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Am Rande wohnen die Wilden

Am Rande wohnen die Wilden

Titel: Am Rande wohnen die Wilden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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vielleicht?«
    »Genau!« Der Alte lachte über das ganze faltige Gesicht. »Inspektor Carrington hieß er.« Er machte sich von Rods Händen frei. »Was fragst du mich, wenn du seinen Namen weißt?« 
    Jetzt erst war Rod sicher, daß sie außer Gefahr waren. Er sah Betty unter den letzten Tränen lächeln.
    »Ich hätte mich nur sehr ungern von dir getrennt«, sagte sie, und er war nur zu gern bereit, ihr zu glauben.
    Plötzlich sprang der Alte mit einem Fluch auf. Vom Feuer her zog ein brandiger Geruch durch die Hütte. Die Forellen waren zu schwarzer Kohle verschmort.
    »Das hat man nun davon!« knurrte er und wischte sich mit einer schnellen Bewegung über die Augen. »Man soll sich eben nicht zu lange mit solch jungem Volk unterhalten. Die prachtvollen Forellen sind total verbrannt, und der scharfe Rauch beißt in den Augen, daß es kaum auszuhalten ist.«
    Lange Zeit starrte er stumm in das Feuer, das die schwarzen Forellen fraß. Dann wandte er sich um. Sein Gesicht war ernst. »Es wird Zeit, daß ihr euch auf den Weg macht. Hier bekommt ihr ohnehin nichts mehr zu essen.«
    Er begleitete sie bis zur Tür. Dort legte er Rod die breite Hand auf die Schulter. »Du bist mir immer willkommen, Rod. Und Sie auch!« Er umarmte Betty flüchtig und wandte sich wieder an Rod. »Trotzdem wäre ich froh, wenn du dich in den nächsten Tagen hier nicht sehen läßt, denn deine Besuche würden bedeuten, daß du wieder trainierst. Wenn dir Brewster rät, du solltest dich zwischen deinem Mädchen und dem Kampf gegen Lucky Jenkins entscheiden, an deiner Stelle würde ich sie wählen.« Er deutete mit dem Kinn auf Betty.
    Rod lächelte. »So etwas Ähnliches habe ich mir auch schon vorgenommen, Buddy.«
     
    Sie gingen denselben Weg, den sie gekommen waren. Der Nebel hatte sich verzogen, das Gras war trocken und warm. Die Sonne stand fast im Zenit. Die Bäume am Fluß schienen sich unter ihren heißen Strahlen zu strecken und zu dehnen.
    Sie liefen durch den Wald und hielten sich dabei an den Händen, die Straße erreichten sie an derselben Stelle, an der der Unfall geschehen war. 
    Rod deutete lachend auf die Frontscheibe des alten Chrysler, die im Straßengraben lag. Sie war, ohne zu zersplittern, einige Meter weit weggeflogen, und die Polizisten hatten sie wohl nicht gefunden. Rod war froh, daß auch ihnen bei dem Unfall nichts geschehen war.
    Auf der anderen Seite der Straße schimmerte der See durch die Bäume. Auf der Straße selbst standen eine Menge Wagen, die in nahezu gleichem Abstand aufgestellt waren. Zwischen den Bäumen am See liefen Leute herum, denen man auf eine halbe Meile Entfernung die Polizisten ansah.
    Rod stutzte. Sollte das, was ihnen Buddy erzählt hatte, alles Schwindel gewesen sein? Sollte dieser Aufwand ihnen beiden gelten?
    Er zuckte zusammen, als sich eine Hand von hinten auf seine Schulter legte. Einen Augenblick lang hob er die Rechte, um dem hinter ihm Stehenden den Ellbogen in den Magen zu stoßen, doch dann unterließ er es. Es wäre sinnlos gewesen. Hatte Buddy nicht gelogen, dann konnte ihnen nichts geschehen, und hatte er gelogen, dann mußte er sich ohnehin stellen. Langsam drehte er sich herum. Hinter ihm stand der Vierschrötige und feixte, als er Rods erschrockenes Gesicht sah. »Keine Sorge, Mahoney!« sagte er. »Wir sind nicht mehr hinter Ihnen her. Buddy hat Ihnen nichts Unwahres gesagt. Sie kommen doch von Buddy, oder.?« Er hielt den Kopf schief.
    Rod nickte. Er beobachtete das Gewimmel am See. »Wenn wir das hier geklärt haben«, sagte Carrington und deutete auf die von Bäumen verdeckte Wasserfläche, »wird Ihr Trainer Ärger mit uns bekommen.«
    »Was gibt es denn hier am See?« fragte Rod und versuchte Genaueres zu erkennen, aber die Bäume nahmen ihnen die Sicht.
    Carrington hob mit einer Geste, in der Resignation lag, die Hände. »Wenn ich das wüßte, wäre mir wohler.«
    »Dürften wir mit Ihnen an den See kommen?«
    Einen Augenblick lang dachte der Inspektor nach. »Eigentlich sollten wir den gesamten See absperren. Aber ich glaube, wir sind Ihnen etwas schuldig. Kommen Sie!«
    Er ging ihnen zwischen den vereinzelt stehenden Bäumen hindurch voran. Je mehr sie sich dem Ufer näherten, desto dichter wurde das Gewimmel der Polizisten. Auf halbem Wege trafen sie auf Chefinspektor Baker, der in der offenen Tür eines Funkwagens lehnte und die Hörer über den Kopf gestreift hatte. Als er Carrington und dessen Begleiter von der Straße kommen sah, knallte er den Hörer auf

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