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Am Grund des Sees

Titel: Am Grund des Sees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Fazioli
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Ritual, Porta hat die Opfer wehrlos gemacht und dann ertränkt: Ich bin nach wie vor überzeugt, dass das Wasser ein wichtiges symbolisches Element für ihn ist. Bei Desolina Fontana hingegen begnügt er sich mit einem Pistolenschuss.«
    Das Läuten des Telefons unterbrach die Ausführungen des Psychiaters.
    »Hallo?«, meldete sich De Marchi. »Ja … Darüber diskutiere ich gerade mit Lamberti … Ja, klar, ich komm gleich.«
    Er legte den Hörer auf und schnaubte. Zu Lamberti sagte er: »Entschuldigen Sie mich eine Minute?«
    »Aber ja, sicher …«
    De Marchi ging hinunter in die Eingangshalle, wo ihn Attilio Rodoni mit verschneitem Sakko und einem Taschentuch vor der Nase erwartete.
    »Ich geb Ihnen nicht die Hand«, sagte der Staatsanwalt. »Mich hat eine kleine Grippe am Wickel. Aber ich muss unbedingt noch mit Ihnen reden, bevor ich ins Büro gehe. Was sagen Sie zu dem Schnee?«
    »Wahnsinn«, sagte De Marchi. »Für den Herweg hab ich eine ganze Stunde gebraucht!«
    »Was für ein Wetter!« Rodoni nieste. »Könnte ich wohl ein Glas Wasser haben?«
    Der Kommissär führte Rodoni in ein freies Büro, um nicht in Lambertis Gegenwart mit ihm reden zu müssen. Als sie Platz genommen hatten, schneuzte sich der Staatsanwalt erst geräuschvoll, dann nahm er ein Aspirin mit einem Schluck Wasser, und nach seinen Verrichtungen sagte er schließlich: »Also was halten Sie von diesen Mails?«
    »Bin unschlüssig… Lamberti sagt, er ist verblüfft.«
    »Also passen sie nicht zu seinem Profil?«
    »Jein.« De Marchi zuckte die Achseln. »Es ist irgendwie kompliziert.«
    »Sicher. Aber wie lang können wir uns noch die Presse vom Leib halten? Sie wissen es, oder? Und Sie wissen auch, was wir tun müssen?«
    Der Kommissär sagte nichts, aber es war, als hätte er geantwortet. Nach ein paar Sekunden sagte Rodoni: »Genau so. Wir müssen Contini festnehmen.«
     
    Panchos Bart war voller Schnee.
    »Wie geht’s?«, fragte Contini und trat zur Seite, um ihn hereinzulassen.
    »Ich bekämpfe die Kälte«, sagte Pancho und putzte sich die Schuhe am Fußabstreifer ab. »Und dir?«
    »Tja«, sagte Contini nur. »Willst du was trinken?«
    »Ja, wieso nicht?«
    Angesichts der Kälte, die einem bis ins Mark drang, bereitete Contini zwei Grogs aus Brandy, Whiskey und Gin mit heißem Wasser und Zucker zu.
    Ein Blick aus dem Fenster hatte ihm verraten, dass es Pancho war, der vor seiner Tür stand, und er hatte geseufzt vor Erleichterung über die Galgenfrist. Dann war er schnell in Jeans und Hemd geschlüpft und hatte die Tür geöffnet. Pancho sah nicht so aus wie einer, der einen Höflichkeitsbesuch abstattet.
    »Starke Sache«, sagte Pancho, nachdem er seinen Grog gekostet hatte. »Contini, ich mach mir Sorgen um dich.«
    Contini sah ihn fragend an.
    »Ich meine, schaust du mal in den Spiegel?«, rief Pancho aus. »Wie lang hast du nichts gegessen? Und wann hast du das letzte Mal richtig geschlafen? Du siehst aus wie ein scheußliches Gespenst.«
    »Danke«, antwortete Contini. »Aber ich habe momentan nicht viel Hunger. Und mit dem Schlafen ist es auch so eine Sache …«
    »Jetzt sag schon: Was ist los?«, drängte Pancho.
    Contini seufzte. »Kompliziert …«, sagte er.
    »Ich hab Zeit. Und wieso hast du übrigens der Polizei nichts von den zwei Leichen gesagt, die wir auf dem Seegrund gefunden haben?«
    »Weil mich die Polizei für einen Mörder hält.«
    Eine Zeitlang tranken sie schweigend, dann fragte Pancho: »Und? Was ist denn jetzt?«
    Contini, in die Enge getrieben, erzählte schließlich alles, was in den letzten Tagen geschehen war. Er erzählte sogar von seinem Traum.
    »Ich war wirklich im Begriff meinen Vater zu sehen, im nächsten Moment wär’s so weit gewesen, aber dann hat mich das Licht dran gehindert. Seitdem denke ich, dass alles damit angefangen hat, mit dem Tag, an dem er ermordet wurde.«
    »Und das heißt?«
    »Mein Vater hatte nichts mit Geld oder anderen Schiebereien am Hut.« Contini schenkte sich nach. »Er war ein ehemaliger Polizist, der in sein Dorf zurückgekehrt ist, er baute seine Weintrauben an, arbeitete in seiner Schreinerwerkstatt, reparierte alte Sachen. Nichts Besonderes. Warum liegt er tot im Keller seines gefluteten Hauses?«
    »Du meinst, das kannst du heute noch rausfinden?«
    »Weiß ich nicht.« Contini fuhr sich mit der Hand über die Stirn. »Vielleicht bleibt keine Zeit mehr. Ich entspreche dem Profil des Mörders, aber Tommi ebenfalls …«
    »Hat er nicht sowieso

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