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Am Fuß des träumenden Berges

Am Fuß des träumenden Berges

Titel: Am Fuß des träumenden Berges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Peters
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paarmal an, um ihm die Wahrheit zu erzählen über ihre schmutzige Vergangenheit. Sie wollte ihm den Grund offenbaren, warum keiner sie hatte heiraten wollen, obwohl sie aus einer anständigen Familie stammte und sogar schon einen Verlobten gehabt hatte.
    Einmal versuchte sie es ernsthaft. Sie erzählte von «einer Freundin, die es nicht so gut getroffen hat». Ein bisschen erzählte sie von sich – ohne ins Detail zu gehen –, ein bisschen glich die Geschichte der von Fanny.
    «Das arme Mädchen», sagte Matthew. «Und sie reist jetzt mit diesem reichen Kerl und seiner Frau durch die Welt?»
    «Findest du, sie hat es verdient, glücklich zu werden?» Audrey zupfte ein Stück Brot ab und steckte es in den Mund. Sie hatten heute Abend frisches Antilopenfleisch gegessen, über dem Feuer kross gebraten und ganz zart. Ein köstliches Essen. Dazu hatte Kamau – den Matthew auf die Safari mitgenommen hatte, damit es ihnen an nichts fehlte – Kartoffeln gekocht und irgendwie sogar eine sämige Soße zustande gebracht. Gemüse aus der Konserve hatte das Mahl abgerundet, und zum Nachtisch servierte er ihnen nun kandierte Früchte.
    «Warum nicht?» Matthew zuckte mit den Schultern. «Jeder hat es doch verdient, glücklich zu werden.»
    «Aber sie hat sich schuldig gemacht. Ich meine …» Sie biss sich auf die Lippe. Obwohl Matthew aufgeschlossen wirkte, traute sie sich nicht.
    Sie waren nicht verheiratet. Er konnte sie immer noch fortschicken.
    «Nur weil sie einen Mann liebt, der verheiratet ist? Kein Verbrechen, wenn du mich fragst. Lad sie doch mal zu uns ein. Vielleicht findet sich im Protektorat ja ein junger, netter Mann, der sie glücklich machen kann. So wie ich dich hoffentlich glücklich mache.»
    Sie lächelte.
    Oh ja, er machte sie glücklich. Tags und … ja, vor allem nachts, wenn sie in seinen Armen einschlafen durfte.
    Sie hatte nicht damit gerechnet, dass es so schön sein würde.
    Als sie zurückkamen, redeten sie nicht mehr darüber, dass sie einen Priester brauchten oder einen Regierungsbeamten. Es genügte ihnen zu wissen, dass sie zusammengehörten. Noch am Tag ihrer Heimkehr wurde Matthew wieder zu einem der zahllosen Notfälle gerufen, die auf der Plantage eben passierten – in diesem Fall war ein kleiner Junge in den heißen Dampf der Trocknungsmaschine in der Faktorei geraten und hatte sich jämmerlich den Arm verbrannt.
    Die Arbeiter hatten gerade eine ganze Ladung Tee zum Welken draußen auf den dafür vorgesehenen Planen ausgebreitet, als das Geschrei in der Faktorei losging. Sofort liefen alle Arbeiter dorthin, und der frisch geerntete Tee war vergessen. Erst Stunden später erinnerte sie der Vorarbeiter daran, aber da war es schon zu spät. Die Teeblätter hatten sich an den Rändern schon gekräuselt und waren nicht mehr zu gebrauchen.
    Matthew nahm es gelassen. Sie schwammen nicht im Geld, aber sie hatten ein sehr gutes Auskommen mit der Teeplantage, und das war für ihn die Hauptsache.
     
    Eine Woche nach ihrer Rückkehr von der Safari schrieb Audrey das erste Mal an ihre Eltern. Sie saß an dem Sekretär im Schlafzimmer, draußen mähten die Boys den Rasen, und die Mittagshitze lastete schwer auf dem Land. Matthew war nach Nyeri gefahren, um sich mit dem Handelsagenten zu treffen, der ihren Tee in Mombasa verschiffte, und würde über Nacht fortbleiben.
    Liebe Mutter, lieber Vater,
    wir sind wohlbehalten in The Brashy angelangt. Dieser Ort ist so üppig und grün, dass man sich im Paradies wähnt, und der betörende Duft des Jacaranda klebt wie eine zweite Haut an mir. Manchmal sitze ich auf der Veranda und schaue ins Land.
    The Brashy liegt auf einer Anhöhe, und hinter den Baumreihen erahnt man, wie das Land leicht nach Südosten abfällt. Wunderschön ist es hier.
    Matthew ist ein wunderbarer Mann. Jeden Wunsch liest er mir von den Augen ab.
    Sie lächelte.
    Nach der Rückkehr von der Safari letzte Woche hatte sie sich beklagt, dass es in The Brashy so wenige Bücher gab. «Hätte ich das gewusst, wären meine Schrankkoffer voll damit gewesen!», hatte sie gejammert.
    Am nächsten Tag hatte er Kinyua mit einer Liste nach Nairobi geschickt. Er war mit einem Koffer voller erfüllter Bücherwünsche zurückgekehrt.
    Das Verhältnis zwischen diesem Schwarzen und ihrem Mann verstand Audrey nicht so ganz. Waren die beiden befreundet? Oder waren sie Chef und Untergebener? Beides traf nicht zu. Es war eher, als sei Kinyua die Stimme der Kikuyu.
    Und Matthew hörte dieser Stimme

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