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Am Montag flog der Rabbi ab

Am Montag flog der Rabbi ab

Titel: Am Montag flog der Rabbi ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kemelman
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Ähnlichkeit mit einem Studenten vom College, den ich kannte. Ein bisschen fülliger, aber das wäre ja wohl nur natürlich nach der Zeit.» Er zog die Brauen zusammen und überlegte angestrengt. «Abbot, William – nein, Willard Abbot. Er kam aus einer von diesen vornehmen, exklusiven Privatschulen, in denen alle Lehrer sehr britisch sind und Sport das A und O ist. Wir anderen hatten größtenteils die High School in einer Großstadt besucht. Er war Jude, aber das wussten sehr wenige. Er war vollständig assimiliert.»
    «Man scheint hier so viele Leute zu kennen. Jeder sieht aus wie jemand, den man kennt.»
    «Das war wohl zu erwarten. Es gibt eine Anzahl von Prototypen unter den jüdischen Gesichtern. Aber das würde nicht auf Billy Abbot zutreffen. In seinem Fall gilt das alte Klischee – er sah überhaupt nicht jüdisch aus.»
    Sie wandten sich zum Gehen, als der Rabbi seinen Namen rufen hörte.
    «Small! Dave Small!»
    «Billy Abbot! Bist du’s wirklich?»
    «Höchstpersönlich. Du bist auf der Durchreise, wie’s aussieht.»
    «Richtig.» Er stellte ihn Miriam vor. «Und du? Bist du geschäftlich hier?»
    «Ich lebe hier, in der Nähe von Cäsarea. Ich bin israelischer Staatsbürger. Geprüfter Bücherrevisor, wie man’s hier nennt. Ich komme ungefähr jeden Monat einmal beruflich nach Jerusalem, und dann lege ich Wert darauf, mir die Altstadt und die Klagemauer schnell mal anzusehen. Die meisten meiner Kunden wohnen in Tel Aviv und Haifa, deshalb lebe ich auf halber Strecke zwischen den beiden Städten und habe Gelegenheit, ein bisschen Golf zu spielen.»
    «Gibt es eine Mrs. Abbot?», erkundigte sich David.
    «Na, klar. Und drei kleine Abbots, zwei Jungen und ein Mädchen. Und du? Habt ihr Kinder?»
    «Einen Jungen, Jonathan», antwortete Miriam. «Er ist mit uns hergekommen.»
    «Ich glaube mich zu erinnern, dass du auf das Rabbinerseminar gehen wolltest, Dave …»
    «Hab ich auch gemacht. Ich bin jetzt Rabbi in Massachusetts, in Barnard’s Crossing …»
    «Das kenne ich. Ein Freund von mir hat dort immer an den Regatten teilgenommen. Ich bin einmal als Besatzung mitgefahren. Nette Stadt, soweit ich mich erinnere.»
    «Wir mögen es», sagte Miriam.
    «Merkwürdig, dass du dich hier niedergelassen hast», meinte der Rabbi.
    «Ich hab eine Weile in London gelebt und in Rom. Mein Vater war Konzertpianist, und so sind wir ziemlich viel rumgereist. Nach dem Sechs-Tage-Krieg hab ich beschlossen, mich hier anzusiedeln.»
    «Warum ausgerechnet hier?», beharrte der Rabbi.
    «Du meinst, weil ich keinen Religionsunterricht und keinen Sinn für nationale oder religiöse Zugehörigkeit gehabt habe? Stimmt, meine Eltern betrachteten sich als Weltbürger, und so wurde ich auch erzogen. Sie haben nie bestritten, Juden zu sein, aber es auch nie an die große Glocke gehängt. Für Weltbürgerschaft ist die Zeit nun wahrhaftig noch nicht reif. Juden wiederum gibt es überall, und der Jude als Gesprächsthema – und als Zielscheibe von Diskriminierung – ist ständig an der Tagesordnung. Eine beleidigende Bemerkung über Juden in der Annahme, du bist keiner – dein Stolz, deine Männlichkeit lassen es nicht zu, dass so was unwidersprochen bleibt. Da war mal ein Mädchen, für das ich mich interessierte – na, Schwamm drüber, ist nicht wichtig.» Er grinste. «Jedenfalls kam ich schließlich zu dem Resultat, wenn ich den verdammten Juden entfliehen will, muss ich nach Israel gehen.»
    Der Rabbi grinste zurück. «Da hast du dir entschieden einen merkwürdigen Platz ausgesucht, um den Juden zu entfliehen.»
    «Oh, aber hier fühle ich mich nicht als Jude.»
    Der Rabbi nickte. «Ich glaube, ich weiß, was du meinst.»
    Es war zwei Uhr vorbei, als sie nach Hause kamen, und Mrs. Rosen begrüßte sie: «Jonathan spielt mit Shauli. Sie hätten den ganzen Nachmittag wegbleiben können.»
    «Für den ersten Tag langt es so auch», meinte der Rabbi.
    «Ach ja, haben Sie übrigens neulich, Freitagnacht, einen Gast erwartet?», fragte Mrs. Rosen.
    «Freitagnacht? Da waren wir doch gerade erst angekommen. Und wir kannten niemand hier. Wieso?»
    «Die Polizei war hier und hat Erkundigungen eingezogen», erklärte Mrs. Rosen. «Sie haben mit allen Nachbarn gesprochen. Sie wollten wissen, ob jemand hier im Haus Freitagnacht jemand erwartet hat.»
    Der Rabbi sah Miriam fragend an und schüttelte dann den Kopf.

18
    Ish-Kosher studierte die vor ihm liegende Liste. «Haben Sie jeden Einzelnen persönlich befragt?»
    «Jeden, bis

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