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Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Titel: Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire McGowan
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Lärms.
    Hegarty
    Zurück auf dem Revier stellte sich Hegarty an den Empfangstresen und widmete sich seinen Notizen. Daniel Stockbridge ließ er einstweilen im Vernehmungsraum warten. Das war ein kleiner Trick, den Hegarty von seinem Vater gelernt hatte, der vierzig Jahre lang bei der Polizei gewesen war: Man lasse jemanden gerade so lange warten, bis er wütend und damit gesprächig werde. »Und was hat er dann gesagt?« Er schrieb gerade auf, dass er in das Blut getreten war. Ihm graute schon davor, eine plausibel klingende Erklärung dafür zu finden, aber immerhin hatten sie Stockbridge bereits in Gewahrsam.
    »Das ist seltsam, nicht wahr?«, sagte Susan Jones. »Er hat sofort gestanden, hat zugegeben, dass er’s getan hat, aber kein Wort über die Flasche.«
    »Wurde das alles aufgenommen?«
    »Ja. Na ja, größtenteils.«
    »Größtenteils?«
    »Er hat einfach angefangen zu reden. Ganz ruhig und so.«
    Hegarty hatte diese Ruhe auch bemerkt. »Lass mich mit ihm sprechen, bevor bei diesem Fall noch irgendwas schiefgeht.« Bei meinem Fall, wollte er eigentlich sagen. Das hier war seine große Chance, das spürte er ganz genau. Er würde zum Detective Sergeant befördert werden und eigene Ermittlerteams leiten. Die schriftliche Prüfung hatte er bereits im Kasten, und jetzt das. Er sah es schon ganz deutlich vor sich. »Kommst du mit rein zur Vernehmung?«
    Susan schien sich mehr für den Double-Decker -Schokoriegel zu interessieren, den sie gerade aus dem Automaten gezogen hatte. »Du übernimmst das?« Etwas von der Schokolade landete auf den Fallnotizen, die sie in der Hand hielt.
    Hegarty zuckte zusammen. »Es ist ja sonst keiner da, nicht wahr? Los, komm.«
    »Ich wollte ihn nicht verletzen.« Daniel Stockbridge wirkte tatsächlich geradezu roboterhaft ruhig. Seine Kleidung war viel zu gediegen für den schäbigen Vernehmungsraum, teures Leder, Dinge, die Hegarty nur aus dem Esquire kannte.
    Er schaltete sein Tonbandgerät ein und sagte: »Vernehmung von Daniel Stockbridge durch DC Matthew Hegarty und DC Susan Jones. Daniel Stockbridge, Sie wurden festgenommen, weil Sie unter Verdacht stehen, Anthony Johnson ermordet zu haben. Sie haben das Recht zu schweigen, es könnte jedoch Ihrer Verteidigung schaden, wenn Sie etwas, worauf Sie sich später vor Gericht stützen, bei der Vernehmung nicht erwähnen. Alles, was Sie sagen, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Haben Sie das verstanden?«
    »Das haben Sie mich schon mal gefragt.«
    »Haben Sie zu der Anschuldigung etwas zu sagen?«
    Der Mann wandte den Blick ab. »Das ist doch lächerlich.«
    Hegarty fuhr fort: »Ihnen ist bewusst, dass Sie ein Recht auf anwaltlichen Beistand haben?«
    »Schauen Sie, bringen wir das doch einfach hinter uns. Ich will nach Hause.«
    Hegarty sah zu Susan hinüber. »Also gut. Wiederholen Sie bitte fürs Band, was Sie vorhin gesagt haben, Sir.«
    Stockbridge spannte die Hand an. »Ich habe ihn geschlagen. Sehen Sie, ich habe mir die Fingerknöchel aufgeschürft. Aber es war kein harter Schlag. Und beim ersten Mal habe ich ihn auch gar nicht getroffen.«
    »Sie haben zweimal nach ihm geschlagen?«
    »Aber nicht hart. Er wirkte okay.«
    »Was meinen Sie mit ›okay‹?«
    »Ich meine: Er hat einen Schritt zurück gemacht, ist aber nicht umgefallen.« Stockbridge legte die Stirn in Falten, als fiele es ihm schwer, sich zu erinnern. »Anschließend, nun ja, bin ich gegangen. Mir war das peinlich. Das ist sonst nämlich überhaupt nicht meine Art.«
    »Und warum haben Sie ihn geschlagen?«
    »Ich war verärgert.«
    Hegarty hob die Augenbrauen. »Verärgert?«
    »Wütend.« Stockbridge faltete seine lädierten Hände auf der schäbigen Tischplatte. »Er hat behauptet, meine Karte wäre gesperrt, aber – das ist doch vollkommen absurd.«
    »Ach ja, Ihre Karte.« Die Platin-Mastercard der Haussmann’s Bank, die in dem blutbefleckten Büro zurückgelassen worden war, hatte sie mit Leichtigkeit zu Stockbridge geführt. Die Bank hatte die Adresse ihres Angestellten bereitwillig herausgerückt. Seltsam bereitwillig. »Sie wurde übrigens tatsächlich gesperrt. Ihre Firma hat übers Wochenende alle Spesenkonten eingefroren. Um Missbrauch vorzubeugen, nehme ich an.«
    Jetzt zeigte Stockbridge zum ersten Mal eine Gefühlsregung. »Nein, so ist das nicht, Herrgott noch mal. Ich nutze diese Karte ständig. Sie wird über mein Privatkonto abgerechnet.«
    »Tatsächlich.«
    »Ja.«
    Hegarty musste eine ordnungsgemäße Quittung in

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