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Am Fluss des Schicksals Roman

Titel: Am Fluss des Schicksals Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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eine Unterhaltung mit ihm zu führen. Leider hatte Silas ein dickes Fell, und seine Gedanken waren weitaus profaner.
    Nachdem er sich zurückgezogen hatte, erkundigte Francesca sich bei Monty, ob Silas der Besitzer des Hotels sei.
    »Ja. Außerdem gehören ihm das Steampacket Hotel an der Uferpromenade sowie zahlreiche Grundstücke. Sogar einWeinberg. Silas Hepburn hat überall seine Finger im Spiel. Er ist in Echuca ein sehr einflussreicher Mann, aber zu seinem großen Verdruss ist er nicht der einzige.«
    »Ja, ich weiß. Auch Ihre Familie hat Grundbesitz und genießt bestimmt hohes Ansehen.«
    »Meine Eltern besitzen mehrere kleine Läden in der Stadt sowie einen Mietstall, und sie sind mit fünfzig Prozent am Riverine Herald beteiligt, der lokalen Tageszeitung. Aber unser Hauptgeschäft ist die Rinder- und Schafzucht.«
    Francesca nahm einen Schluck Limonade, wobei ihr bewusst war, dass Monty selten den Blick von ihrem Gesicht abwandte.
    »Heute Abend ernten Sie von allen Seiten Aufmerksamkeit«, sagte er und ließ kurz den Blick durch den gut besuchten Speisesaal schweifen, wobei er vor Stolz übers ganze Gesicht strahlte.
    Francesca lächelte, und ein Gefühl der Wärme durchströmte sie. »Sie übertreiben.«
    »Im Gegenteil. Außerdem muss ich Ihnen ein Geständnis machen.«
    »Und welches?«
    »In den vergangenen Tagen musste ich oft an Sie denken.«
    »Auch Sie haben mich ein-, zweimal in Gedanken beschäftigt«, räumte Francesca ein und musste über ihren eigenen Übermut lachen. Nun war es an Monty zu erröten, was Francesca niedlich fand. Es war der Beweis, dass er kein selbstgefälliger Mann war wie Neal Mason.
    »Sie sagten vorhin, Sie seien eine Zeit lang fort gewesen ...«
    »Ja. Ich war in Melbourne auf einem Internat. Mein Vater hat mich dort eingeschult, nachdem meine Mutter vor zehn Jahren tödlich im Fluss verunglückt ist.«
    Montys Gesicht wurde ernst. »Das tut mir Leid, Francesca. Jetzt fällt mir auch wieder ein, dass Joe mir gegenübereinmal erwähnt hat, er sei Witwer. Bestimmt hatten Sie keine leichte Kindheit ohne Mutter.«
    »Als meine Mutter starb, war ich sieben. Sie hat mir schrecklich gefehlt. Aber das Personal an der Pembroke-Mädchenschule war sehr nett zu mir, und ich habe dort viele Freundschaften geschlossen. Dennoch sehnte ich mich nach dem Leben auf dem Fluss. Deshalb bin ich glücklich, dass ich zurück bin.«
    »Das freut mich sehr«, entgegnete Monty mit liebenswürdigem Lächeln.
    »Erzählen Sie mir von Ihrer Kindheit«, forderte Francesca ihn auf.
    »Was möchten Sie denn wissen?«
    »Wie lange leben Sie schon auf Derby Downs?«
    »Meine Eltern haben das Grundstück in den frühen 60er-Jahren erworben, als ich noch ein Säugling war, und mit der Rinder- und Schafzucht begonnen. Da sie viele Goldgräber mit Fleisch versorgten, verdienten sie ein Vermögen. Obwohl die Goldquellen mittlerweile versiegt sind, erwirtschaften sie nach wie vor Gewinn durch all die Siedlungen, die aus dem Boden schießen. Aber von meinen Eltern weiß ich, dass ihr Leben zu Anfang nicht leicht war.«
    »Sind Sie Einzelkind? So wie ich?«
    »Ja, und das bedaure ich sehr. Es wäre schön gewesen, einen Bruder oder eine Schwester zu haben, um die Verantwortung teilen zu können, die auf mir lastet.« Auf seinem Gesicht erschien ein wehmütiges Lächeln. »Mein Vater hatte 1864 einen Unfall. Seitdem sitzt er im Rollstuhl.«
    »Das tut mir Leid.« Francesca hoffte, Monty nicht zu nahe getreten zu sein.
    »Als Großgrundbesitzer ist mein Vater zwar ein reicher Mann, doch als Viehtreiber hatte er ein glücklicheres Leben. Er wäre gern wieder mehrere Wochen lang mit Schaf- oder Rinderherden unterwegs, so wie damals. Nach allem, was ermir immer erzählte, hat er diese langen Tage im Sattel genossen, trotz des vielen Staubs und der Fliegen.«
    »Es muss für Ihre Mutter nicht einfach gewesen sein, wenn er immer wieder längere Zeit fort war.«
    »Eine nahe liegende Vermutung, aber meine Mutter ist eine sehr tüchtige und selbstständige Frau, und das ist gut so, da sie nach dem Unfall meines Vaters für lange Zeit die Farm weiterführen musste. Sie arbeitet immer noch sehr viel, aber mein Vater überwacht jetzt die Zucht.«
    »Waren Sie jemals bei einem Viehtrieb dabei?«
    »Nein. Nach dem Unfall meines Vaters war meine Mutter überängstlich.« Monty bemerkte, dass Francesca ihm nicht folgen konnte. »Mein Vater ist bei einem Viehtrieb vom Pferd gefallen und wurde von einem Stier niedergetrampelt.

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