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Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Titel: Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Ewo
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Fahrer des anderen Wagens zu, um ihm zu zeigen, dass er alles unter Kontrolle hat.
    Aber der andere Fahrer ist da ganz anderer Meinung. Denn er hupt. Und zwar wütend! Das Auto bleibt stehen und der Motor wird abgestellt.
    Die Tür geht auf. Ich erwarte das Schlimmste   … Aber   …??!!
    Heraus kommt Maggie!
    Das ist keine freundliche Maggie.
    Das ist eine Maggie mit knallrotem Kopf. Ihre Hände sind zu Fäusten geballt, die Muskeln in ihren Armen angeschwollen. Sie kommt auf unser Auto zu wie ein Panzer, ein Bulldozer.
    »Was für ein Zwerg von einem Blödmann von total idiotischem Dummkopf bist du denn?«, ruft sie. »Das war mein Platz!«
    Jerry lächelt schafsähnlich, kurbelt die Seitenscheibe herunter und steckt den Kopf heraus.
    »Wie kannst du nur   …«, setzt sie an. Doch da nimmt Jerry Sonnenbrille und Käppi ab und lächelt, so breit er kann. Jerry kann das. Mit Mund und Augen lächeln   – selbst Nase und Ohren lächeln mit. Er kann die Leute wirklich beeindrucken.
    »Du   …?«, sagt sie und dann hockt sie sich hin und guckt mich an. »Ihr   …?«
    »Hallo, Maggie«, sagt Jerry mit warmer Stimme, die nur er in den ungewöhnlichsten Situationen zustande bringt.
    Maggies Wut schmilzt wie ein Klecks Butter in der Pfanne. Sie zischt zwei Sekunden lang, verschwindet und wird zu   – nichts. Mischt sich mit der Wärme und wird zu Wärme. Weicher Wärme.
    Ihre Mundwinkel   – die vorher nach unten zeigten   – zeigen jetzt in einem weißen Zahnpastalächeln nach oben.
    Doch dann zeigt sich eine Falte zwischen ihren Augen. »Hast
du
denn überhaupt einen Führerschein?«, fragt sie und hört sich an wie ein Verkehrspolizist.
    Jerry wird zunächst ernst. Dann schraubt er sein Lächeln noch um zwanzig Grad weiter. »Ich weiß, das hört sich vielleicht dumm an«, sagt er. »Aber Bud hat die MOT O-Show total vergessen & wir wollten doch   – nein, wir MUSSTEN   – WIR WAREN EINFACH GEZWUNGEN zu kommen. Da gab es nur noch eine Möglichkeit & die hat Bud hingekriegt. Er weiß alles über Motoren. Ich kann fahren, aber Motoren, das ist sein Bereich. Du kannst ihn darüber fragen, was du nur willst.«
    Maggie nickt nachdenklich.
    Wir steigen aus dem Wagen und inspizieren Maggies Auto.
    Ist da möglicherweise eine winzige graue Spur an der Stoßstange?
    Dann drehen wir uns zum Auto meiner Eltern um.
    Der heimtückische Hecht   – 105   Kilo reine, absolute Angst   – schießt mit aufgerissenem Maul aus der Tiefe hoch! Auf der Jagd nach dem kleinen Fisch, der meine Seele ist. Dem kleinen Mäusefisch, der zwei Zehntel vom Hechtfutter ausmacht.
    Ich habe es gewusst!

6.   DOKTOR DIESELDUNST LAUERT ÜBERALL
    Es sieht aus, als hätte ein Nashorn sein Horn an der Stoßstange gerieben. Es ist unglaublich, dass eine winzige graue Spur an einer Stoßstange mit einer großen, deutlichen Beule an der anderen zusammenpassen soll.
    Der Hecht fängt die Seele des Mäusefisches Bud. Lässt die Kiefer fest zusammenschnappen und schleudert den Kopf von einer Seite zur anderen.
    Das werden meine Eltern nie vergessen. Das werden sie immer wieder auf den Tisch bringen. Täglich. Mir unter die Nase reiben. Salz und Pfeffer in die Wunde streuen.
    Ich fange an zu hyperventilieren.
    Die Lunge macht Überstunden, um Luft aufzuschnappen, obwohl das gar nicht notwendig ist. Der Körper funktioniert, auch das Gehirn reagiert, nur der Gleichgewichtssinn setzt aus und die Augen füllen sich mit grauen Pünktchen.
    »Ruhig, ruhig, Bud«, sagt Jerry, während er mich vorsichtig in eine sitzende Position auf der Kühlerhaubedes ramponierten Autos schiebt. »Das kriegen wir hin. Aber Bud   …«
    Er hebt mein Kinn und schaut mir tief in die Augen.
    »Bud   … hör auf mich!« Er sieht aus wie ein Arzt, der testet, ob sein Patient eine Gehirnerschütterung hat.
    Er schnipst vor meinen Augen mit den Fingern und erwartet, dass ich ihm mit dem Blick folge. »Es gibt eine Sache, die verdammt wichtig ist. Wir sind hier, um uns zu vergnügen. Das soll witzig werden hier, Bud! Wir wollen unser Leben genießen. Wir wollen uns die tausend Dinge anschauen, die uns die Welt zu bieten hat. Wir wollen Sorgen & Stoßstangen & Eltern vergessen & nur unser Geld ausgeben & einen großen Happen von der Wassermelone des Lebens kaufen.« Er klopft mir auf die Schultern und ich wiege nicht mehr 105   Kilo. Ich wiege 105   Gramm und kann weggepustet werden, wenn mir nur jemand zu nahe kommt.
    »Nun komm schon! Drück den Joker«, sagt er und

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