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Am Fluss des Schicksals Roman

Titel: Am Fluss des Schicksals Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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beschwindeln, doch sie hatte keine andere Wahl. Silas Hepburn war ein gefährlicher Mann mit viel Macht, Geld und Einfluss. Wenn er dazu im Stande war, Ezra Pickerings Werft abzufackeln und Dolan O’Shaunnessey brutal außer Gefecht zu setzen, wollte sie sich lieber nicht ausmalen, was er mit ihrem Vater anstellen würde.
    Joe suchte nach Worten. Natürlich war ihm klar gewesen, dass er Francesca eines Tages an ihren zukünftigen Ehemann verlieren würde. Er hatte nur nicht so früh damit gerechnet.
    Francesca sah ihrem Vater an, dass er irritiert war. »Komm, ich mache uns einen Tee«, schlug sie vor, weil sie spürte, dass er gern ungestört mit ihr reden wollte. Das bot ihr die Gelegenheit, seine Zweifel auszuräumen.
    Neal drückte erneut Francescas Hand, bevor er sie losließ.
    Francesca ging mit ihrem Vater in die Kombüse. Sie sah ihm an, dass er nicht verstand, was plötzlich in Neal und sie gefahren war.
    »Ich weiß, dass es überstürzt klingt, Dad«, sagte sie, bevor er sich äußern konnte. »Aber da wir uns beide fest wünschen zu heiraten, gibt es keinen Grund, länger zu warten.«
    »Bist du sicher? Schließlich bist du noch sehr jung.«
    »Ich bin mir ganz sicher, Dad.«
    »Und was ist mit Monty?«
    Francesca war überrascht, dass er Monty erwähnte. »Was soll mit ihm sein, Dad?«
    »Wird es ihm nicht das Herz brechen, wenn er erfährt, dass du Neals Frau wirst? Er war ja schon am Boden zerstört, als du ihm gesagt hast, du würdest Silas heiraten. Eigentlich hätte ich erwartet, dass er dir einen Antrag macht, nachdem deine Verlobung geplatzt war.«
    Francesca musste gegen Tränen ankämpfen, zumal sie wusste, wie sehr Monty darunter litt. »Ich hätte seinen Antrag nicht angenommen, Dad«, sagte sie. Monty konnte nicht ahnen, dass sie seine Halbschwester war, und er durfte es auch nie erfahren. »Und es war nichts Ernstes zwischen uns«, fügte sie wahrheitsgemäß hinzu.
    »Ich weiß aber, dass er sehr von dir angetan ist«, wandte Joe ein.
    »Dann weißt du ja auch, dass die Damen im heiratsfähigenAlter bei ihm Schlange stehen und dass er sich derzeit regelmäßig mit Clara Whitsbury trifft.«
    Joe zuckte die Achseln. »Genauso wenig habe ich damit gerechnet, den Tag zu erleben, an dem Neal in den Hafen der Ehe einläuft.«
    Neal selbst hat auch nicht damit gerechnet, dachte Francesca.
    »Ich hoffe, es ist ihm ernst und er bereitet dir keinen Kummer ...«
    »Er wird mir keinen Kummer bereiten, Dad. Neal hat nur gewartet, bis ihm die Richtige über den Weg läuft. Er ist ganz hin und weg von mir«, sagte sie, um die Situation aufzulockern, bevor sie sich womöglich verplapperte.
    »Daraus kann ich ihm keinen Vorwurf machen«, erwiderte Joe. »Ich wünschte bloß, deine Mutter ...«
    Francesca legte tröstend die Hand auf seinen Arm. »Ich weiß, Dad. Ich hätte auch gern, wenn sie jetzt hier wäre.«
    Joe nickte, beklommen vor Ergriffenheit. »Komm, gehen wir wieder nach oben«, sagte er. Als sie wieder an Deck standen, fragte er: »Habt ihr an eine kirchliche Trauung gedacht?«
    »Nein«, antwortete Francesca ohne Zögern. »Wir haben uns überlegt, einen Pfarrer kommen zu lassen und die Trauung auf der Marylou oder der Ophelia abzuhalten. Das würde uns beiden sehr gefallen.« Erwartungsvoll blickte sie Neal an.
    »Ich weiß sogar einen Pfarrer«, sagte Neal. »Ich kenne ihn aus Moama.«
    »Habt ihr schon einen Termin festgesetzt?«, fragte Joe.
    »Morgen«, antwortete Neal rasch, was Francesca mit Überraschung vernahm.
    Joe machte ebenfalls ein erstauntes Gesicht. Er richtete den Blick auf seine Tochter. »Habt ihr es so eilig mit der Hochzeit?« Francesca benötigte einen Moment, um seine Anspielung zu begreifen, während Neal sofort verstanden hatte.
    »Nein, Joe. Ich schwöre dir, dass ich Frannie nicht kompromittiert habe. Aber wir möchten unser Leben gemeinsam verbringen. Warum sollten wir da länger warten?«
    »Genauso ist es, Dad«, bekräftigte Francesca. »Wie kommst du bloß auf den Gedanken, Neal und ich hätten ... du weißt schon ...«
    »Tut mir Leid, Frannie. Ich weiß, du bist ein anständiges Mädchen, aber das alles kommt so plötzlich.«
    »Wenn dir morgen zu überstürzt ist, können wir auch noch ein bisschen warten ...« Francesca sah zu Neal, der zu ihrem Erstaunen missmutig dreinblickte und offenbar nicht länger warten wollte. Sie schloss daraus, dass Neal Silas für weitaus gefährlicher einschätzte, als sie geahnt hatte.
    »Nein, nein. Morgen geht in Ordnung«,

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