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Am Fluss des Schicksals Roman

Titel: Am Fluss des Schicksals Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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ihren Ehemann und ihren Sohn verloren hatte. Schnell schlug sie ein anderes Thema an: »Silas wird vermisst. Die Polizei nimmt an, dass er sich abgesetzt hat, weil ihm Ärger droht.«
    »Silas würde niemals davonlaufen. Dafür hat er zu viele geschäftliche Verpflichtungen in der Stadt«, erwiderte Regina. »Außerdem bin ich mir sicher, dass er glaubt, sich mit Geld aus allem freikaufen zu können.«
    »Gegen Silas liegt ein Haftbefehl vor, weil er öffentliche Gelder veruntreut und in der Mühle illegal Alkohol gelagert haben soll. Ich weiß nicht, ob er auch des Anschlags auf Neals Schiff verdächtigt wird. Ich hielt ihn für den Schuldigen, bis du mir gesagt hast ...« Francescas Stimme schwankte kurz. »Aber ich bin mir sicher, dass Silas eher die Stadt abbrennt, als dass er wieder ins Gefängnis geht. Mike Finnion, der Kapitän der Curlew, wird übrigens ebenfalls vermisst«, fügte sie hinzu.
    Regina schüttelte den Kopf und blickte nachdenklich drein, als versuchte sie, sich einen Reim darauf zu machen. »Hat Neal erwähnt, dass er an dem Abend jemand anderen hierher geschickt hat, um dich abzuholen?«
    »Nein«, antwortete Francesca. »Er wusste nicht einmal, dass sein Schiff fort war.«
    »Dann wurde es gestohlen?«
    »Es sieht ganz danach aus.«
    »Und wo war Neal zu diesem Zeitpunkt?«
    »Er lag in einer Gasse und rang um sein Leben«,antwortete Francesca. »Jemand hatte ihn mit einem Holzknüppel zusammengeschlagen, im Dunkeln, aus dem Hinterhalt.« Zum ersten Mal keimte in Francesca der Verdacht, dass Monty der Angreifer gewesen sein könnte.
    Regina schien es zu erahnen. »Ich weiß, was du jetzt denkst, Francesca, aber Monty ist nicht gewalttätig. Das sähe ihm überhaupt nicht ähnlich.«
    »Wie kannst du dir so sicher sein? Schließlich wollte er Neal mitsamt dem Schiff in die Luft jagen.«
    Regina senkte vor Scham den Kopf. »Ja. Und deshalb kann er nicht in der Stadt gewesen sein und den Überfall auf Neal ausgeführt haben.«
    Francesca wusste, dass sie Recht hatte. Offensichtlich besaß Neal mehr als einen Feind – was den Verdacht wieder auf Silas lenkte. Vielleicht hatte Silas keine Schuld an der Explosion, aber wie sah es mit dem Überfall auf Neal aus?

    Auf der Rückfahrt beschloss Francesca, ein zweites Mal zu versuchen, mit Monty zu sprechen. Sie musste mit ihm persönlich reden, um ihre Gefühlswelt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Beständig schwankte sie zwischen Mitleid und Wut. Auf der Polizeiwache teilte man ihr mit, dass man Monty in einer Zelle hinter der Wache in Gewahrsam genommen habe. Francesca bettelte, ihn wenigstens ein paar Minuten sprechen zu dürfen, doch Constable Watkins befürchtete, sie könnte Monty etwas antun, weil der versucht hatte, ihren Ehemann umzubringen.
    »Sie tragen doch keine Waffe bei sich, Mrs Mason, oder?«
    Francesca war empört. »Selbstverständlich nicht.« Sie legte ihren Mantel ab und hielt ihm ihre Handtasche entgegen, doch Watkins verzichtete darauf, sie zu durchsuchen. »Ich möchte lediglich begreifen, was Monty zu der Tat getrieben hat, mehr nicht«, sagte sie.
    Constable Watkins hatte Verständnis dafür. In ihrerSituation würde es ihm nicht anders ergehen. »Monty Radcliffe erwartet zwar seinen Anwalt, aber der ist noch nicht erschienen. Und da der Richter gerade außer Haus ist, erlaube ich Ihnen ausnahmsweise, Mr Radcliffe zu sehen. Aber nur für ein paar Minuten«, sagte er.
    »Vielen Dank«, erwiderte Francesca leise, deren Nerven inzwischen blank lagen.
    Auf dem Hof hinter der Wache befanden sich vier Zellen. Drei davon waren mit massiven Türen mit Sehschlitz gesichert. Monty hatte man in die vierte Zelle verfrachtet, die eine Gittertür besaß, damit er sich mit seinem Anwalt bereden konnte, der jeden Moment erwartet wurde. Er saß auf einer Holzbank, die Ellbogen auf die Knie gestützt, mit hängendem Kopf. Ihm war mehr als deutlich anzusehen, dass er tief in seiner Würde und seinem Stolz getroffen war.
    Sein verlorener Anblick ließ Francescas Wut verrauchen. Obwohl sie noch immer nicht begreifen konnte, wie er zu so etwas fähig gewesen war, sah sie keinen Mörder in ihm. Genau wie sie selbst war auch Monty ein Opfer der Verlogenheit seiner Mutter und der tragischen Umstände.
    Monty hob den Kopf, als er Schritte im Kies vernahm. »Was suchen Sie hier?«, fragte er. Francesca erschrak über die Kälte in seiner Stimme, sah aber, dass er Mühe hatte, Haltung zu wahren. Ihr Besuch war ihm offensichtlich peinlich.
    »Ich

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