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Am Fluss des Schicksals Roman

Titel: Am Fluss des Schicksals Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Begegnung gespürt habe, dass sie etwas Besonderes verband, aber dass er sich nicht damit habe abfinden können, dass sich daraus nie eine Liebesbeziehung entwickeln würde. Er verschwieg jedoch, dass er inzwischen wusste, dass sie Geschwister waren.
    »Ich habe ein schreckliches Unrecht begangen, und durch meine Tat musste ein Mensch sterben«, sagte er. »Mit Neal Mason hätte es einen unschuldigen Menschen getroffen, so aber traf es einen Dieb, denn inzwischen wissen wir alle, dass Silas Hepburn dieser Dieb war. Ich übernehme die volle Verantwortung für seinen Tod. Auch wenn es mir nicht zusteht, das Gericht um Milde anzuhalten, bitte ich dennoch zu berücksichtigen, dass ich bis zu diesem Verbrechen ein Mann von tadellosem Ruf war, der in der Gemeinde hohes Ansehen und Respekt genoss.« Die folgenden Worte kosteten ihn alle Selbstbeherrschung: »Ich möchte nicht, dass meine Mutter sich wegen mir Ächtungen ausgesetzt sieht, und ich hoffe auf die Gnade des Gerichts.«
    »Sie dürfen den Zeugenstand wieder verlassen, Mr Radcliffe«, forderte Richter Gleeson Monty auf, nachdem dieser seine Aussage beendet hatte.
    Monty wurde wieder zu seinem Verteidiger geführt. Sein demütigender Weg über den Holzfußboden des Saaleswurde von den Fesseln verlangsamt, deren Rasseln und Klirren das einzige Geräusch war, das in der gespannten Stille im Gerichtssaal zu vernehmen war.
    »Haben Sie abschließend noch etwas zur Verteidigung Ihres Mandanten vorzubringen, Mr Randall?«, fragte Richter Gleeson.
    William Randall erhob sich. »Euer Ehren, da mein Mandant Silas Hepburn nicht vorsätzlich umgebracht hat, bitte ich das Gericht, die Anklage wegen Mordes in Totschlag umzuwandeln.« Mit ein wenig Glück drohte Monty dann eine lange Haftstrafe, nicht aber der Strick.
    »Ich werde Ihren Antrag in Erwägung ziehen, Mr Randall.«
    Daraufhin zog sich der Richter für zehn Minuten ins Richterzimmer zurück, die allen als die längsten zehn Minuten in der Geschichte der Menschheit erschienen.
    »Ich kann dieses Warten nicht mehr ertragen«, sagte Regina in dem Moment, als der Richter zurückkehrte und der Gerichtsdiener die Anwesenden bat, sich zu erheben.
    Nachdem der Richter Platz genommen hatte, setzten auch die Zuschauer sich wieder. Aufmunternd drückte Francesca Reginas Hand.
    »Würden Sie Ihren Mandanten bitte auffordern, sich zur Urteilsverkündung zu erheben?«
    »Ja, Euer Ehren.« William wandte sich Monty zu, der der Aufforderung nachkam, kreidebleich und mit resigniertem Gesichtsausdruck.
    Sowohl Francesca als auch Regina versuchten, die Entscheidung Richter Gleesons am Klang seiner Stimme vorauszuahnen, doch Gleeson wahrte professionelle Sachlichkeit. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als das Urteil abzuwarten.
    Der Richter räusperte sich. »Nach Anhörung sämtlicher Beweise und der Aussage des Angeklagten bin ich in diesem Verfahren zu einem Urteil gelangt.« Er blickte auf Monty,der mit hängendem Kopf dastand. Im Saal herrschte völlige Stille, und Richter Gleesons Miene war ernst.
    »Montgomery Arthur Radcliffe, Sie haben gestanden, den Mord an Neal Mason vorsätzlich geplant zu haben. Ihr Plan hat zum Tod von Silas Hepburn geführt, ob vorsätzlich oder nicht. Aus diesem Grunde werde ich die Anklage nicht in Totschlag umwandeln. Sie haben aus Berechnung gehandelt, und auch wenn Sie Reue zu zeigen scheinen, hat das Gericht keine andere Wahl, als die Todesstrafe zu verhängen.«
    Regina schrie gellend auf.
    Der Richter ließ den Hammer niedersausen. »Ruhe im Saal!« Nachdem der Aufruhr sich gelegt hatte, war nur noch Reginas leises Schluchzen zu hören, als Gleeson verkündete: »Wegen Mordes an Silas Hepburn verurteile ich Sie zum Tod durch den Strang.«
    »Nein«, schrie Regina und sank gegen Francesca, die sie festhielt, wobei ihr ebenfalls Tränen über die Wangen liefen.
    Joe saß hinter seiner Tochter. Er beugte sich vor und flüsterte ihr zu: »Lass uns rausgehen.« Er verabscheute es, Francesca leiden zu sehen; schließlich war keinem damit gedient, zuzuschauen, wie Monty abgeführt wurde, den Tod durch Erhängen vor Augen, wobei der Vollstreckungstag noch festgesetzt wurde.
    Francesca schüttelte den Kopf.
    Während Richter Gleeson sich anschickte, den Saal zu verlassen, wurde plötzlich die hintere Tür geöffnet, und Neal erschien mit Jock McCree, der wie ein neuer Mensch aussah. Sein Jackett und die Hose waren sauber, auch wenn sie ihm nicht richtig passten; sein struppiger Bart war abrasiert, sein

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