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Am Horizont die Freiheit

Am Horizont die Freiheit

Titel: Am Horizont die Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorge Molist
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gernhatte.

16
    A lso schickt euch Mosén Dionís her, weil ihr Lästermäuler seid und nicht gehorchen könnt.«
    Der Prior blickte sie streng an, und die Kinder beugten den Kopf noch tiefer. Sie waren im Kapitelsaal. Der Subprior und Bruder Jaume hatten sich neben sie gestellt. Der Prior setzte sich an einen Tisch, auf dem der auseinandergefaltete Brief des Administrators von Palafrugell lag. Joan hätte gern widersprochen, doch er hatte Angst, dass ihn dieser Mann aus dem Kloster warf.
    Der Prior Cristòfol de Gualbes war noch nicht ganz fünfzig Jahre alt. Er trug eine elegante schwarze Kutte mit dem auf die Brust gestickten roten Jerusalemkreuz, dem mit dem doppelten Querbalken, und er hatte einen roten Seidengürtel mit einer schönen Spange umgeschnallt. Vom Hals hing ihm ein silbernes Kreuz, und als die Kinder ihm vorgestellt wurden und ihm die Hand küssten, sah Joan, dass er sich mit einem dicken Goldring schmückte. Wie sehr unterschied sich das vom groben Stoff der Kutten seiner Mönche und von den Stricken, mit denen sie sich gürteten, während sie nicht den geringsten Schmuck trugen! Er verstand, warum sie ihn einen Adligen nannten.
    »Zu jung für den Galgen«, murmelte er, als spräche er zu sich selbst, aber so, dass ihn alle hörten. »Obwohl es am wahrscheinlichsten ist, dass sie dort enden werden.«
    Joan hatte einen Knoten im Hals und ergriff Gabriels Hand. Der Kleine zitterte.
    »Nun gut!« Der Geistliche sprach lauter und wandte sich an die Jungen. »Hier werdet ihr Gehorsam lernen. Ich nehme euch bis zu eurem vierzehnten Jahr auf, keinen Tag länger.«
    »Also, dann müsst Ihr auch für sie sorgen«, fiel ihm der Subprior ins Wort.
    Bruder Jaume blickte zur Decke empor, als flehte er den Himmel an. Er wusste, was auf ihn zukam.
    »Sie sind Kinder, keine Erwachsenen«, entgegnete der Prior. »Ihr werdet eine Portion mehr von dem Teil bekommen, den ich bezahle. Ihr wisst ja: Öl, Knoblauch und das Übrige.«
    »Es sind zwei Portionen, und Ihr müsst auch für den Anteil sorgen, den die Gemeinschaft bereitstellt«, widersprach Bruder Antoni mit lauterer Stimme.
    »Den Anteil der Gemeinschaft werdet Ihr mit dem bezahlen, was Ihr von den Almosen, den Bußspenden für Seelenmessen und anderes erhaltet.«
    »Ihr wisst, dass die Almosen abnehmen und dass wir nicht noch mehr Münder stopfen können.«
    »Dann verzichtet auf den Koch, den Gärtner und den dritten Diener, und die Mönche sollen diese Arbeiten erledigen«, erklärte der Prior lächelnd. »Außerdem werden manche Teile des Gartens beinahe überhaupt nicht bestellt. Ihr seid acht, um euch darum zu kümmern, mit dem Novizen neun. So habt Ihr weniger Münder zu stopfen und mehr Essen für alle.«
    Bruder Antoni warf ihm einen finsteren Blick zu, bevor er langsam antwortete, wobei er jedes Wort betonte.
    »Wie Ihr wisst, sind wir keine Soldaten und keine Arbeiter. Unser Auftrag ist, zum Herrn zu beten, damit er sich unserer Menschen erbarmt und sie beschützt. Von einem Ritter würdet Ihr nicht verlangen, dass er im Garten arbeitet, nicht wahr?«
    »Nun, dann scheint Ihr Eure Gebete nicht gut zu verrichten, wenn es immer weniger Almosen gibt.«
    Bruder Jaume bekreuzigte sich. Ohne den Blick von der Decke abzuwenden, bewegte er die Lippen in einem schweigenden Gebet.
    »Wie könnt Ihr so etwas sagen!«, brüllte der Subprior. »Ihr wisst ja, unter welchem Elend die Stadt nach dem Bürgerkrieg und den Pestilenzen leidet, und dass die Predigermönche, die Franziskaner und Dominikaner, viel von dem nehmen, was man früher uns gegeben hat.«
    »Ich erlebe das Gleiche«, antwortete Prior Gualbes achselzuckend. »Weil die Häuser nicht bewohnt sind, habe ich viele Mieteinnahmen eingebüßt. Außerdem sind die Einkünfte festgelegt, und die Preise für das Essen sind während des Krieges maßlos in die Höhe gegangen. Bestellt Euren Garten.«
    »Unsere Pflicht ist das Gebet, nicht die körperliche Arbeit! Wenn Ihr wollt, dass wir mit unseren Händen arbeiten, so gebt uns als Prior ein Beispiel. Ich habe eine Hacke für Euch.«
    Gualbes versteifte sich, und das angedeutete Lächeln, das seine Lippen umspielt hatte, verschwand. Er biss wütend die Zähne zusammen.
    »Wie könnt Ihr es wagen?«
    »Wie könnt
Ihr
es wagen?«, entgegnete Bruder Antoni, der zufrieden feststellte, dass sein Schlag dem Prior weh getan hatte. »Die Gläubigen, die das Santa-Anna-Kloster und den Orden vom Heiligen Grab reich gemacht haben, indem sie Ländereien und Güter

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