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Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Sears
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erkannt hat.«
    »Und woher wissen Sie das?«
    »Daher, dass die Übertragung ein paar Sekunden später abgerissen ist. Er hat einen Blocker dazwischengeschaltet. Ich habe Rauschen aufgezeichnet und sonst gar nichts.«
    Ich rief mir die Szene noch einmal in Erinnerung. Er hatte recht.
    »Okay, er hat also über das Spielzeug in meiner Tasche Bescheid gewusst. Aber Sie hätten sein Gesicht sehen müssen, als er den Bericht gelesen hat. Der Mann war völlig hinüber.«
    »Er hat Ihnen was vorgemacht, Stafford. Was hat er gesagt? Hat er sich dafür bedankt, dass Sie ihn auf die Sache gestoßen haben? Gesagt, Sie sollen Ihre gute Arbeit fortsetzen? Verdammt, er hat ein Spielchen mit Ihnen gespielt.«
    Manches sah Maloney richtig – aber nicht alles.
    »Nein«, erwiderte ich. »Sie waren da nicht drin. Sie haben sein Gesicht nicht gesehen. Stockman ist vielleicht aalglatt, aber ein Betrüger ist er nicht. Er ist viel zu sehr damit beschäftigt, an seinem Ruhm zu basteln, als dass er sich an den Betrügereien hätte beteiligen können. Er glaubt tatsächlich, dass er auf unseren Planeten entsandt ist, um diese Fusion durchzuziehen. Und davon lässt er sich durch nichts – auch nicht durch herumstochernde FBIler und Leute von der Börsenaufsicht – abhalten.«
    »Was hat er mit dem Bericht gemacht?«
    »Geschreddert. Sobald die Fusion greift, hat er die Informationsflüsse wieder unter Kontrolle. Er wird eine Möglichkeit finden, aus dieser ganzen Sache als Held hervorzugehen.«
    »Das hat uns also überhaupt nichts gebracht.« Ein trübsinniger Maloney war noch schwerer zu ertragen als ein zorniger. »Alles umsonst. Nur dass er jetzt auch noch gewarnt ist. Der wird nicht noch einmal mit Ihnen reden.«
    »Das macht nichts. Er weiß ja nichts.« Ich gab ihm den Laptop. »Hier ist das, was Sie brauchen.«
    »Was ich brauche, sind diese Chips!« Es klang wie eine Drohung.
    »Wo ist mein Sohn?«
    »Gottverdammt! Wir arbeiten dran.«
    Noch nicht genug, dachte ich.

21
    Als es Nachmittag wurde, taugte ich noch ungefähr so viel wie ein Baguette, das schon eine gute Woche herumliegt. Man hätte mich zu Krümeln mahlen und an die Tauben verfüttern können.
    Wir saßen auf einer langen Bank vor dem Büro der Staatsanwaltschaft und warteten darauf, dass jemand Zeit für uns hatte. Kid war noch mit keiner Silbe erwähnt worden.
    Ich hatte Kopfschmerzen, die geklammerten Stellen juckten, meine Augen brannten vor Anspannung und Erschöpfung, und ich konnte vor Sorge nichts essen. Kaffee war das Einzige, was ging.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Brady.
    Mein Kopf kippte nach hinten. Ich war, aufrecht sitzend, eingeschlafen. »Alles in Ordnung.«
    Maloney beugte sich zu mir herüber. »Hören Sie, Stafford. Ich glaube, Sie verstehen das nicht. Ohne etwas Handfestes – wie diese Chips – wird kein Staatsanwalt die Sache vor einen Richter bringen. Und wenn er hört, dass Sie uns hinhalten, wird er Sie ins Gefängnis stecken, bis Sie bereit sind zu kooperieren. Reden Sie. Ich werde Sie unterstützen.«
    Maloney gab sich kumpelhaft, als wolle er nur mein Bestes.
    »Wo ist mein Sohn, Maloney?« Die Chips waren das Einzige, was ich noch in die Waagschale werfen konnte.
    »Herrgott noch mal!« Er lehnte sich zurück.
    Geifernd hatten sich die Juristen der Börsenaufsicht und die dazugehörigen Buchhalter über die Handelsprotokolle und den Kalender mit den verschlüsselten Einträgen hergemacht. Ich war von morgens an dabei gewesen, war Trade um Trade mit ihnen durchgegangen. Sie hatten das Muster gesehen. Und waren einhellig zu dem Schluss gekommen, dass das schon eine größere Sache war. Zur Untermauerung mussten sie noch die Bücher von Arrowhead einsehen. Dazu wiederum brauchten sie den Durchsuchungsbefehl, den der Richter ausstellen sollte. Und um den Richter zu überzeugen, brauchte Maloney die Chips.
    »Rufen Sie noch mal an«, befahl er.
    Den ganzen Tag über hatte Brady immer wieder telefonisch nachgefragt, ob die Fahndung schon etwas ergeben hatte. Bislang blieb der silberne Pick-up unsichtbar. Achtzehn Stunden waren vergangen. Falls sie zielstrebig durchgefahren waren, mussten sie inzwischen in Alabama oder Mississippi sein. Aber Angie hatte bestimmt durchgesetzt, dass sie irgendwo eine Pause einlegten. Sie war ein Treibhausgewächs – bei zu langen Autofahrten machte sie schlapp. Wenn sie schlau waren, hatten sie die Nacht zum Fahren genutzt und sich dann in irgendeinem Motel verkrochen, wo sie den Tag verschliefen. Kids

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