Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)
ihm, dass Sie noch eine Woche brauchen.«
Ich musste lachen. »Tut mir leid, aber diese Karte habe ich schon ausgespielt. Vielleicht schlage ich noch ein paar Tage für Sie raus. Bis zum Ende der Woche höchstens.«
Das hörte er nicht so gern.
»Gewinnen Sie Zeit, oder bringen Sie mir etwas Greifbares. Etwas, womit ich zu einem Richter gehen kann. Etwas, womit ich die Schmiergelder, die geflossen sind, zuordnen kann, belastende Unterlagen. Irgendwas.«
So etwas wie eine Tasche voll Casino-Chips.
»Ich bin nicht der Richtige für Sie. Ich habe Ihnen gesagt, was ich weiß. Jetzt ist Schluss. Genug davon. Ich will mich um meinen Sohn kümmern und zusehen, wie ich an den nächsten Gehaltsscheck komme.«
»Sie müssen mit mir zusammenarbeiten.«
Er ließ nicht locker, und das nervte mich allmählich. »Was denn noch? Ich habe kooperiert! Ich habe nichts mehr zusagen. Sollte ich noch auf etwas stoßen, von dem ich meine, dass es Ihnen nützt, gebe ich es an Sie weiter.«
»Sie sind auf Bewährung, Stafford! Bringen Sie mich nicht gegen sich auf. Sonst gehen Sie dahin zurück, wo Sie hergekommen sind.«
Von den Chips konnten sie nicht wissen, sonst hätten sie das längst zu erkennen gegeben. Mehr hatte ich ihnen nicht zu bieten. Das wusste Maloney. Die einzige Erklärung für mich war, dass er etwas anderes wollte. Etwas völlig anderes. Damit war ich wieder am Drücker. Ich konnte es mir leisten, ein wenig zu bluffen.
»So kommen wir nicht weiter. Dann nehmen Sie mich eben mit. Lassen Sie mich telefonieren. Ich weiß nicht, was Ihnen vorschwebt, aber ich kann Ihnen nichts anderes bieten.«
Da hieb Maloney mit der flachen Hand auf den Tisch. Ein billiger Trick, aber es funktionierte. Ich hielt den Mund.
»Lassen Sie mich ausreden. Ich vermute kriminelle Machenschaften im großen Stil, und mein Zeuge ist tot. Glauben Sie im Ernst, dass ich mich von einem abgehalfterten Ex-Häftling und seinen Befindlichkeiten in meinen Ermittlungen behindern lasse? Ab sofort arbeiten Sie für mich – zu meinen Bedingungen –, oder Sie gehen wieder ins Gefängnis.«
Ein Bewährungshelfer verfügt über eine Macht, die früher niederen griechischen Gottheiten vorbehalten war. Ein Wort vom FBI an seine Adresse und ich konnte tatsächlich im Gefängnis landen – ohne Berufungsverfahren. Das nächste Mal würde die Bewährungskommission dann in anderthalb Jahren über meinen Fall entscheiden. Kid würde wieder in Mammas überzähligem Schlafzimmer eingesperrt werden.
»Gut. Ich höre.«
Brady sah seinen Chef so aufmerksam an, dass mir der Gedanke kam, dass hier etwas ganz anders lief als geplant.Maloney probierte einfach herum. Es lag in seiner Hand, mein Leben zu zerstören, aber nur ich konnte ihm den Grund dafür liefern.
»Erstens will ich, dass Sie uns diesen Laptop beschaffen. Dann setzen Sie sich mit unseren Technikern zusammen – zeigen denen, was Sie gefunden haben. Ich wette, in diesen Dateien lässt sich noch vieles auftun, das Ihnen durchgerutscht ist.«
Darauf hätte ich nicht gewettet, aber es kostete mich nichts, ihm den Laptop zu besorgen.
»Was noch?«
»Zweitens. Ich werde diesen Durchsuchungsbefehl kriegen. Irgendwie. Sobald ich ihn habe, kommen Sie dazu. Sie erklären unseren Buchhaltungsleuten, worauf sie achten müssen – besondere Trades, Daten, Kontrahenten.«
Das war lästig, war aber unproblematisch. »Dafür werde ich aber in der Regel bezahlt.«
»Sehen Sie es so, dass Sie der Gemeinschaft dadurch etwas zurückgeben.«
Auch das würde mich nicht mehr kosten als ungefähr eine Stunde Zeit.
»Und dann?«
»Sie gehen noch mal zu Weld . Diesmal aber verkabelt. Ich will O-Töne von diesen ganzen Millionären.«
»Kommt nicht infrage.« Manche dieser Leute mochten Trottel sein oder, schlimmer, Betrüger, aber einige betrachtete ich auch als Freunde oder ehemalige Freunde. Sie verdienten es nicht, dass ich sie so hinters Licht führte. »Tut mir leid, aber so einer bin ich nicht. Außerdem: Ist Ihr letzter Spion nicht umgekommen?«
»Viertens.« Gnadenlos. »Sie verabreden sich mit Hochstadt. Locken ihn aus der Reserve. Drohen ihm Erpressung an. Das arbeiten wir genau für Sie aus. Sie müssen ihn nurdazu kriegen, dass er vor dem Mikrofon etwas sagt, das ihn überführt.«
Jetzt war es an mir, auf den Tisch zu hauen.
»Kapieren Sie das nicht, verdammt? Das mache ich nicht. Rufen Sie den Bewährungshelfer an. Einen Anwalt kann ich mir immer noch leisten, und ich bin gespannt, was ein Richter
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