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Am Fluss des Schicksals Roman

Titel: Am Fluss des Schicksals Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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gegeben, ihnen nicht zu glauben, zumal er damit gerechnet hatte, dass Lizzie aus der Stadt verschwunden war, nachdem er sie mit Reginas Armband erwischt hatte.
    Aber er hatte offenbar falsch gelegen.
    Zudem hatte ihn die Frage beschäftigt, weshalb Joe sie »Elizabeth« nannte und weshalb dieser irische Dickschädel so aufgebracht gewesen war, als er sie als Hure bezeichnet hatte. Es gab nur eine Erklärung dafür: Lizzie war auf der Marylou bei Joe und Francesca untergetaucht. Bei diesem Gedanken kochte Silas vor Zorn.
    Auch Reginas Verhalten hatte ihn stutzig gemacht. Ob sie dem nachtrauerte, was einmal zwischen ihnen beiden gewesen war? Hatte sie womöglich nach all den Jahren erkannt, dass es ein Fehler gewesen war, ihre Affäre zu beenden? Bei diesem Gedanken fühlte Silas sich geschmeichelt, da Regina immer noch eine ausnehmend schöne und begehrenswerteFrau war, doch er war fest entschlossen, so bald wie möglich die Ehe mit Francesca zu vollziehen.
    Bliebe noch Neal Mason. Was ihn betraf, hatte Silas bereits alles Nötige veranlasst. Bei dem bloßen Gedanken musste er grinsen.
    Als er sich am nächsten Morgen zur Marylou begab, traf er Ned am Bug an. Offenbar hielt er nach irgendetwas Ausschau.
    »Ich will Joe sprechen, sofort«, knurrte Silas ihn an.
    Sein arroganter Tonfall verhieß Ned, dass Silas auf Streit aus war.
    »Er ist nicht zu sprechen«, entgegnete er, doch Joe hatte Silas bereits gehört und kam an Deck.
    »Was wollen Sie hier?«, fragte er mürrisch. Fast die ganze Nacht hatte er Lizzie beschworen, dass es keine Rolle für ihn spiele, was Silas von ihr hielt; deshalb hatte er kaum geschlafen, und umso weniger erfreut war er über Silas’ Besuch.
    Silas war zu wütend, um Höflichkeit zu wahren. »Ist diese Hure Lizzie bei euch an Bord?«
    Joe ballte die Fäuste vor Wut. Hoffentlich hatte Lizzie diesen Mistkerl nicht gehört! Nach all der Demütigung, die sie erlitten hatte, kam sie sich so wertlos vor, dass sie kurz davor gestanden hatte, ins Freudenhaus zurückzukehren. Joe hatte stundenlang auf sie einreden müssen, um sie davon abzuhalten, dass sie wieder ihren Körper verkaufte. »Das hat Sie nicht zu kümmern!«, fuhr er Silas an. »Und ich hab Ihnen gestern Abend schon gesagt, Sie sollen Elizabeth nicht als Hure bezeichnen.«
    »Elizabeth – also doch! Sie Elizabeth statt Lizzie zu nennen macht sie aber noch lange nicht zu einem rechtschaffenen Menschen. Ich wünsche nicht, dass meine Verlobte mit einer solchen Frau auf engstem Raum zusammenlebt. Wenn Sie weiter darauf bestehen, eine Dirne zu beherbergen,bestehe ich darauf, dass Francesca sich ein Zimmer im Bridge Hotel nimmt.«
    »Meine Tochter bleibt, wo sie ist. Außerdem lasse ich mir nicht vorschreiben, wer sich an Bord meines Schiffes aufhalten darf. Und was das ›rechtschaffen‹ betrifft – Sie sind ein ehemaliger Häftling, der sich auf Kosten anderer bereichert hat. Gerade Sie sollten sich hüten, auf andere herabzusehen.«
    Silas verschlug es die Sprache. Noch nie hatte jemand gewagt, ihn auf seine Vergangenheit anzusprechen. Am liebsten hätte er laut herausgebrüllt, dass er sich dennoch in Kürze mit Francesca vermählen werde, ehemaliger Häftling oder nicht, doch er verbiss sich eine Erwiderung. Stattdessen beschloss er, die Kanzlei seines Notars aufzusuchen und auf die Fertigstellung der Scheidungsurkunde zu drängen.
    »Ich habe mir den Respekt erarbeitet, Joe Callaghan, und es steht mir völlig frei, auf andere herabzusehen. Im Übrigen scheine ich mich mehr um Francescas Ruf zu sorgen als Sie.«
    Joe sah rot und setzte bereits zum Sprung an Land an, doch Ned hielt ihn zurück. »Wie können Sie es wagen, Sie widerliche Kröte? Gehen Sie mir aus den Augen, sonst gnade Ihnen Gott ...«
    »Lass gut sein, Joe«, besänftigte Ned, der ihn weiter festhielt. Joe wand sich frei und stapfte ans Heck, bevor ihm sämtliche Sicherungen durchbrannten und er nicht mehr zu halten war.
    »Wo ist Francesca?«, wollte Silas von Ned wissen.
    »Sie macht Besorgungen«, entgegnete Ned mit mühsam gezügelter Wut.
    Silas’ boshafte Augen wurden schmal. »Was denn, so früh?«
    Ned entgegnete nichts darauf. Stattdessen stieg er in den Maschinenraum, denn er hatte die Anweisung, den Kesseldruck zu überwachen.
    Silas tobte innerlich, als er den Rückweg zum Hotel antrat. Er schwor sich hoch und heilig, die beiden ihre Unverschämtheit büßen zu lassen.
    Unterdessen klopfte Joe an die Tür von Francescas Kajüte, woraufhin Lizzie

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