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Am Rande der gefrorenen Welt - Die Geschichte von John Sperry Bischof der Arktis

Am Rande der gefrorenen Welt - Die Geschichte von John Sperry Bischof der Arktis

Titel: Am Rande der gefrorenen Welt - Die Geschichte von John Sperry Bischof der Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Vollkommer
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Begeisterung. Selbst in der Nacht gab es keine Ruhe. Denn auch für die Tiere waren Festzeit und Gemeinschaft angesagt.
    Für Jack boten diese Umstände die Gelegenheit, die kirchliche Weihnachtsfeier zum größten gesellschaftlichen Ereignis des Jahres zu machen. Die Vorbereitungen begannen schon im September, wenn das Schiff, das nur einmal pro Jahr in diese Gegend kam, in der Nähe von Coppermine andockte und alles lieferte, was die kleine Siedlung für das kommende Jahr brauchen würde. Viele Frauen aus Gemeinden im Süden verbrachten das ganze Jahr über Stunden damit, große Kisten voller Kleidung und Spielsachen für ihre ärmeren Glaubensgeschwister im Norden zu packen.
    »Auf los, helft ihr sortieren?«, rief Betty. »Johnny ist schon fest dabei! Zieh dich warm an, Angela, es ist kalt im Lagerhaus!«
    Angela sprang von Ikeys Knien herunter, zog schnell ihre Stiefel über die Füße, warf ihren Parka um die Schultern, schnürte die Kapuze um ihren Kopf und unter ihrem Kinn fest und raste zum Lagerhaus. Dort stand ihre Mutter mit einer langen Liste in der Hand, mitten in einem Chaos von halb ausgepackten Kisten.
    Höhepunkt dieser Aktion für Angela und John war das Auspacken der Spielsachen. Schöne Sachen in der Hand zu halten, die man nicht nach Hause mitnehmen durfte, verlangte den Kindern einiges an Tapferkeit ab, die ab und zu nicht ausreichte. Einmal musste John zusehen, wie seine Eltern Spielzeug-Lastwagen und Holzpuzzles für Eskimo-Jungs einpackten, jedes Päckchen durchdacht und passend zusammengestellt. Als die Geschenke im Anschluss an den Gottesdienst verteilt wurden und Johnny nur ein kleines Auto auspacken konnte, wurde es ihm zu viel.
    »Das ist aber nicht fair, Dad! Schau mal, was meine Freunde haben!«, flüsterte er Jack zu.
    »Aber was bekommen deine Freunde den Rest des Jahres von ihren Eltern?«, flüsterte Jack zurück.
    »Nicht viel«, grummelte John.
    »Du willst sagen, gar nichts«, verbesserte sein Vater. Damit war die Sache erledigt.
    Jack sorgte dafür, dass niemand vergessen wurde. Er wusste ungefähr, welche Familien aus den umliegenden Inlandsiedlungen zu erwarten waren. So nahm sich die Missionarsfamilie zusammen mit Helfern eine ganze Woche lang Zeit, um ein geeignetes Geschenk für jeden Besucher einzupacken: Decken und Kleidung für Erwachsene, Spielzeugautos, Puppen, Spiele und Stofftiere für die Kinder. Besonders begehrt waren abgelegte Fellmäntel aus dem Süden, manche aus Pelzen, die im Norden unbekannt waren, wie zum Beispiel Nerz- oder Waschbärfell.
    »Morgen kommt der Baum, dann können wir durchstarten!«, strahlte Jack, als er eine letzte Kiste voller Geschenke in die Kirche trug.
    »Wer holt ihn? Diesmal jemand, der zuverlässig ist?«, fragte Betty mit einem Augenzwinkern.
    Die Erfahrung eines früheren Händlers, der einen Eskimofreund geschickt hatte, um von der Baumgrenze einen Baum für das Weihnachtsfest zu holen, war in Coppermine eine der meisterzählten Anekdoten zur Weihnachtszeit. Der Händler hatte vergessen zu erklären, wofür er den Baum brauchte. Sein Freund sägte ein stattliches Exemplar ab und zog es voller Stolz zum Schlitten. Nur war der Baum so stattlich, dass er nicht auf den Schlitten passte, also sägte der Eskimo die Äste ab und knotete den Stamm sorgfältig auf dem Schlitten fest, die abgesägten Äste obendrauf. Das Erstaunen über die entsetzten Gesichter der Weißen war groß unter den Einheimischen. Seitdem war der seltsame Brauch der Europäer, einen Baum abzusägen und zu schmücken, eine Quelle endloser Witze. Allein aus diesem Grund kam es nicht infrage, auf diese Sitte zu verzichten.

    Wenn die Menschenmassen an der Station zusammenströmten, musste Jack Zeit für eine Aktivität frei halten, die nichts mit Weihnachten zu tun hatte. Die kleine Küche im Missionshaus wurde im schwachen Licht einer einzigen Glühbirne kurzerhand in eine Zahnarztpraxis umfunktioniert und alle, die Zahnprobleme hatten, stellten sich in eine ordentliche Schlange. Jacks improvisierte Zahnmedizin genoss inzwischen weit und breit einen ausgezeichneten Ruf. In seinem ersten Heimaturlaub in Leicester hatte er einige Tage lang einen Zahnarzt in seiner Praxis beobachtet und einige dessen alter Werkzeuge mitgenommen.
    »Vielleicht hat es doch etwas gebracht, dass ich mit meinen eigenen Zähnen so viel Ärger habe«, schmunzelte er oft, »so kann ich mit den Leuten richtig mitfühlen!«
    Er erwies seinen Gemeindemitgliedern dadurch einen großen

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