrauisch, was Reginas Beweggründe betraf. Es war zu viel, um alles auf einmal zu verarbeiten.
    »Als ich erfahren habe, dass du Silas heiraten willst, deinen eigenen Vater, bin ich verzweifelt.« Regina ging ein paar Schritte zu einem umgestürzten Baum, setzte sich darauf und ließ den Blick über den Fluss schweifen. »Ich hatte vor achtzehn Jahren eine Affäre mit Silas. Heute ist mir das unbegreiflich, aber damals war Frederick ständig fort, und ob du mir glaubst oder nicht, Silas war nicht immer der gierige, intrigante Halsabschneider wie heute. Früher war er charmant, redegewandt und äußerst beharrlich. Als ich erkannte, dass ich schwanger war, war ich völlig überfordert und wusste nicht weiter. Frederick konnte ich nicht glauben machen, dass das Kind von ihm ist, weil er zu lange fort gewesen war.« Im Nachhinein schien Regina sich dafür zu schämen, dass sie überhaupt in Erwägung gezogen hatte, Frederick zu täuschen. »Ich hatte Angst, Frederick zu verlieren, und verspürte geradezu Panik, mich zum Gespött der Leute zu machen. Als Fredericks Frau aber wurde ich respektiert. Doch hätte er von dir erfahren – ich bin sicher, er hätte mir Monty weggenommen. Er ist ein liebevoller Ehemann, Francesca, aber er könnte nie verzeihen, wenn man ihn hintergeht. Ich habe erlebt, dass er selbst mit alten Freunden gebrochen hat, weil sie sich unloyal verhalten hatten. Kurze Zeit später hatte er den Unfall und war auf mich angewiesen.«
    »Ned sagte, ich sei in einer Wanne auf dem Fluss ausgesetzt worden. Wie konntest du mir das antun? Wie konntest du so kaltherzig sein?«
    »Das war grausam von mir, und mit dieser Schuld muss ich leben. Aber ich war damals zuversichtlich, dass man dich früher oder später entdecken würde. Ich wollte sämtliche Spuren verwischen.« Regina schlug die Augen nieder.
    »Ich hätte ertrinken oder weiter flussabwärts bis ins offene Meer hinaustreiben können.«
    »Bis zum Meer sind es über tausend Meilen, Francesca. Ich wusste ... hoffte ... dass man dich spätestens bei Tagesanbruch entdeckt. Schließlich sind auf dem Fluss viele Schiffe unterwegs.«
    Francesca kam in den Sinn, dass die Wanne ins Fahrwasser eines Dampfers hätte geraten können und dass Mary bei einem solchen Unfall umgekommen war, und zuckte innerlich zusammen. Sie würde Regina niemals verzeihen, was sie damals getan hatte, nur um ihre Ehe und ihren Ruf zu retten.
    »Du musst verstehen, dass ich völlig verzweifelt gewesen bin«, sagte Regina, sah aber, dass Francesca kein Verständnis für ihr Handeln hatte. »Natürlich verstehst du das nicht. Wie auch? Ich verdiene deinen Zorn, aber ich flehe dich an, Monty und Frederick nichts davon zu sagen. Nicht jeder braucht die Wahrheit zu erfahren.«
    »Das wäre mir auch peinlich«, räumte Francesca ein.
    Regina nickte und schluckte den Kloß in ihrem Hals herunter. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass du etwas für Silas empfindest«, sagte sie. »Warum willst du ihn dann heiraten?«
    »Will ich gar nicht. Ich bin die Verlobung eingegangen, damit Dad arbeiten kann, ohne dass Silas ihm Knüppel zwischen die Beine wirft. Sobald Vater das Darlehn abbezahlt hat, das er Silas schuldet, werde ich die Verlobung wieder lösen.«
    » Warum hat Joe bei Silas ein Darlehn aufgenommen?« Regina war mit Silas’ Praktiken vertraut, wie fast alle Menschen am Fluss, sodass Joe gewusst haben musste, worauf er sich einließ.
    »Der Dampfkessel war undicht, und Dad hatte kein Geld für die Reparatur, musste aber seine Aufträge erfüllen«, antwortete Francesca. »In seiner Not hat er eingewilligt, als Silas ihm das Darlehn anbot. Allerdings zu einem Wucherzins, sodass Dad mit den Ratenzahlungen in Verzug geriet. Dabei warer fest entschlossen, hart zu arbeiten, aber Silas hat seine Arbeit sabotiert und schließlich damit gedroht, sich die Marylou unter den Nagel zu reißen. Dann hat er Dad angeboten, ihm die Schulden zu erlassen, im Austausch gegen mein Jawort. Anfangs wollte Dad nichts davon wissen, aber dann kam mir die Idee, mich mit Silas zu verloben, um Zeit zu gewinnen. Wir hofften, Silas auf diese Weise zumindest davon abzuhalten, weiteren Menschen Schaden zuzufügen, zum Beispiel Ezra Pickering und Dolan O’Shaunnessey, die er sich nur deshalb herausgesucht hat, um Dads Einnahmequellen versiegen zu lassen und ihn in Zahlungsschwierigkeiten zu bringen.«
    Reginas

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