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Am Fluss des Schicksals Roman

Titel: Am Fluss des Schicksals Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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nahm fast eine Stunde in Anspruch; dann legten Joe und Ned längsseits der Bunyip an, die in Höhe von Strommeile 297 vor Echuca ankerte.
    »In ein paar Wochen sehen wir uns wieder«, sagte Joe zum Abschied. »Wir müssen jetzt los, solange noch Tageslicht herrscht.«
    Wenige Minuten später winkten Francesca und Neal ihnen zum Abschied hinterher.

    »Das war’s«, meinte Neal. »Jetzt sind wir unter uns.« Er hatte den Eindruck, Francesca fühle sich unwohl in ihrer Haut, und schob es auf die Trennung von Joe, Ned und Lizzie.
    »Ja«, erwiderte Francesca, die sich mit einem Mal gehemmt fühlte. »Hast du Hunger? Ich kann uns etwas zubereiten.«
    Neal hatte keinen Hunger, nicht einmal Appetit, hielt sich jedoch zurück. »Teddy sagte, dass in der Speisekammer ein bisschen Brot und Käse sei, und auch Wein«, entgegnete er. »Das reicht uns für heute, nicht wahr? Wir können morgen einkaufen.«
    »Soll mir recht sein«, sagte Francesca und betrat mit Neal die Vorderkajüte. Auch sie verspürte keinen Hunger. Stattdessen hatte sie ein flaues Gefühl im Magen, genau wie in ihrer Hochzeitsnacht.
    Die Bunyip war größer als die Marylou und besser ausgestattet. Beim Packen hatte Neal Francesca erzählt, dass Teddy und seine Frau Mavis drei Kinder an Bord großgezogenhatten, doch Mavis war vor einigen Jahren gestorben, und die Kinder waren mittlerweile erwachsen und hatten selbst Familie. Teddy, der inzwischen über sechzig war, verbrachte mehr Zeit damit, seine Kinder zu besuchen, als auf dem Fluss zu schippern. Doch während seiner letzten Abwesenheit von Bord war das Schiff geplündert worden, sodass Teddy die Bunyip in guten Händen wissen wollte, wenn er selbst nicht mit dem Schiff unterwegs war. Da Teddy wusste, dass Neal sein Schiff verloren hatte, hatte er ihm das Angebot gemacht, die Bunyip in den Zeiten seiner Abwesenheit zu übernehmen – ein Angebot, das Neal nur zu gern angenommen hatte. Denn solange er nicht wusste, wann die Versicherung das Geld ausbezahlen würde, konnte er kein neues Schiff in Auftrag geben.
    Während Francesca nun ihre Sachen verstaute, konnte sie Neal in der Kombüse hören. Als sie in die Vorderkajüte zurückkehrte, hatte er Kerzen angezündet, Brot und Käse hergerichtet und schenkte gerade Wein in zwei Gläser.
    »Ich möchte mich bedanken, dass du mich in den letzten Wochen so gut gepflegt hast«, sagte er und reichte Francesca eines der Gläser. »Ich war bestimmt kein einfacher Patient ...«
    »Nun, du musstest große Schmerzen ertragen«, erwiderte Francesca nervös. »Außerdem weiß ich, wie hart es für dich war, wochenlang in einer Kajüte eingesperrt zu sein.«
    »Das Schlimmste war, dass ich nachts auf dich verzichten musste«, sagte Neal. »Auch wenn unsere gemeinsame Zeit auf der Ophelia nur kurz war, musste ich immerzu daran denken.«
    »Mir ist es nicht anders ergangen«, gestand Francesca und nahm einen Schluck Wein. Sie staunte über Neals Worte, da sie angenommen hatte, er wolle ihr den Laufpass geben.
    Neal umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. »Als ich in der Gasse im Dreck lag, war meine größte Angst, dich niewiederzusehen.« Mit dem Daumen fuhr er zärtlich über ihre weiche, volle Unterlippe. »Und nie mehr deine Lippen zu küssen ...« Er zog Francesca in seine Arme und küsste sie leidenschaftlich. Als er sie wieder freigab, sagte er leise: »Ich begehre dich.«
    Vor Verlangen bekam Francesca weiche Knie, denn sie begehrte Neal nicht minder.
    Kurz darauf lagen sie in einer der Kajüten in der Koje. Neal zog Francesca behutsam aus. Während er mit geschickten Fingern die Knöpfe aufmachte und sie nach und nach entkleidete, küsste er ihre nackte Haut, und jede Berührung ließ sie innerlich beben.
    »Ich habe noch keine Frau so sehr begehrt wie dich, Francesca«, raunte er ihr ins Ohr. »Ich liebe dich.«
    »Ich liebe dich auch«, flüsterte sie. »Mehr als du dir vorstellen kannst ...«
    Sie liebten sich fast die ganze Nacht und fielen in den frühen Morgenstunden erschöpft in Schlaf. Als Francesca von dem Sonnenlicht wach wurde, das in die Kabine fiel, lag Neal nicht mehr neben ihr. Sie warf einen Blick auf die Uhr und stellte erschrocken fest, dass es kurz vor Mittag war. Rasch stand sie auf. Sie fand Neal an Deck, wo er auf den Fluss schaute, der im Sonnenschein funkelte. Er hatte sich weder gekämmt noch rasiert und sah verschlafen aus, aber Francesca konnte nur an seine leidenschaftlichen Küsse denken und seufzte zufrieden. Wenn jeder Tag so

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