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Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Sears
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Wir können das Kind nicht einfach bei deiner Mutter abladen. Das ist nicht richtig.«
    »Ich bitte dich, Jason.« Sie sah mich an, als wollte ich siefür dumm verkaufen. »Das Richtige gibt es nicht. Alles ist falsch. Und am Ende muss jeder von uns sehen, wie er zurechtkommt.«
    Ich versuchte es noch einmal. Meine Villa auf der Klippe rutschte bedrohlich in Richtung Meer. »Komm mit mir, Angie! Wir kriegen das hin. Das Geld reicht für uns drei. Wir holen uns Hilfe für den Jungen.«
    »Was ist los mit dir, Jason? Hast du deinen Verstand im Gefängnis gelassen? Du hast mich verlassen, du Scheißkerl! Du hast mich mit diesem Jungen allein gelassen, und er hasst seine Mutter wie nur irgendwas. Ist dir das klar? Wie sehr der Kleine seine Mama hasst? Als wär’ ich so eine Art Monster. Dem Jungen ist es völlig egal, ob ich tot bin oder lebendig.«
    »Und deshalb schließt du ihn in einer Kammer ein?«
    »Das ist sein Zimmer. Und Mamma kümmert sich um ihn.«
    »Vergiss es, Angie! Jetzt nehme ich ihn. Ich kümmere mich um ihn.« Die Worte kamen wie von selbst über meine Lippen. Ich hätte geschworen, dass ich so weit noch gar nicht gedacht hatte.
    Sie starrte mich wieder an. »Bullshit, Jason. Das nehm ich dir nicht ab. Der Junge bleibt bei Mamma.«
    »Nein. Er kommt mit mir. Notfalls auch gegen deinen Willen!« Ich überlegte nicht; was mich antrieb, kam aus dem Bauch.
    Inzwischen standen wir beide und fixierten einander.
    »Gut. Nimm ihn. Wir werden ja sehen, wie lange es dauert, bis du ihn bei deinem Vater ablädst.«
    Jetzt krachte die Fahrertür des Pick-ups ins Schloss. Ich blickte hinüber zu dem Wagen. Und sah einen von den Bösen aus Walking Tall – Auf eigene Faust zu uns herüberkommen.
    »Dein Fahrer da, wer ist das?«
    Angie antwortete nicht gleich. Doch dann hieb sie es mir um die Ohren.
    »Das ist mein Mann. Wir haben heute Morgen geheiratet.«
    Der Schmerz fuhr mir in den Kopf wie ein kalter Stachel aus Stahl, wanderte tiefer und zerriss mir das Herz.
    »Oh, Scheiße, Angie! Was soll das? Was erzählst du mir da?«
    »Was ich dir erzähle? Was zum Henker ich dir erzähle?« Jetzt schrie sie. »Ich erzähl dir, dass du mich hast sitzen lassen. Mich und diesen Jungen. Und ich hatte keine Wahl.«
    »Angie!« Ich versuchte es wieder, ruhiger jetzt. »Wir hatten einen Plan.«
    » Dein Plan war das! Immer nur Geld, Geld, Geld. Solange die Rechnungen bezahlt sind, kann alles andere zum Teufel gehen, was?« Tränen begannen zu fließen, aber sie sprühte immer noch Gift. »Das Geld habe jetzt ich, und dabei bleibt’s auch. Ich kümmere mich um mich selbst.«
    Da ließ ich mir also das Aus für meine Ehe verkünden, und das Einzige, woran ich denken konnte, war, dass ich nach dem jahrelangen Getrenntsein in der Nähe dieser Frau einen Ständer hatte, der bald Zuwendung brauchen würde. Nach richtig üblen Auseinandersetzungen hatten wir immer den besten Sex gehabt.
    Ich blickte auf. Vor mir stand ein Cajun-Cowboy. Er war zehn Jahre jünger und zehn Zentimeter größer als ich, und sein Körper war durch hartes Training und enorme Eitelkeit geformt. Außerdem hatte er volles Haar. Er trug ein hautenges weißes T-Shirt, schwarze Jeans und Stiefel. Schwarze Cowboystiefel mit kleinen Metallsternen an der Ferse und seitlich am Schaft. Sein Gesicht konnte ich nicht sehen, weil er im Gegenlicht stand und die Sonne um seinen Kopf eineregenbogenförmige Aura bildete. Was ich sah, war seine Gürtelschnalle. Da stand »Born to Kick Ass«.
    »Is was?« Ich probierte es mit einer Spur Gefängnistonfall. Zu dem Zeitpunkt war ich so wütend und dermaßen hormongesteuert, dass es zehn von seiner Sorte gebraucht hätte, um mich zum Rückzug zu bewegen.
    Er versetzte mir einen Stoß. Ich fiel rücklings in den Stuhl. Ich war immer noch in das verdammte Laken gewickelt und bekam noch nicht mal die Hände frei, um mich zu verteidigen.
    »Steh auf, alter Mann. Steh auf, damit ich dir noch eine verpassen kann.« Er beugte sich vor und redete direkt in mein Ohr. »Wegen dir hat Angie geweint, und das zahl ich dir jetzt heim. Du wirst betteln, dass ich dich lieber gleich umlegen soll. Kapiert, alter Mann?«
    Er streckte eine riesige Hand aus und umschloss meinen Hals, drückte nicht zu, sorgte aber dafür, dass ich den Kopf still hielt, während er mich mit der anderen Hand schlug. Wieder und wieder. Ich japste wie eine Forelle auf dem Trockenen. Und ich schmeckte Blut.
    Eins der ersten Dinge, die ich in der Obhut des Staates

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