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Am Mittwoch wird der Rabbi nass

Am Mittwoch wird der Rabbi nass

Titel: Am Mittwoch wird der Rabbi nass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kemelman
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viel los.»
    «Gut. Dann machen Sie jetzt Folgendes. Fahren Sie gegen sechs Uhr hin, und warten Sie in Ihrem Wagen, bis Sie sehen, dass er abschließt. Dann bitten Sie ihn, hierher zu kommen. Sagen Sie ihm, ich will mit ihm sprechen.»
    «Aber festnehmen soll ich ihn nicht?»
    Lanigan schüttelte den Kopf. «Nein. Sagen Sie nur, dass ich mit ihm sprechen möchte. Das heißt, wenn er allein ist. Wenn sonst noch jemand dabei sein sollte, lassen Sie ihn laufen.»

48
    «Worum geht’s denn?», fragte Arnold. Er verschloss die Tür und rüttelte dann probeweise am äußeren Knauf.
    «Der Chief möchte mit Ihnen sprechen. Mehr weiß ich auch nicht», antwortete Jennings leichthin.
    Arnold suchte den Zündschlüssel aus seinem Schlüsselbund heraus und nahm Kurs auf seinen Wagen. Jennings ging neben ihm her. «Wenn Sie jetzt keine Zeit haben mitzukommen, wird er morgen Vormittag bei Ihnen zu Hause vorbeischauen», sagte der Lieutenant.
    «Nein, nein, es geht schon. Ich bin jetzt zwar verabredet, aber das ist nicht … Ich meine, das kann ich absagen. Hören Sie, wenn’s um die Parkerei vor unserem Laden geht …»
    «Mein Wagen steht hier», erklärte Jennings. «Ich fahre hinter Ihnen her.»
    «Ist der Chief auf dem Revier?»
    «Ja.»
    Als sie eintrafen, rief Arnold von einem Münzfernsprecher aus bei Leah an. «Hör mal, Leah, mir ist was dazwischengekommen. Ich habe vielleicht noch eine Zeit lang zu tun.»
    «Ach, das macht nichts. Es ist sogar ganz gut. Ich habe den ganzen Tag Kopfschmerzen gehabt. Wahrscheinlich hab ich mir was aufgeschnappt. Am besten gehe ich gleich ins Bett.»
    «War das ein Anwalt, den Sie da angerufen haben?», erkundigte sich Lanigan freundlich.
    «Nein, das war das Mädchen, mit dem ich verabredet war. Warum sollte ich einen Anwalt anrufen? Hören Sie, was soll das überhaupt?»
    «Kommen Sie rein und setzen Sie sich.» Lanigan ging voraus in sein Büro und wartete, bis der junge Mann Platz genommen hatte. «Ich frage nur, weil manche Leute meinen, dass sie einen Anwalt brauchen, wenn sie hierher aufs Revier kommen», erklärte Lanigan jovial. «Sie waren früher schon einmal hier in der Stadt, nicht wahr?»
    «Natürlich. Ich bin hier geboren. Das wissen Sie doch.»
    «Nein, ich meine kürzlich», korrigierte Lanigan. «Sie waren vor zwei Wochen hier. Ist das richtig?»
    «Ja, ich hatte eine Woche Urlaub und bin nach Hause gekommen. Wieso?»
    «Und während Sie hier waren, haben Sie im Geschäft mitgearbeitet, nicht wahr?»
    «Ganz recht. An einem Abend. Es gab viel zu tun, deswegen habe ich ausgeholfen.»
    «Das war am Abend des Unwetters?»
    «Jawohl.»
    «Sie haben in der Rezeptur gearbeitet, Rezepte angefertigt?»
    «Ganz recht.»
    «Und Sie waren die ganze Zeit dort?»
    «Ja. Mein Vater war vorn, und Ross McLane, der andere Apotheker, hatte einen Haufen Rezepte, die alle noch rausgehen mussten, darum habe ich ihm geholfen. Hören Sie, was soll das? Wenn Sie Bedenken wegen meiner Zulassung für Massachusetts haben …»
    «Alles der Reihe nach, Arnold. Also – ist, während Sie in der Rezeptur arbeiteten, irgendetwas Außergewöhnliches passiert?»
    «Außergewöhnlich? Wie meinen Sie das? In welcher Hinsicht außergewöhnlich?»
    «In jeder Hinsicht», sagte Lanigan. «Außergewöhnlich in jeder nur möglichen Hinsicht. Außerhalb der normalen Routine. Ein außergewöhnliches Rezept vielleicht, oder ein außergewöhnliches Problem bei der Anfertigung.»
    Jetzt dämmerte es. «Ach, Sie meinen, als ich den Hustensaft umgestoßen habe? Woher wissen Sie denn davon?»
    «Spielt keine Rolle. Erzählen Sie.»
    «Tja, also, da kam ein Kunde mit einem Rezept für Hustensaft, und Ross fing an, den Saft abzufüllen. Wir kriegen ihn in Fünfliterballons, wissen Sie. In diesem Ballon war aber nicht mehr genug drin, deswegen hätte er ins Lager gehen und einen neuen Ballon holen müssen. Aber es war genau derselbe Hustensaft, den diese Firma für uns unter unserem eigenen Namen in 0 , 12 -Liter-Flaschen abfüllt. Deswegen wollte er einfach eine von den kleineren Flaschen holen und den Saft daraus abfüllen, statt erst den großen Ballon aus dem Lager herzuschleppen.»
    «Warum hat er dem Kunden nicht einfach eine von den kleinen Flaschen gegeben, die die Firma für Sie abfüllt?», erkundigte sich Lanigan interessiert.
    «Oh, aber so was ist ausgeschlossen», erwiderte Arnold rasch.
    «Wieso?», fragte der Chief. «Weil sie billiger sind und Sie nicht so viel daran verdienen?»
    «Nun ja, das auch.

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