Am Fluss des Schicksals Roman
vorsichtshalber versteckt«, sagte Joe. »Nur für den Fall, dass der Constable uns seine Aufwartung macht.«
»Erzählt, wie ist es euch ergangen?«, fragte Francesca, während sie den beiden Tee einschenkte.
»Mike Finnion und seine Männer sind früher aus der Kneipe zurückgekommen, als wir angenommen haben. Deshalb mussten wir von Bord springen, um nicht erwischt zu werden.«
»Oh, Dad.« Francesca musste daran denken, was alles hätte passieren können.
Ned lachte auf. »Die standen am Pier und haben vorlauter Quatschen nicht mitgekriegt, dass direkt hinter ihnen ihr Schiff absäuft.«
»Wie konnten sie das denn nicht mitbekommen?«, fragte Lizzie verwundert.
Joe schüttelte lachend den Kopf. »Kaum zu glauben, was? Sie standen die ganze Zeit mit dem Rücken zum Wasser. Als sie es bemerkt haben, war es zu spät.« Er wurde ernst und blickte Francesca an. »Wo warst du heute Abend?«, fragte er noch einmal. Es behagte ihm nicht, wenn sie alleine in der Dunkelheit unterwegs war.
»Im Bridge Hotel.«
Joe runzelte die Stirn.
»Es musste sein, Dad«, fuhr Francesca hastig fort, bevor er ihr die Leviten lesen konnte. »Die Gelegenheit war einfach zu günstig.«
»Das musst du mir genauer erklären.«
Obwohl es Francesca zutiefst widerstrebte, ihren Vater zu belügen, war es notwendig, ihm die schmerzliche Wahrheit vorzuenthalten, sodass sie sich bereits eine Ausrede zurechtgelegt hatte. »Gestern Morgen habe ich in der Bäckerei zufällig mitbekommen, wie sich zwei Frauen unterhalten haben. Ich hörte sie sagen, dass Silas heute Abend einen Gast erwartet.«
»Einen Gast?«
»Eine Frau, Dad. Ich dachte, wenn ich ihn zusammen mit dieser Frau überrasche, kann ich die Verlobung lösen, ohne dass er mir Wortbruch vorwerfen kann. Ich habe dir nichts davon gesagt, weil ich dich nicht beunruhigen wollte.«
»Ich hätte auch allen Grund dazu gehabt, Frannie. Das war viel zu riskant.«
»Aber es hat funktioniert, Dad.«
»Hast du ihn in flagranti erwischt?«
»Ja. Gerade, als er die Frau küsste.« Noch immer hatte Francesca nicht verdaut, dass Regina bei ihm gewesen war.Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. »Ich habe die Verlobung gelöst.«
»Da fällt mir ein Stein vom Herzen, Francesca. Und weil du die Betrogene bist, haben wir allen Grund, entrüstet zu reagieren.«
»Ich bezweifle, dass es für Silas eine Rolle spielt, wer der Betrogene ist«, bemerkte Ned. »Er ist bereits stocksauer wegen seinem Ponton, und jetzt hat er auch noch die Curlew verloren ... und Francesca ebenfalls. Ich vermute stark, dass er jetzt auf Rache aus ist.«
»Du hast Recht.« Joe zog die Stirn in Falten. »Entweder er bekommt sein Geld ... oder die Marylou. Sonst wird er uns nicht mehr in Ruhe lassen.«
Francesca musste an das Geld denken, das Regina ihr zugesichert hatte. Es würde im Laufe des folgenden Tages eintreffen, was bedeutete, dass sie Zeit gewinnen mussten. »Vielleicht sollten wir Echuca ein paar Tage den Rücken kehren, Dad«, schlug sie vor. »Man wird es auf meinen Schock zurückführen, nachdem ich herausfinden musste, dass mein so genannter Verlobter mich mit einer anderen betrügt.«
»Ned hat vorgeschlagen, einen Angelausflug zum Campaspe zu machen ...«
»Gute Idee.«
»Wir sollten das Bridge Hotel abfackeln!«, brach es plötzlich aus Lizzie hervor – mit einer Wildheit, die sie gar nicht an ihr kannten.
»Das dürfen wir nicht, Elizabeth«, beschwichtigte Joe sie. Er verstand ihre Enttäuschung. Wahrscheinlich würde es ihren Schmerz lindern, wenn das Bridge Hotel abbrannte, aber damit würde sie sich auf eine Stufe mit Silas stellen, ganz abgesehen davon, dass es viel zu gefährlich war.Am nächsten Morgen suchte Joe in aller Frühe Neal auf, um diesem ihr Vorhaben mitzuteilen. Neal hatte bereits davon gehört, dass die Curlew gesunken war.
»Anscheinend will Silas einen Taucher hinunterschicken, der herausfinden soll, warum das Schiff untergegangen ist.«
»Kannst du dich für mich auf dem Pier umhören?«, bat Joe.
»Sicher. Ich komme dann später am Nachmittag mit meinem Schiff nach. Ich werde den Campaspe meiden, für den Fall, dass Silas mir seine Spione hinterherschickt, um ihn nicht auf eure Spur zu bringen. Die Ophelia lasse ich vorsichtshalber im Murray ankern und schlage mich dann zu Fuß durch die Büsche«, erklärte er.
Joe, Ned und Lizzie verbrachten den restlichen Vormittag damit, vom Schiff aus im Campaspe zu angeln, während Francesca sich um die Hausarbeit
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