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Am Rande der gefrorenen Welt - Die Geschichte von John Sperry Bischof der Arktis

Am Rande der gefrorenen Welt - Die Geschichte von John Sperry Bischof der Arktis

Titel: Am Rande der gefrorenen Welt - Die Geschichte von John Sperry Bischof der Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Vollkommer
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Umgebung, das es mehr als genug gab. Gleichzeitig dienten die Windfänge als Vorratsräume für Essen und Winterausrüstungen. Wer brauchte in diesem unmenschlich kalten Klima schon eine Gefriertruhe oder gar einen Kühlschrank? Man lernte schnell, sich die feindlichen Wetterbedingungen zunutze zu machen. Außerdem entdeckten Angela und John schnell genug, welche tolle Außenspiele man auch im tiefsten Winter im Schutz des Windfangs machen konnte. In seinen Kindern, sobald sie laufen konnten, fand Jack zwei emsige Helfer, wenn es darum ging, die Eisbacksteine aufeinanderzustapeln und mit Wasser aus dem Fass als Mörtel zu verbinden.
    »Bill, bei uns gibt es dieses Jahr einen Luxus-Anbau! Mit einem Erker! Wie sieht es bei dir aus?« Das gefährliche Bad im Eis war schnell vergessen. Auch Bill Munro war dabei, seinen Eis-Windfang zu bauen. Er hatte von dem Aufruhr um Jacks ungeplanten Sturz ins Wasser gehört und war gekommen, um zu schauen, ob er helfen konnte.
    »Wow, so eine schicke Wand. Wir sind auf Funktionalität angelegt, Jack. Regale von unten bis oben. Nutzen geht vor Ästhetik. Aber gerade jetzt bin ich froh, dass du noch am Leben bist. Hast Glück gehabt, wie ich höre. Pass bloß auf.«
    »Gut für den Kreislauf, so ein kleiner Tauchgang ins Eis«, war Jacks trockener Kommentar.
    Auf die Regale im Anbau wurden Fettportionen, üppige Vorräte an Karibufleisch und Unmengen von Fisch geschichtet. Von Anfang an ernährte sich die Familie ausschließlich von einheimischen Nahrungsmitteln. Mit einer Ausnahme: Betty legte frisch gebackene Brote ins Eisregal, wenn sie noch ofenwarm waren. Diese froren sofort ein. Auf diese Weise wurde die Feuchtigkeit besser gehalten, als wenn sie langsam abgekühlt wären. Wenn sie wieder in die Küche gebracht und aufgetaut wurden, schmeckten sie so lecker, als wenn man sie frisch aus dem Backofen geholt hätte.
    Das Missionshaus stammte aus den Dreißigerjahren und war einfach gebaut. Wände und Fenster waren nur einschichtig. Das Haus winterfest zu machen, kostete infolgedessen eine Menge Arbeit und war das erste Großprojekt, das der Wintereinbruch mit sich brachte.
    Wiederum galt die Devise: Den Feind zum Freund machen. Während der Winter fortschritt und immer mehr Schnee fiel, isolierten die ausländischen Siedler ihre Häuser zusätzlich mit Schneewällen an den Außenwänden und verwandelten sie in Schneehäuser. Festgepackter frischer Schnee schützte besser als alles andere vor dem Wind.
    Bis Fensterhöhe wurde das Missionshaus in die weißen Massen eingepackt. So konnte die Familie auch den schwersten Winterstürmen wie auch peitschendem Eisregen bei höchsten Windstärken standhalten und kam gleichzeitig mit weniger Heizkohle aus.
    Die Eskimos schmunzelten, während sie zuschauten, wie die Missionare und Händler ihre Häuser mühsam mit Schnee zuschaufelten. »Wozu braucht man überhaupt Holz?«, fragten sie. »Man kann das Haus doch ganz aus Schnee bauen!«
    Die Heizung eines Holzhauses ermöglichte zwar eine höhere Innentemperatur als in einem Iglu, hatte dafür andere Nachteile. Die Wände waren gut isoliert, die Böden aber nicht. Während der Kopf sich in gemütlichen Sommertemperaturen bewegte, befanden sich die Füße nahe dem Gefrierpunkt. Nicht gerade die ideale Umgebung für krabbelnde Kinder. Schon wieder kam das multifunktionelle Karibu zu Hilfe. Auch im Haus trug man dicke, selbst genähte Pantoffeln aus Karibuhaut, die Kinder ebenso.
    Der Winter war wieder im Anmarsch. Das Land lebte auf und wimmelte von Aktivität. Die vielen Flüsse und Seen der Insellandschaft wurden wieder begehbar. Jacks erste Reiserouten zu den Außensiedlungen wurden schon sorgfältig auf Landkarten markiert, Reisebegleiter angefragt, Vorratslisten geschrieben, Schlittenkufen instand gesetzt, Essensportionen für Missionare und Futter für die Hunde von Betty abgewogen und in Beutel verpackt. Aber davor noch gab es das Ereignis des Jahres, das mit dem freudigen Aufwand eines Staatsbanketts vorbereitet wurde.

Eine »Zeit der Glückseligkeit«
    »Kuvia… Wie hieß es noch, Ikey?«
    »Kuviahugvik. Versuch es ganz langsam, Angela. Kuvia…«
    »Kuvia…«
    »…hugvik.«
    »…hugvik«, wiederholte Angela mit konzentriertem Gesichtsausdruck.
    »Prima. Und jetzt das ganze Wort, Kuviahugvik.«
    »Kuviahugvik! Jetzt kann ich es, Ikey. Und es heißt Weihnachten!«
    »Hmmmm, nicht ganz, aber fast.«
    »Was heißt es sonst, Ikey?«
    Der Eskimo-Opa nahm das blonde kleine Mädchen auf

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