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Am Fluss des Schicksals Roman

Titel: Am Fluss des Schicksals Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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sagte Joe. »Aber dummerweise habe ich dich am Montag zur Prüfung für dein Kapitänspatent angemeldet, und die fiele dann genau in eure Flitterwochen.«
    »Wir haben keine Flitterwochen geplant, Dad«, erwiderte Francesca und errötete erneut. »Ab Montag geht’s für uns wieder in eine ganz normale Arbeitswoche.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja, Dad. Wie sehen denn deine Pläne aus? Falls ich das Kapitänspatent schaffe, möchte ich weiterhin die Marylou steuern.«
    Joe sah Neal an.
    »Mir ist es recht, Joe«, sagte Neal. »Ich habe ohnehin vor, auf der Ophelia einen Hilfsmatrosen anzuheuern. Du könntest Francesca dann nach der Arbeit bei mir absetzen.«
    Er legte ihr den Arm um die Schulter, und Francesca musste den Kloß in ihrer Kehle herunterschlucken. Es hatte ihr nichts ausgemacht zu schwindeln, als sie noch mit Silas verlobt war, doch bei ihrem Vater fiel es ihr weitaus schwerer, als sie gedacht hatte.
    »Wenn Silas seine Drohung wahrmacht, könnte es schwerwerden, Aufträge zu bekommen, Neal«, sagte Joe. »Sowohl für uns als auch für dich.«
    »Silas hat jetzt keinen Grund mehr, dir das Leben schwer zu machen, Dad«, sagte Francesca. »Da ich Neal heirate, gibt es nichts mehr für ihn zu gewinnen.«
    Joe fragte sich unwillkürlich, ob Francesca Neal nur deswegen heiratete, damit er vor Silas Ruhe hatte, doch er verwarf diesen Gedanken rasch wieder. Es war nicht zu übersehen, dass Neal und Francesca verliebt waren. »Ihr handelt doch nicht wegen Silas so überstürzt?«, fragte er dennoch, um sein Gewissen zu beruhigen. Abwechselnd sah er von Fran zu Neal.
    »Nein, Dad«, versicherte Francesca ihm.
    »Trotzdem rate ich dir, Neal, gut auf mein Mädchen aufzupassen. Ich traue dem Kerl nicht.«
    »Du kannst dich darauf verlassen«, entgegnete Neal.
    »Wir haben keine Eile, Arbeit zu finden«, sagte Joe. »Ich möchte einige Reparaturen an der Marylou vornehmen, und dank meiner Erbschaft kann ich mir das jetzt leisten. Aber eins nach dem anderen. Wen möchtet ihr zu eurer Hochzeit einladen?«
    Darüber hatte Francesca sich noch gar keine Gedanken gemacht. »Euch beide«, antwortete sie, »und natürlich Lizzie.«
    »Was ist mit deinen Angehörigen, Neal? Du hast mal erwähnt, dass du eine Schwester hast.« Erst jetzt wurde Joe bewusst, dass er niemals die Bekanntschaft von Neals Schwester gemacht hatte, obwohl er Neal schon seit Jahren kannte.
    »Meine Schwester kann leider nicht kommen, und weitere Angehörige habe ich nicht in Victoria«, erwiderte Neal in einem Tonfall, der allen den Eindruck vermittelte, dass er über seine Familie nicht sprechen wollte.

    Am Morgen des Hochzeitstages suchte Neal seinen Freund in Moama auf, der den Pfarrer mimen sollte. Zuvor hatte erFrancesca das Geld für ein Brautkleid aufgezwungen und darauf bestanden, dass sie sich für den Anlass etwas Besonderes leistete. Francesca hatte den Eindruck, dass er bezweckte, Monty auszustechen, indem er ihr ein noch schöneres Kleid schenkte, zumal er kein Geheimnis daraus gemacht hatte, wie wenig er von dessen Geschenk hielt.
    Am Vorabend hatten die Marylou und die Ophelia eine idyllische Stelle am Fluss angesteuert, direkt gegenüber dem Hafen von Moama. Beide Schiffe ankerten Seite an Seite, doch die Trauung sollte auf der Ophelia stattfinden. Im Anschluss daran war mittags ein schlichtes Festmahl auf der Marylou geplant.
    Während der Zeitpunkt der Trauung näher rückte, kam Francesca mit einem Mal alles unwirklich vor. Als sie in ihrem Brautkleid aus der Kajüte trat, verschlug es Joe die Sprache; doch der Glanz in seinen vor Rührung feuchten Augen verriet, dass er sie hinreißend fand.
    »Wenn deine Mutter dich jetzt sehen könnte ...«, sagte er leise, nachdem er seine Stimme wiedergefunden hatte.
    Sie wusste, wie es gemeint war, weil sie denselben Gedanken gehabt hatte. Zusammen mit Lizzie hatte sie die Geschäfte in Moama abgeklappert und das perfekte Kleid aus elfenbeinfarbener Spitze entdeckt. Der Rock, dessen hoher Bund direkt unter der Brust angesetzt war, bauschte sich. Das Kleid hatte einen rechteckigen Ausschnitt und lange, maßgeschneiderte Ärmel. Es war schlicht und elegant zugleich – so, wie sie es sich für ihre richtige Hochzeit erträumt hatte.
    Für Lizzie, die in der Rolle als Begleitdame sehr unsicher war, kaufte Francesca ein schlichtes, aber modisches Kleid. Es war fliederfarben und stand ihr großartig. Da Lizzie zum ersten Mal im Leben zu einer Hochzeit eingeladen war und noch dazu in die Vorbereitungen

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