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Am Fluss des Schicksals Roman

Titel: Am Fluss des Schicksals Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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wissen ja selbst, wie brutal Silas war. Ich habe immer gedacht, ich habe es verdient, wie er mich behandelt.«
    »Aber Sie haben sich geirrt, Lizzie! Ich dachte, das hätten Sie mittlerweile erkannt. Dad liebt Sie. Wenn Sie ihn ebenfalls lieben, packen Sie das Glück beim Schopf. Lassen Sie die Chance nicht vorübergehen.«
    Lizzies Augen füllten sich mit Tränen. »Meinen Sie das ernst, Francesca?«
    »Natürlich. Schließlich sind Sie ... bist du meine beste Freundin, und ich habe keine Zweifel, dass du die perfekte Stiefmutter abgeben wirst.«
    »Stiefmutter!« Lizzie fiel Francesca um den Hals. »Du ahnst gar nicht, wie glücklich du mich machst«, sagte sie lachend und weinend zugleich.
    »Nicht halb so glücklich wie meinen Vater, wenn du ein Leben lang bei ihm bleibst«, entgegnete Francesca. »Und jetzt lass uns auf die Marylou gehen.«
    »Und was ist mit meiner Wäsche?«, fragte Lizzie und wischte sich die Tränen ab.
    »Ich werde Henrietta alles erklären. Ich bin sicher, sie wird sich mit dir freuen.«

    Joe stand am Heck der Marylou und blickte aufs Wasser, als Francesca Lizzie zurück an Bord brachte. Francesca musste an früher denken, weil ihr Vater genauso verloren wirkte wie damals, nachdem ihre Mutter umgekommen war.
    »Sieh mal, wen ich gefunden habe«, sagte sie. Sie hatte den Arm um Lizzies Schulter gelegt.
    Joe wandte sich um. »Elizabeth!«, sagte er. Die Hoffnung, sie sei für immer zurückgekommen, stand ihm ins Gesicht geschrieben. Francesca sah ihm an, dass er Lizzie von ganzem Herzen liebte. Sie musste blind gewesen sein, dass ihr das vorher nicht aufgefallen war.
    »Ich habe das meine getan, Dad, jetzt kannst du Elizabeth zu deiner Frau machen. Schließlich kann ich nicht dulden, dass mein eigener Vater in Sünde lebt. Die Schande wäre unerträglich.«
    Joes irisches Temperament kam zum Vorschein. »Es kümmert mich einen feuchten Kehricht, was ...« Er verstummte, als er bemerkte, dass Francesca und Lizzie über ihn lachten. »Wenn sie mich haben will, werde ich genau das tun«, sagte er.
    Lizzie stürzte in seine ausgebreiteten Arme.
    »Francesca«, rief Ned vom Bug. »Du hast Besuch.«
    Francesca ließ Joe und Lizzie allein und ging neugierig zum Bug.
    Kurz darauf kam sie zurück, ein Dokument in der Hand, während Ned mit einem Matrosen der Captain Proud, die neben ihnen ankerte, ein Schwätzchen hielt.
    »Könnt ihr noch eine gute Neuigkeit vertragen?«, sagte sie.
    »Sicher, welche denn?«, fragte Joe, den Arm um Lizzies Taille geschlungen.
    »Ich habe mein Kapitänspatent!« Voller Stolz hielt sie es hoch.
    »Was sagst du da? Hat die Kommission es sich plötzlich anders überlegt?«
    »Alles der Reihe nach, Dad«, entgegnete sie freudestrahlend. »Anscheinend hat Leo Frank Gardener und den anderen Kommissionsmitgliedern gesagt, was genau sich zugetragen hat, bevor Mungos Schiff explodiert ist. Nachdem sie seine Aussage angehört hatten, mussten sie sich neu beraten.«
    »Das ist ja großartig, mein Mädchen!«, sagte Joe und umarmte sie. »Ich freue mich riesig für dich!«
    »Tja, Dad, ab sofort darfst du mich Käpt’n Francesca Mason nennen. Klingt ganz gut, finde ich.«
    »Das klingt großartig«, sagte Joe.
    »Herzlichen Glückwunsch, Francesca«, sagte Lizzie. »Ich bin mächtig stolz auf dich.«
    »Danke, Lizzie«, erwiderte Francesca. Sie platzte fast vor Glück und konnte es kaum abwarten, Neal die gute Neuigkeit mitzuteilen.
    In diesem Moment gesellte Ned sich zu ihnen, der jedoch alles andere als glücklich wirkte.
    »Was ist los?«, fragte Francesca. »Ist etwas mit Neal?«
    »Nein, Frannie.«
    »Was ist es dann?«
    »Ich habe soeben gehört, dass der Prozess gegen Monty Radcliffe morgen eröffnet wird.«

36
    W ährend Francesca der Gerichtsverhandlung beiwohnte, sammelte Neal Brennholz am Ufer, nahe der Anlegestelle der Bunyip. Francesca hatte ihm erklärt, dass Regina jetzt jeden Beistand brauchen könne, und Neal hatte Verständnis dafür gezeigt, konnte sich aber nicht überwinden, am Prozess teilzunehmen. Zum Glück hatte man nur eine schriftliche eidesstattliche Erklärung von ihm verlangt.
    Obwohl er keine Fahrt machte, musste Neal für Brennholznachschub sorgen, um den Kessel zu befeuern, damit es ausreichend warmes Wasser zum Baden gab. Das lenkte ihn zugleich davon ab, sich über Montys Schicksal Gedanken zu machen oder darüber, dass Monty versucht hatte, ihn umzubringen.
    Am Ufer lagen zahlreiche umgestürzte Bäume und dicke Äste, die Neal entweder zum

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