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Am Fluss des Schicksals Roman

Titel: Am Fluss des Schicksals Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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romantischer Natur.«
    »Ich nehme an, dass es deinem Mann schwer fällt, das zu verstehen.«
    Francesca erkannte, dass ihr Vater Recht hatte. Sie war sehr unsensibel gewesen. »Kann ich heute Nacht auf der Marylou bleiben, Dad?« Morgen würde sie sich auf die Suche nach Neal begeben, um ihm begreiflich zu machen, dass sie nichts für Monty empfand.
    »Selbstverständlich, Francesca«, erwiderte Joe. »Aber sei bitte leise wegen Elizabeth. Sie war schon den ganzen Tag seltsam still.«
    »Vielleicht liegt es an Echuca«, mutmaßte Francesca.
    »Schon möglich. Sie hat unseren Ausflug sehr genossen.« Sie war wie eine Rose aufgeblüht. Allein die Erinnerung daran, wie unbeschwert sie gewesen war, ließ Joe lächeln. Und bei dem Gedanken an ihren ersten Kuss schlug sein Herz schneller. Obwohl sie beide sehr nervös gewesen waren und sich ungeschickt angestellt hatten, hatte Joe dennoch gespürt, dass es gut und richtig war. Ihre Küsse waren immer leidenschaftlicher geworden; schließlich hatten sie sich geliebt und dabei vor lauter Glück Tränen vergossen. Es war ein ganz besonderer, bewegender Augenblick für sie gewesen, besonders für Lizzie. Sie hatte so heftig geweint, dass Joe sich gesorgt hatte, doch sie hatte ihm versichert, sie sei lediglich überwältigt vor Glück.
    »Ich schnapp mir eine von den Decken und schlafe hier auf der Bank«, sagte Francesca.
    »Lizzie wird es nicht stören, wenn du dich zu ihr ins Bett legst«, erwiderte Joe. Schließlich war die Bank nicht gerade bequem zum Schlafen. Sie war zwar lang genug und gepolstert, aber trotzdem.
    »Nein, das genügt mir. Wenn Lizzie Kopfschmerzen hat, will ich sie lieber nicht belästigen.«Am nächsten Morgen waren Francesca und Ned als Erste auf den Beinen. Wie schon so oft standen sie Seite an Seite an der Reling, eine Tasse Tee in der Hand. Ein leichter Wind wehte, und die Sonne spiegelte sich glitzernd auf der Wasseroberfläche und vertrieb die letzten Schatten der Nacht. Leider konnte die Sonne Francescas Ängste nicht vertreiben. Sie hatte kaum geschlafen und sich fast die ganze Nacht den Kopf darüber zerbrochen, ob Neal ihr jemals verzeihen würde.
    »Du hast kein Auge zugetan, nicht wahr, Frannie?«, sagte Ned, dem die dunklen Ringe unter ihren Augen auffielen.
    Francesca schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube nicht, dass Neal für deinen Besuch auf Derby Downs Verständnis aufbringt, solange du ihm nicht sagst, dass Regina deine leibliche Mutter ist«, fuhr Ned fort.
    Francescas Gedanken kreisten um nichts anderes. Vor einiger Zeit war sie zu dem Schluss gekommen, je weniger Menschen die Wahrheit über ihre leiblichen Eltern wussten, desto besser. Außerdem würde Neal kein Verständnis dafür aufbringen, dass sie ihm ihre Herkunft verheimlicht hatte, insbesondere nachdem er gesagt hatte, zwischen ihnen solle es keine Lügen mehr geben. »Ich weiß nicht, Ned«, entgegnete sie. »Je mehr Leute davon wissen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Dad ebenfalls davon erfährt. Das darf ich nicht zulassen.«
    »Ich habe ja Verständnis dafür, dass du Rücksicht auf Joe nimmst, Fran, aber Neal ist dein Ehemann. Daher hat er das Recht, es zu erfahren. Wenn du nicht offen mit ihm sprichst, wird er weiterhin denken, dass du für Monty Empfindungen hegst und dass diese Empfindungen dich zu Regina treiben.«
    Francesca dachte kurz darüber nach. »Du hast Recht, Ned. Ich wüsste gar nicht, was ich ohne dich tun würde.«
    »In dieser Hinsicht kannst du ganz beruhigt sein«, entgegnete Ned lächelnd.
    Francesca lächelte ebenfalls und umarmte ihn. Sie wusste,wie kostbar solche Momente mit Ned waren, zumal er in die Jahre kam.

    Als Francesca zurück zur Bunyip ging, fand sie Neal alleine auf dem Heck des Schiffes vor, tief in Gedanken versunken. Sie bemerkte, dass er immer noch seine Arbeitskleidung vom Vortag trug und ahnte, dass er gar nicht im Bett gewesen war. Er würdigte sie kaum eines Blickes, als sie sich neben ihn setzte, und sein Gesichtsausdruck ließ sie beinahe verzweifeln. Es war offensichtlich, dass er sich hintergangen fühlte.
    Francesca lag die Frage auf der Zunge, wo er die ganze Zeit gesteckt hatte, aber diese Frage war im Moment nicht angemessen. Sie musste zuerst eine Erklärung abgeben.
    »Neal, ich weiß, du bist wütend auf mich«, begann sie.
    »Ich bin enttäuscht, Francesca. Monty hat versucht, mich umzubringen, und du machst dir Sorgen um diesen Kerl.«
    »Ja. Aber aus einem völlig anderen Grund, als du denkst,

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