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Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Sears
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»Sie haben es aber eilig«, sagte eine rauchige Stimme.
    Die Frau kam offensichtlich direkt aus der Dusche. Ihr Haar war unter einem mauvefarbenen Handtuch-Turban verborgen, und sie trug einen knöchellangen Bademantel in derselben Farbe. Sie war stattlich, aber äußerst wohlproportioniert.
    »Mrs. Hochstadt?«
    »Entschuldigen Sie den Aufzug.« Sie legte eine Hand über den V-Ausschnitt des Bademantels. Vielleicht wollte sie verschämt wirken, aber das tat sie nicht. »Ich habe erst um acht mit Ihnen gerechnet. Bin selbst gerade erst zur Tür herein. Kommen Sie!« Sie wandte sich ab, ging zurück ins Haus und ließ die Tür offen. Ich folgte ihr.
    »Einen Augenblick, ich bin gleich wieder da. Sehen Sie sich ruhig hier unten schon um.« Damit verschwand sie hinter einer Wand, und ich hörte sie die Treppe hochgehen.
    »Mrs. Hochstadt? Ist Ihr Mann da?«
    »Nein.« Jetzt lachte sie. »Den brauchen wir doch nicht, oder? Fangen Sie einfach an.«
    Für wen auch immer sie mich hielt – an ihren Mann kam ich so offenbar nicht heran. Also beschloss ich zu warten, bis sie wieder auftauchte, und dann schnell zu verschwinden.
    Das Wohnzimmer war makellos aufgeräumt und wirkte so unpersönlich, als wäre es eigens für ein Verkaufsgespräch hergerichtet worden. Keine Zeitschriftenstapel, kein Krimskrams auf den hüfthohen Bücherregalen, noch nicht einmal ein Rest Asche im Kamin. Auf dem Couchtisch lag ein dicker Band mit Porträtfotos von Jill Krementz, als hätte ein Immobilienmakler ihn dort platziert. An der Wand mit den Regalen hingen ein paar verblasste Drucke mit niedrigen Seriennummern, von Künstlern, deren Namen mir nichts sagten. Abgesehen von einer großen rechteckigen Fläche oberhalb des Kamins, deren blassgraue Ränder anzeigten, dass da einmal etwas gehangen hatte, waren die übrigen Wände kahl. Der Raum sah nicht aus wie der Palast eines Hedgefonds-Königs, sondern eher wie der komfortable, aber gesichtslose Wohnsitz eines mäßig erfolgreichen Wirtschaftsprüfers und Steuerberaters.
    Die Möbel waren von guter Qualität, kamen aber offensichtlich direkt aus dem Einrichtungshaus. Nicht ein abgewetzter Lieblingssessel, keine witzige Lampe, kein altes Tischchen – kein einziges Objekt, das etwas über die Menschen verraten hätte, die hier lebten. Der Raum hatte so viel Charme wie das Wartezimmer eines Onkologen.
    Mit lautem Klacken kam die Lady die Treppe wieder herunter, jetzt in flachen, hinten offenen Schuhen, einer schwarzen Caprihose und einem tief ausgeschnittenen fuchsiaroten Pullover. Plötzlich schien mir die Einrichtung stimmig zu sein. Sowie diese Frau auf der Bildfläche erschien, hatte man ohnehin nur noch Augen für sie.
    »Setzen Sie sich. Machen Sie es sich bequem.« Sie dirigierte mich zu einem überraschend bequemen Drehsessel gegenüber der Couch. »Ich muss nur noch meine Brille suchen.« Als sie auf dem Weg zu dem Einbauschrank neben der Haustür an mir vorbeifegte, streifte ihre Hüfte meine Schulter. Sie wühlte in einer großen Handtasche. »Ohne bin ich praktisch blind und kann kein Gespräch führen«, seufzte sie, als sie sich schließlich auf der Couch niederließ. Für eine Frau mit so unübersehbaren Vorzügen erwies sie sich als geradezu rührend schüchtern, als sie sich abwandte, um die Brille aufzusetzen. Dann drehte sie sich wieder zu mir um – und plötzlich erstarrte ihre Miene.
    »Meine Güte! Jason Stafford? Was machen Sie denn hier? Sie sind doch Jason Stafford, oder?«
    »Der bin ich. Ich wollte Sie nicht erschrecken, tut mir leid. Eigentlich wollte ich Ihren Mann sprechen.«
    »Den Schleimer? Was haben Sie denn mit dem Dreckskerl zu tun?«
    Kannte ich diese Frau? Wie hatte ich sie vergessen können? »Äh«, stammelte ich, »es geht um die Arbeit.«
    »Natürlich.« Sie warf ihr Haar zurück und musterte mich von oben herab. »Hinter Leuten mit Ihren Talenten ist er immer her.«
    Welche Talente sie auch meinte – sie selbst schien sie weniger zu schätzen.
    »Es tut mir wirklich leid, dass ich Ihnen Unannehmlichkeiten bereite.« Ich wollte aufstehen. »Wenn Ihr Mann nicht da ist, gehe ich einfach.«
    »Ach, Scheiße! Bleiben Sie sitzen.«
    Ich gehorchte und wartete ab.
    Sie schien nervös. »Ich dachte, Sie wären der Gutachter.« Sie lachte verlegen. »Ich bin dabei, das Haus zu verkaufen.«
    »Aha.« Ich nickte, so als hätte ich nun alles verstanden.
    »Sie erinnern sich nicht an mich«, fuhr sie fort. Es war weniger ein Vorwurf als eine

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