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Am Fluss des Schicksals Roman

Titel: Am Fluss des Schicksals Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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einer Theatergruppe in der Stadt organisiert hatte. Sie hatten sich angefreundet und waren in Verbindung geblieben, nachdem die Theatergruppe wieder nach Ballarat zurückgekehrt war. Silvia war eine außergewöhnliche, charismatische Frau; deshalb sah Regina über ihre dubiose Vergangenheit, die Silvia selbst angedeutet hatte, hinweg. Auf der Suche nach einer geeigneten Frau, um Silas in die Falle zu locken, war Regina sofort Silvia eingefallen, zumal diese ihr ohnehin einen Gefallen schuldete. Silas und Silvia waren sich ein einziges Mal begegnet, anlässlich der Gastaufführung, und an jenem Abend war er sehr von ihr angetan gewesen, sodass kaum zu befürchten stand, dass er ihre Avancen zurückweisen würde.
    »Wo bleibt sie nur?«, murmelte Regina und sah erneut aufdie Uhr. Falls Silvia nicht bald erschien, konnte sie ihren Plan begraben.
    Als sieben Uhr verstrichen war, wurde Regina von heftiger Unruhe gepackt. Sollte der Plan fehlschlagen, Silas in eindeutiger Pose mit einer anderen Frau zu überraschen, würde Francesca ihm wahrscheinlich offenbaren, dass sie seine Tochter war, und die Verlobung lösen. Silas würde natürlich auf einem Beweis bestehen, und dann würden Frederick und Monty es erfahren. Der bloße Gedanke brachte Regina an den Rand der Hysterie. Sie sagte sich, dass ihr nur noch eine letzte Möglichkeit blieb, zumal die Zeit knapp wurde.
    Als Regina sich Silas’ Büro näherte, stand die Tür offen. Mit gesenktem Kopf saß Silas über seinen Unterlagen. Sein bloßer Anblick verursachte Regina Übelkeit, sodass sie tief durchatmete und an Frederick und Monty dachte sowie daran, was für sie auf dem Spiel stand.
    Ohne anzuklopfen, betrat Regina das Büro und schloss die Tür hinter sich.
    Irritiert blickte Silas auf, als er das Einrasten der Tür vernahm. Regina lehnte sich von innen dagegen, und er bemerkte ihren sonderbaren Blick.
    »Ist was passiert, Regina?«, fragte er neugierig.
    »Ich möchte mit dir reden, Silas. Unter vier Augen. Du hast doch nichts dagegen?«
    Ihr Tonfall gab ihm weitere Rätsel auf. »Nein, natürlich nicht.« Ihm lag die Bemerkung auf der Zunge, ob es unbedingt nötig sei, zu diesem Zweck die Tür zu schließen, doch seine Neugier war stärker. »Worüber möchtest du denn sprechen?«
    »Denkst du jemals an unsere gemeinsame Zeit zurück, Silas? An die zärtlichen Augenblicke ...?«
    »Das ist schon lange her, Regina.«
    »Ich denke Tag und Nacht daran«, hauchte sie mit verführerischer Stimme. Dann schritt sie langsam auf seinenSchreibtisch zu, mit wiegendem Hüftschwung. Statt ihm gegenüber Platz zu nehmen, ging sie um den Tisch herum, ließ sich vor ihm darauf sinken und stützte ein Bein auf seinem Stuhl auf. Dabei behielt sie die Wanduhr im Blick, während Silas auf ihre Beine starrte.
    In weniger als zwei Minuten würde die Tür aufgehen ...
    »Was ist in dich gefahren, Regina?«
    »Ich muss ständig an unsere gemeinsame Zeit denken.«
    »Da bin ich aber geschmeichelt«, entgegnete Silas, grinste wie ein dummer Flegel und fragte sich, ob Regina betrunken war. »Aber das ist vergangen und vergessen. Wozu jetzt noch darüber reden?«
    »Mir kommt es erst wie gestern vor, Silas«, sagte Regina und beugte sich vor, sodass er in ihr Dekolleté blicken konnte. »Ich muss ständig daran denken, wie es war, wenn du mich berührt hast.« Sie nahm seine Hand und führte sie ihren Oberschenkel entlang.
    Silas’ Augen traten hervor. »Ist das der Grund für deinen Schwächeanfall auf meiner Verlobungsfeier?«
    »Du hast es erraten. Der Gedanke, du könntest erneut heiraten, ist mir unerträglich. Mir ist schleierhaft, wie ich mich mit deinen vorherigen Ehefrauen abfinden konnte. Das war die reinste Qual für mich.«
    Silas kniff verdutzt die Augen zusammen. »Ich hatte keine Ahnung, was du für mich empfindest ...«
    »Ich habe meine Gefühle immer verborgen, aber das geht jetzt nicht mehr. Du fehlst mir, Silas.«
    Seine Augen wurden noch größer. Reginas Liebesgeständnis traf ihn völlig unvermittelt. Sie schmeichelte seinem Ego, das diese Aufmunterung bitter nötig hatte. Dennoch war er völlig verblüfft.
    »Deine Berührungen sind unvergleichlich, Silas. Keine Frau vergisst so etwas.«
    »Regina, hör auf, so zu sprechen.« Nervös sah er zur Tür.Unter normalen Umständen hätte er sich auf ihr unmoralisches Angebot eingelassen, wollte aber alles vermeiden, das seine Verlobung gefährden konnte. War er erst mit Francesca verheiratet und hatte sie als Frau gehabt,

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