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Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Sears
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Rhythmus wurde dadurch komplett durcheinandergebracht.
    »Wachen Sie auf«, sagte Maloney.
    »Ich schlafe nicht.«
    »Dann heben Sie das Kinn von der Brust, und hören Sie auf zu schnarchen.«
    Mühsam hob ich den Kopf.
    »Wo ist Brady?«
    »Auf der Suche nach Kaffee für Sie.«
    Die Tür ging auf, und eine rundgesichtige Assistentinsteckte den Kopf heraus. »Die Besprechung ist jetzt zu Ende. Noch ein paar Minuten, dann hat jemand Zeit für Sie.«
    Maloney sprang mich fast an. »Kommen Sie endlich zu Verstand, Mann. Wenn wir erst mal da drin sind, hab ich es nicht mehr in der Hand. Dann kann ich nichts mehr für Sie tun. Da wird ein dreißigjähriger Ehrgeizling von Staatsanwalt, der noch an seinem Ruf feilt, Sie in Grund und Boden reden. Er macht Sie platt, und dann geht er nach Hause und freut sich noch darüber. Geben Sie mir diese Chips, und ich kann Sie schützen! Ich kann dafür sorgen, dass weiter nach Ihrem Sohn gesucht wird.«
    Ich stellte fest, dass mir einzuleuchten begann, was er sagte, und das gefiel mir nicht. Schließlich verfolgte er ein eigenes Interesse – aber vielleicht war das auch egal.
    »Haben Sie Kinder?«, fragte ich.
    »Zwei Jungen und ein Mädchen.«
    »Was würden Sie denn tun? An meiner Stelle? Zwei durchgeknallte Alkoholiker haben mein Kind entführt und sind auf der Flucht. Irgendwo zwischen New York und New Orleans. Das mächtige FBI findet nicht den kleinsten Hinweis darauf, wo sie stecken. Und das Einzige, was ich habe, um euch bei der Stange zu halten, sind diese Chips. Was würden Sie tun, Agent Maloney?«
    Ich beobachtete seine Augen. Wenn er zugehört und verstanden hatte, konnte ich ihm vielleicht trauen. Wenn er aber auf seiner Schiene blieb, würde er einfach sagen, wovon er meinte, dass ich es hören sollte.
    Er wandte den Blick ab. »Ich würde sagen, ich brauche jemanden, dem ich vertrauen kann. Und wenn es die entsprechende Behörde ist.«
    Jetzt war er es, der mir etwas vormachte.
    »Danke«, sagte ich. »Dann gebe ich die Chips am besten meinem Vater.«
    Die Assistentin tauchte wieder auf. »Wenn Sie dann so weit sind? Mr. Ramirez erwartet Sie.«
    Wir erhoben uns. Maloney baute sich vor mir auf.
    »Letzte Gelegenheit, Stafford. Wie wird es nun?«
    Ich starrte ihn nur an. »Wo ist mein Sohn?«
    »Staunton, Virginia. Heute am frühen Morgen hat ein Paul Martin dort beim Einchecken in ein Motel mit Kreditkarte bezahlt. Die haben es erst später am Vormittag gemerkt.«
    Während wir in Richtung Upper West Side fuhren, berichtete Brady, was er gehört hatte. Ich hatte eingewilligt, die Chips herauszugeben, sobald er kam und sagen konnte, dass mein Junge in Sicherheit war.
    »Wir haben Leute vom Büro in Richmond hingeschickt und dann eine Rückmeldung aus dem Büro des Bezirkssheriffs von Augusta gekriegt. Der Junge ist bei der Kinderund Jugendhilfe von Staunton, zwei Erwachsene sind in Gewahrsam genommen worden.«
    »Wann kann ich mit ihm sprechen?«
    »Unsere Leute müssten jeden Moment dort sein.«
    »Wer hat sie entdeckt?«, schaltete Maloney sich ein.
    Brady kicherte. »Eine Sozialarbeiterin in der Mittagspause. Sie hat sie von dem Fahndungsbild her erkannt und ihren kleinen Bruder angerufen, der zufällig Hilfssheriff ist.«
    »Also gehen sie damit zum Gericht?«, fragte Maloney.
    »Wieso? Ich brauche das nicht!« Ich hob die Hände. »Ihr seid alle so versessen auf Anerkennung, das macht mich noch krank. Hängen Sie dem Hilfssheriff eine Medaille um, wenn ihn das freut. Und dann bringen Sie mir einfach meinen Jungen wieder.«
    Maloney sagte verkniffen: »Es geht nicht darum, wer Anerkennung kriegt, Mr. Stafford, sondern darum, wer zuständig ist. Wäre Ihr Sohn in der Obhut der Staatspolizei vonVirginia, könnten wir sagen, sie sollen ihn unseren Leuten geben; dann könnten Sie ihn heute Abend in sein eigenes Bett stecken. Im Moment ist er aber bei der Jugendhilfe, und die haben ihre eigene Bürokratie. Wird die örtliche Polizei dort mit Ihnen zusammenarbeiten, oder hört sie auf uns? Wollen sie die Sache selbst untersuchen, bevor sie den Jungen herausgeben? Wird es zu einer Anhörung kommen? Wir wissen es nicht. In solchen Fällen kann es mit den verschiedenen Instanzen schnell kompliziert werden.«
    Darüber dachte ich eine Weile nach. »Tut mir leid«, sagte ich schließlich. »Ich bin einfach gestresst. Und von diesen Dingen habe ich nicht viel Ahnung.«
    »Ich sag’s doch. Wir arbeiten dran.«
    Warum nur glaubte ich ihm nicht?
    Wir waren von der Upper East

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