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Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Titel: Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Ewo
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auf eine Kuppe gebaut, sodass er den Blick über die ganze Nachbarschaft hat.
    Den Pavillon hat er selbst gezimmert. Aus groben Planken, ohne einen Nagel zu benutzen. Er hat gesägt, geschmirgelt, gebohrt und zum Schluss die ganze Pracht lackiert. Mich erinnert der Pavillon an ein Gebäude in einem japanischen Garten, das ich mal gesehen habe. Einfach und elegant. Es sieht aus, als wäre es aus dem Hügel herausgewachsen, und passt sich ganz der Natur an.
    Ich nehme den gefliesten Weg hinauf, bis ich zurKuppe komme. Von hier gibt es zwei Wege. Zum einen eine rostige Eisenleiter, die geradewegs nach oben führt, vielleicht sechs, sieben Meter. Das andere ist ein kleiner, mit Steinen befestigter Weg, der im Zickzack den östlichen Teil der Kuppe hinaufführt und nicht so steil ist.
    Ich fürchte, ich habe nicht genug Puste, um die Leiter zu erklimmen. Also der Pfad. Nach wenigen Minuten bin ich an dem Satelliten angekommen. So nennt er seinen Pavillon   – den Satelliten. Und jetzt   – mitten in der Nacht   – verstehe ich, woher der Name kommt.

26.   NACHTS, WENN DIE STERNE BLINKEN
    Hier oben ist ein leichter Hauch des Sommerwinds auf der Haut zu spüren.
    Ich sitze da, eine Hand um eine Bierflasche, und schaue mich um. Ich fühle mich wie ein Astronaut, der eine Weltraumrakete in die Nacht hinauslenkt, mit Kurs auf die fernsten Sterne.
    Oder ist es eher ein Gefühl, als säße ich mit dem Rücken gegen einen gutmütigen Hund gelehnt, der sich auf der Terrasse zusammengerollt hat?
    Ich setze die Flasche an den Mund und trinke Vaters Bier. Es schmeckt bitterer, als ich es gewohnt bin. Ist das altes Bier?
    Ich habe das schöne Gefühl, der einzige wache Mensch in ganz Tipling zu sein. Der Einzige, der aufpasst, dass die Welt sich weiterdreht, wie sie soll   –auch in der Nacht. Ich bin der Wachtmeister, der seinen Stärkungstrunk leert, um die Nacht zu überstehen. Gerüstet, um Schurken, Dämonen und Gespenstern zu begegnen.
    Ich schaue über die Häuser. Die Nachbarhäuser liegen wie Schafe einer Herde um uns herum   – in sicherer Nähe. Sie vertrauen darauf, dass Nachtwächter Bud Ausschau hält. Bereit, einen feindlichen Angriff abzuwehren.
    Dahinten liegt das Nachbarhaus, in dem Selma hinter einem offenen Dachfenster schläft. Sie träumt vom Fernsehen, vom Berühmtwerden, von Reichtum und all dem, was es hier nicht gibt. All dem XXL-arti gen , das sich nur in so große Worte fassen lässt, dass sie gar keinen Platz in unserem Mund finden.
    Wo wohnt Maggie? Ich wünschte, ich wüsste, welches Haus ihrs ist. In welcher Richtung sie wohnt. Und wenn nur der Schornstein herausragte, damit ich ihn sehen und erklären könnte, dass dort das süßeste, aber unerreichbarste Mädchen der Welt lebt.
    Das wäre ein Trost.
    Stattdessen bin ich Nachtwächter Bud. Was aber auch nicht schlecht ist.
    Ich trinke so schnell, dass ich spüre, wie es hinter meinen Schläfen saust. Die Sterne blinken immer wieder und vielleicht sehe ich sogar eine Sternschnuppe.
    Ich leere die Flasche und rülpse zufrieden.
    Stelle sie auf den Tisch zu den anderen Flaschen.
    Aber ich habe wohl zu schnell getrunken. Oder die Welt meint, ich hätte für diesen Tag genug Glück gehabt.Wie dem auch sei   – auf jeden Fall verfehle ich den Tisch. Als ich die Flasche loslasse, fällt sie geradewegs auf den Boden und zerbricht mit einem klirrenden Geräusch.
    Voller Panik starre ich ins Halbdunkel, mir fallen meine nackten Füße ein. Ich sehe Splitter um meine Beine und befehle mir, ganz still sitzen zu bleiben. Großvater hat nämlich für fast alles eine Lösung. In einer der Bänke liegen Schaufel und Handfeger. Ich strecke mich und versuche, die Füße möglichst nicht zu bewegen, um keinen Zeh in eine kleine Silberscherbe zu bohren. Finde die Sachen und lasse mir reichlich Zeit, alles zur Seite zu fegen, damit ich wieder freie Bahn zum Weg hin habe.
    Anschließend verstecke ich die übrigen Flaschen in der Bank, werfe Handfeger und Schaufel hinterher und schleiche mich nach Hause.
    »Wahnsinn«, flüstere ich auf dem Heimweg   – sonderbar zufrieden mit mir selbst.
    Ich lege mich ins Gras und schaue zu den Sternen hoch, die Löcher in die Nachtschwärze stechen. Sie zwinkern mir bling-bling zu und sagen: »Wir sehen dich, Bud. Wir denken an dich. Das ist noch mal gut gegangen.«
    Ich wünschte, ich wäre wie Jerry. Ich wünschte, ich müsste nicht mehr die kleine Maus in ihrem Mauseloch sein.
    Da kommt mir die Idee, dass ich ja

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