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Am Fuß des träumenden Berges

Am Fuß des träumenden Berges

Titel: Am Fuß des träumenden Berges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Peters
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besten Kleid entgegentrat und das Kind mied, nur weil es krank war und sich auf ihren Rock übergeben könnte?
    «Sie stinken, junge Frau», erklärte er. «Ich bin hier, weil so ein Neger meinte, hier sei das Gelbfieber ausgebrochen und der Sohn seiner Memsahib sei erkrankt. Wissen Sie, Frauen aus der Oberschicht neigen oft zu Hysterie, deshalb habe ich mir Zeit gelassen. Ihre Herrin wird das sicher verstehen, denn ich bin überzeugt, der Junge ist bereits auf dem Weg der Besserung.»
    Sie ließ die Hand sinken. Er hielt sie für ein Dienstmädchen. Allenfalls für die Gouvernante der Kinder.
    «Und wenn Sie schon fragen: Ich bin Dr. Markham. Dr. Morton ist im Grenzgebiet zu Tanganjika, und er hat mich während seiner Abwesenheit mit der Betreuung des Bezirks beauftragt. Und jetzt gehen Sie mir aus dem Weg, damit ich mich um den kleinen Jungen kümmern kann, der angeblich Gelbfieber hat.»
    Er schob sich an ihr vorbei und öffnete die Tür zum Kinderzimmer. Wakiuru stand neben dem Bett und reckte trotzig das Kinn. Ihre Haltung drückte deutlich aus, dass sie auf keinen Fall weichen würde. Aber Audrey hatte jeden Kampfgeist verloren. Es ging Chris nicht besser, und sie war bereit, alles zu tun, damit das nicht so blieb. Auch den unerträglichen Dr. Markham zu Chris lassen.
    «Das dauert hier einen Moment», erklärte er und knallte ihr die Tür vor der Nase zu. Audrey protestierte nicht.
    Sie ging in ihr Schlafzimmer und schälte sich aus dem verdreckten Kleid. Irgendwo im Haus hörte sie Thomas greinen, und als sie am Waschtisch stand und sich über die Schüssel beugte, tropfte nicht nur Wasser hinein. Aber sie schniefte, wusch sich das Gesicht kalt ab und zog ein frisches Kleid an. Ihre Haare frisierte sie notdürftig. Für mehr blieb ihr keine Zeit.
    Sie ging zurück zum Kinderzimmer und klopfte.
    «Herein!» Er benahm sich schon so, als sei er der Herr im Haus. Ein fremder Arzt.
    Sie trat ein und blieb in der offenen Tür stehen. Dr. Markham drehte sich um, legte das Stethoskop auf den Nachttisch und musterte Audrey. Kurz glaubte sie zu sehen, dass er seinen Irrtum erkannte, doch dann trat er ihr entgegen.
    «Sie müssen Mrs. Winston sein.» Er gab ihr die Hand.
    Audrey nahm sie verblüfft. War das wirklich noch derselbe Mann, der sie vorhin angeblafft hatte? Und hatte er sie wirklich nicht erkannt?
    Merkwürdig.
    Und nicht gerade vertrauenerweckend.
    «Wo ist denn dieses Mädchen, das vorhin hier rumgelaufen ist? Ihr Dienstmädchen mit einem dreckigen Kleid und einem frechen Mundwerk.»
    «Keine Ahnung», stotterte Audrey.
    «Egal. Es ist gut, dass Sie mich gerufen haben. Ihr Sohn hat Gelbfieber, Mrs. Winston.»
    Ach, dachte sie. Dafür hätte sie ihn nicht gebraucht. Aber sie beherrschte sich. «Können Sie irgendwas tun?»
    «Ich lasse Ihnen etwas gegen das Fieber da. Ansonsten … nein. Wir müssen abwarten.»
    Er gab ihr ein Glas mit einem weißen Pulver, erklärte ihr die genaue Dosierung und räumte seine Instrumente wieder in die Tasche. Und die ganze Zeit stand Wakiuru in der Zimmerecke, funkelte ihn wütend an und schwieg bedrohlich.
    Audrey gab ihr das Fläschchen. «Gibst du ihm das Fiebermittel?»
    «Ja, Memsahib.» Doch Wakiurus umwölkte Stirn ließ keinen Zweifel daran, dass sie bezweifelte, dieses Mittel könne irgendwas bewirken.
    Vielleicht kann gar nichts mehr helfen, dachte Audrey. Sie begleitete den Doktor in das Wohnzimmer und wies Kamau an, ihnen bittere Zitronenlimonade und Gebäck zu bringen.
    Wie schrecklich von ihr. Sie beschwor das Unglück herauf, wenn sie auch nur den Gedanken zuließ, dass Chris es nicht schaffen könnte.
    Ich muss Matthew schreiben, dachte sie. Er sollte wissen, dass sein Kind so krank ist.
    Aber sie folgte dem Arzt ins Wohnzimmer und blieb drei Stunden bei ihm sitzen, während er erzählte, wie sehr er das Leben am Fuß des Mount Kenya verabscheute. Sie fragte ihn nicht, warum er hier blieb, wenn er doch so kreuzunglücklich war. Sie gab die perfekte Gastgeberin und bot ihm an, über Nacht zu bleiben, obwohl ihr der Gedanke zuwider war, diesen Mann noch länger als nötig unter ihrem Dach zu beherbergen.
    Er konnte ohnehin nichts tun.
    Und im Nebenraum starb ihr Kind.
     
    Am frühen Abend kamen Fanny und die anderen zurück, erhitzt und ausgelassen, weil sie nicht nur das Packpferd hatten mitgehen lassen, sondern auch einen beträchtlichen Teil des Weinvorrats. Sie lärmten auf dem Platz vor dem Haus, lachten mit den Stalljungen und stürmten hungrig

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