Am Rande wohnen die Wilden
bannte.
Und auch, als die ersten Ausläufer des Wasserschleiers, den die Fremden um sich geschaffen hatten, wie feiner Nebel auf ihre Gesichter fiel, bewegte er sich nicht. In seiner ganzen Haltung war so wenig von Flucht, daß es den anderen wie Feigheit vorgekommen wäre, hätten sie sich auch nur einen Schritt weiter zurückgezogen.
Das Fahrzeug bewegte sich langsam auf das Ufer zu. Erstaunlich, daß es ausgerechnet der Stelle zustrebte, an der der Stab der Unternehmung sein Hauptquartier aufgeschlagen hatte. Die Linse schwebte nur wenige Meter über dem Wasser und schien die Oberfläche in keiner Weise zu beeinflussen. Die kleinen Wellen wurden auch in unmittelbarer Nähe der Scheibe nicht durch austretende Gase oder ähnliches in ihrer Bewegung behindert. Lediglich ein feiner Schleier aus Myriaden von Wassertröpfchen wurde um die Kante des Fahrzeuges herumgesaugt und verlor sich in der Höhe. Weit oben am blauen Himmel entstand langsam eine weiße Wolke.
Die fugenlos glatte Linse glänzte in mattem gelblichem Silber. Der ständig die Farbe wechselnde Lichtbalken schien nicht direkt aus dem Fahrzeug zu kommen, sondern seine Quelle einige Meter über seinem höchsten Punkt zu haben.
In einer Entfernung von etwa einhundert Metern vom Ufer stoppte die Linse und sank langsam auf das Wasser.
Karin Bachfeld hörte hinter sich ein leises Summen und stellte mit einem Blick über die Schulter fest, daß Laurentz wohl der einzige war, der sich der Faszination des Augenblicks weitgehend entzogen hatte. Jede Bewegung hielt er auf dem Magnetband seiner Elektronikkamera fest.
Als sie sich dem Geschehen auf dem Wasser wieder zuwandte, hatte sich etwas an der Linse verändert. Ringsum hielten die Menschen den Atem an. Auf der schrägen, leicht gewölbten Fläche war ein dunkles Rechteck im Entstehen begriffen, wurde zusehends klarer und erwies sich schließlich als eine Öffnung, aus der sich immer deutlicher die Umrisse zweier menschlicher Gestalten schälten. Beide trugen eng anliegende gelbliche Anzüge, die die kräftigen Figuren betonten. Einen Augenblick lang fühlte sie Erstaunen darüber, daß sie keine Helme trugen, doch dann sah sie, daß die Hautfarbe des einen ein dunkles Braun war. Der Mann wirkte groß und schlank und war von durch und durch athletischer Gestalt. Der andere dagegen war ein wenig kleiner, aber breiter gebaut und hatte eine helle Gesichtsfarbe.
Es waren Menschen, und zwar Menschen der Erde. Fast fühlte sie etwas wie Enttäuschung, als sie sich dieser Tatsache bewußt wurde. In der offenen Luke des fremden Fahrzeuges standen Rodney Mahoney und Buster Carrington.
Faunian blickte in die gesammelten Gesichtszüge Bojans. Plötzlich wurde ihm klar, daß er auf ein Zeichen des Mechanikers wartete, daß Bojan es war, der die Führung übernommen hatte, wortlos und zielstrebig, wie es seine Art war.
Fast fühlte er Bewunderung für den Riesen, der hier Überlegenheit und Kraft bewies. Vage kam ihm zum Bewußtsein, daß er seiner Aufgabe nicht mehr gewachsen war.
Hinter ihnen entstand eine heftige Bewegung. Vom Labor her stürzte ein junger Morne den Gang entlang und durchbrach den Feldlinienvorhang zur Steuerzentrale. Als Faunian sich mit zurechtweisender Miene umwandte, sah er, daß der Mann ein kleines Gerät mit flimmerndem Bildschirm in den Händen trug. Sein Atem ging hastig und stoßweise. »Mentale Impulse!« rief er. »Ganz deutliche mentale Impulse! Wir nehmen sie seit kurzer Zeit völlig klar auf. Mit den Schwingungen, die wir bisher aufgezeichnet haben, gibt es keine Gemeinsamkeiten.«
Faunian sprang auf. Endlich nahmen sie die Hirnströme der Menschen auf, endlich! Noch konnte alles gut werden. Vielleicht war noch Zeit, das Schlimmste zu vermeiden. Vielleicht konnte man sie auffordern, ihre angreifenden Boote zurückzuziehen, vielleicht.
Schwer legte sich Bojans Hand auf seine Schulter, drückte ihn hinab auf den weichen Luftsessel des Antigravitrons. Der Hüne zwang ihn mit ganzer Kraft, sich dem Geschehen auf dem Wasser erneut zuzuwenden.
Die Fahrzeuge waren ein gutes Stück näher gekommen. Die Zeit, sie zu stoppen, nahte heran.
Es fiel Faunian auf, daß die meisten Boote unbemannt zu sein schienen, nur auf wenigen von ihnen standen hoch aufgerichtet Menschen. Die hüpfenden und schlingernden Bewegungen der über die Wellen jagenden Boote glichen ihre Körper offensichtlich mühelos aus. Ohne sichtbare Anstrengung hielten sie sich aufrecht.
Langsam schob er den Hebel des
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