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Am Fluss des Schicksals Roman

Titel: Am Fluss des Schicksals Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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gemeinsam mit Ned, ihrem Vater und Lizzie zu Abend gespeist hatte, ohne Neal zu fragen, ob er gegessen habe. Er hatte mit dem Essen gewartet, weil er angenommen hatte, sie würden diese Mahlzeit gemeinsam einnehmen. Ihrem Vater, Ned und Lizzie hatte Fran erzählt, Neal habe sie gebeten, mit ihnen zu essen, weil Neal selbst bei seiner Schwester eingeladen sei. Frannie hatte keinerlei Gewissensbisse, Neals Schwester als Ausrede zu benutzen – die ihrer Ansicht nach ohnehin nicht existierte –, da Neal diese imaginäre Schwester ja ebenfalls als Ausrede für seine Besuche im Bordell benutzte.Die Prüfungskommission bestand aus drei Schiffskapitänen und zwei Maschinisten. Da Francesca sich der Kommission alleine stellen musste, warteten Joe und Ned draußen vor dem Prüfungssaal. Den beiden gelang es nicht, ihre Nervosität zu unterdrücken. Die Kommissionsmitglieder saßen hinter einer langen Tafel und machten ernste Gesichter. Während Francesca vor ihnen stand und darauf wartete, dass sie aufgefordert wurde, Platz zu nehmen, fühlte sie sich wie vor einem Erschießungskommando. Nach einer scheinbaren Ewigkeit, während die Männer ihre Unterlagen ordneten, blickte einer der Prüfer sie schließlich über den Rand seiner Brille hinweg an und bat sie, Platz zu nehmen. Derselbe Mann stellte ihr die Kommissionsmitglieder vor, wobei er sie in kühlem Ton mit »Miss Callaghan« ansprach. Er fragte sie nach ihrem Alter und danach, wie lange sie schon ein Schiff steuere. Ein anderer Prüfer wollte wissen, wer ihr das Steuern beigebracht habe. Sie gab kurze, präzise Antworten, ohne den ernsten, ausdruckslosen Gesichtern entnehmen zu können, wie sie ihre Angaben bewerteten. Als Nächstes wurde Frannie von vier der fünf Mitglieder mit Fragen über die Sicherheit und das Verhalten in Notsituationen bombardiert. Eine Frage lautete, wie sie das Schiff unter Kontrolle halten könne, wenn das Ruder gebrochen sei. Ein anderer wollte wissen, wie sie bei Feuer an Bord reagieren würde. Sie wurde zu Geschwindigkeitsbeschränkungen und Schiffshornsignalen, Maschinenproblemen und Hafenvorschriften befragt. Francesca beantwortete sämtliche Fragen mit unerschütterlichem Selbstvertrauen. Sie war sich ihrer selbst sicher, bis der fünfte Prüfer, der sich bislang mit Fragen zurückgehalten hatte, sie auf das Rennen ansprach, das sie sich mit Mungo McCallister auf dem Fluss geliefert hatte. Francesca hatte nicht erwartet, dass die Kommission darüber informiert war, und sie errötete.
    »Der Kommission liegt ein Augenzeugenbericht vor,wonach die Rudergänger der Marylou und der Kittyhawk sich bei diesem Vorfall, der erst wenige Wochen zurückliegt, äußerst rücksichtslos verhalten haben«, führte der Mann aus. »Uns wurde mitgeteilt, dass die Sache damit endete, dass der Kessel der Kittyhawk explodiert ist. Entspricht das den Tatsachen, Miss Callaghan?«
    »Ja. Mungo McCallister hatte seinen Maschinisten angewiesen, den Kesseldruck bis über den Anschlag hinaus zu erhöhen«, erwiderte Francesca aufrichtig.
    Die Brauen des Prüfers wanderten in die Höhe, und er musterte Francesca eingehend. »Mr McCallister hat dabei Verbrennungen erlitten, nicht wahr?«
    »Ja, aber das war seine eigene Schuld.«
    »Er hätte sein Leben verlieren können.«
    »Ja ...«
    »Haben Sie während dieses Vorfalls am Ruder der Marylou gestanden?«
    »Jawohl, unter Aufsicht meines Vaters.«
    »Wollen Sie behaupten, dass Sie keine Schuld an diesem Vorfall trifft?«
    »So ist es. Wir ... mein Vater und ich ... hatten es in keiner Weise auf das Rennen angelegt, aber der Rudergänger der Kittyhawk, Mr McCallisters Sohn Gerry, hat uns mehrfach bedrängt und mich zu Ausweichmanövern gezwungen, um eine Kollision zu verhindern.«
    »Sie hätten das Ufer ansteuern sollen, Miss Callaghan.«
    »Ich ... wir hatten einen wichtigen Liefertermin und wollten unseren Auftraggeber nicht verstimmen. Wir legen großen Wert auf Zuverlässigkeit.« Francesca verschwieg absichtlich, dass sie zudem unter dem Druck gestanden hatten, das Geld für die Ratenzahlungen zu verdienen, zumal sie den Eindruck hatte, dass die Prüfer keine weiteren Erklärungen hören wollten.
    »Unsere Befragung ist hiermit abgeschlossen, MissCallaghan. Wir werden Ihnen unsere Entscheidung zu gegebener Zeit mitteilen. Wenn Sie uns nun entschuldigen würden, damit wir über das Ergebnis beraten können.«
    Francesca hatte den Eindruck, sie sei nun entlassen, sodass sie sich erhob. Sie sah die

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