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Am Rande wohnen die Wilden

Am Rande wohnen die Wilden

Titel: Am Rande wohnen die Wilden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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uns als Sieger anerkennen.«
    »Sind wir die Stärkeren?«
    »Wir haben sie besiegt. Also sind wir in ihren Augen die Stärkeren.«
    Langsam richtete sich Bojan auf und blickte lange auf den geneigten Schädel des Kommandanten. »Innerlich hältst du sie noch immer für Tiere, Faunian?«
    Sacht schob er ihn zur Tür. »Gehen wir zu ihnen. Kosten wir das Gefühl unserer Überlegenheit aus«, murmelte er.
    Faunian blickte zu Boden, als sie mit den anderen die Kabine verließen.
    Dann standen sie vor der glasklaren Wand, die die Atmosphäre Morns von der der Erde schied. In dieser bakteriengeschwängerten Luft, die bei der Rettungsaktion notgedrungen in die Kammer geströmt war, hatten sich die beiden Menschen schon erhoben. Das aus ihren Kleidern fließende Wasser bildete zu ihren Füßen eine trübe Pfütze, die sich ständig vergrößerte.
    Obwohl die beiden Menschen bis zum Umfallen erschöpft sein mußten, ging von ihnen eine Welle der Wildheit und Energie aus, die die Mornen an der Möglichkeit einer Verständigung zweifeln ließ. Sie schwiegen bedrückt vor der unbändigen Kraft, die die beiden Körper ausstrahlten.
    Der dunklere der beiden Menschen, dessen Kleidung bei dem Versuch, den anderen zu retten, in Fetzen gegangen war, bot ein Bild gewaltiger Kraft. Er stand frei mitten im Raum, seinen Unterkörper bedeckte eine eng anliegende Hose von heller Farbe, die Fußbekleidung schien verlorengegangen zu sein, der Oberkörper war fast nackt. Er hatte eine vor Nässe glänzende dunkle Farbe und war teilweise mit einem kurzen schwarzen Fell bedeckt. Auch der Kop trug einen dichten krausen Pelz.
    Obwohl fast einen Kopf kleiner als Bojan, war der Dunkle in der Brust wenigstens doppelt so breit wie der Mechaniker.
    Das erstaunlichste aber waren die Muskelstränge, die Arme und Brust bedeckten und bei jeder Bewegung eine Art Eigenleben führten. Man mußte damit rechnen, daß diese Wesen ein Mehrfaches der Körperkräfte eines Mornen aufzubringen in der Lage waren.
    Der andere Mensch, dessen Hautfarbe von einem zarten Rosa war, lehnte erschöpft an der Wand und bewegte sich kaum. Er schien unter seiner unversehrten Kleidung noch massiger zu sein als der Dunkle.
    Plötzlich zuckte Faunian unter dem Anprall einer Woge überlauter Töne zusammen. Ein Seitenblick belehrte ihn, daß es Bojan, Tekla und Cosita, die neben ihm standen, nicht besser ging. Der Dunkle hatte gesprochen. Die kybernetischen Dolmetscher, die sie bei sich trugen, waren sofort übersteuert worden, sie waren nicht in der Lage, auch nur ein Wort zu übersetzen. Erst als sie sich auf die Amplitude der Schallschwingungen eingestellt hatten, kamen die ersten verständlichen Worte aus den Tonträgern.
    Es wurde eine lange und anstrengende Unterhaltung.
     
    Zweifellos waren es die Fremden, die den sich schnell zusammenziehenden Ring der Gleiter daran hinderten, sich ihrem Fahrzeug weiter zu nähern.
    Rod sah, wie sich die Reling unter der Kraft, mit der Carringtons Körper sie belastete, verbog, wie sie brach und wie der Inspektor ins Wasser geschleudert wurde.
    Sein erster Gedanke war, daß Carrington sich schwimmend retten könne, aber dann zweifelte er daran, da der Polizist immerhin verletzt sein konnte. Als er sah, wie der Gleiter über den Kopf des sich kaum 
    Bewegenden hinweggeschoben wurde und ihn vollends unter Wasser drückte, warf er blitzschnell die Jacke ab, fuhr aus den Schuhen und lief mit großen Sätzen zum Ufer hinab. Im Laufen suchte er die günstigste Absprungstelle und federte mit einem weiten Satz hinein in das grüne Aufflammen der zweiten Leuchtkugel, dann schnürte ihm das kalte Wasser des von Gebirgsbächen gespeisten Sees die Kehle zu.
    Sekundenlang dachte er daran, daß er mit einem zünftigen Schnupfen kaum gegen Jenkins antreten konnte, dann trieb er sich mit langen Stößen unter der Wasseroberflache in den See hinaus. Als er auftauchte, war der Kopf Carringtons immer noch unter Wasser, aber er selbst hatte sich dem Gleiter bereits ein gutes Stück genähert. Rod war ein ausgezeichneter Schwimmer, und sein Körper begann sich an die Kälte zu gewöhnen. Er blickte auf seine Hände, sie waren dunkel, noch hatte sich das Blut nicht aus den oberen Schichten der Haut zurückgezogen, noch brauchte er eine Unterkühlung nicht zu fürchten. Trotzdem mußte er sich beeilen.
    Als Rod unter den Gleiter tauchte, der ihm zur Orientierung gedient hatte, stießen seine Hände auf Carrington. Er gab sich keine Rechenschaft darüber, ob es

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