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Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition)

Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition)

Titel: Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hoecker
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sind wir auf dem Weg zu einem schönen Hotel. So schön, dass man eine Stadt darum herumgebaut hat. Hoffentlich haben die Warmwasser.

6 | H ELL’S G ATE
    Kochen einmal anders
    elch edler Tag! Ja, es ist angemessen, diesen Ausdruck zu wählen, weil ich heute etwas wahrhaft Majestätisches sehen werde. Wenn sich die Erde vor einem auftut, wenn sie Feuer spuckt und dem Betrachter heiße Dämpfe entgegenschleudert, dann ist das wirklich etwas Erhabenes, etwas Gewaltiges.
    Heute fahren wir nach »Hell’s Gate«, der Höllenpforte im aktivsten Thermalgebiet Neuseelands, knapp 30 km von der Bay of Plenty entfernt.
    Alle Vorschläge für den heutigen Tag hatten etwas mit Krater und Nebeln zu tun:
    »Nutze die natürliche Nebelmaschine von Hell’s Gate für einen fulminanten Breakdance«, lautete der erste von Ursula aus Haan.
    Dieser Vorschlag hat uns im Vorfeld einiges Kopfzerbrechen bereitet, denn dafür müssten wir einen Berg an Lampen mitschleppen. Wahrscheinlich sind die in den beiden Koffern, die ich immer mit den Worten: »Wenn du helfen willst, dann nimm doch die da«, in die Hand gedrückt bekomme. Auch eine Jogginghose, eine Baseballkappe und ein zu großes Hemd sind dafür extra irgendwo im Wohnmobil verstaut. Jetzt stellt sich heraus: Alles umsonst. Die Idee ist in der Internetgemeinde nicht mehrheitsfähig.
    Eine andere schon eher: »Spiel im Oturere Valley, bekleidet mit einem Raumanzug, die Mondlandung nach … ein großer Schritt für Hoëcker!« … und ein schöner Vorschlag von Wilfried aus Vechta.
    Als wir am ersten Tag in Auckland den Kostümverleih besuchten, wurde unter anderem ein kompletter Raumanzug für mich zusammengezimmert. Ein völlig alberner Overall mit schlauchartigen Ich-weiß-nicht-was dran. Zu guter Letzt krabbelte der Verleiher unter einem Berg von Kleidungsstücken hervor und streckte mir mit triumphierendem Grinsen einen Helm entgegen. Er war noch nicht ganz über meinem Kopf, als ich bereits ahnte: Ich bin nicht der Erste, der das gute Stück trägt. Generationen neuseeländischer Schauspieler überließen mir hier ihr künstlerisches Erbe in Form von getrocknetem Speichel. Wie froh bin ich, dass dieser Helm an mir vorübergeht und ich ihn heute nicht werde anziehen müssen.

    Denn die Wahl fällt auf: »Nimm ein schickes Schlammbad in den ›mud-pools‹ von Hell’s Gate!«
    Vielen Dank an alle »Voter«, die diese Aufgabe angeklickt haben, denn Baden ist Relaxen. Der Look der Pictures ist ja nicht mein Problem, ich muss nur liegen.
    Man verzeihe mir diese unglaublich hippe und moderne Form der Wortwahl. Aber schließlich bin ich auf einem Werbedreh und da läuft alles etwas anders. So habe ich das zumindest am ersten Tag in der Werbeagentur gelernt.
    Ich gebe zu, ich bin bei Werbeverträgen sehr vorsichtig, möchte fast sagen: Als Testimonial, wie man als Werbeträger in der Werbebranche genannt wird, bin ich ein gebranntes Kind. Vor Jahren kam einmal ein Anruf, ob ich nicht Lust hätte, für Boss Werbung zu machen. Ich sagte natürlich unverzüglich zu, sah mich schon in neuen Kleidern, edler Zwirn am Körper und schniekes Stoffaccessoire am Halse. Es war dann aber doch Möbel Boss. Der Anbieter für Wohnambiente der preiswerteren Kategorie. Drei Wochen später sprang ich in den Räumlichkeiten der im Harz ansässigen Firma aus einem Kleiderschrank namens »Henry«, und in meinem Büro stehen jetzt zwei ziemlich bunte Klappsofas.
    Also war ich natürlich neugierig, was mich bei einer Kampagne für »TNZ« genau erwarten würde.
    Ein paar Tage später fuhren Fritz, Renate und ich zum Treffen mit der Werbeagentur. Erst einmal gegenseitig beschnuppern. So wie der Hund bei der morgendlichen Runde schaut, wer so alles an die Pfosten in der Nachbarschaft gepieselt hat, wollte ich ein Gefühl dafür bekommen, mit wem ich es zu tun hatte. Ich saß im Auto nach Frankfurt, der Stadt, in der das Leben pulsiert, der Stadt der Banken und Versicherungen, der Stadt des modernen Kapitalismus. Deshalb hatte ich natürlich meinen Manager dabei.
    Und es war »crazy«. Werbung ist so anders, so locker, luftig, windig, zerstreut, vertraut, doch fremd, aber irgendwie konkret, ohne sich festzulegen. Werbung halt.
    Und genau so hatte ich mir das Gebäude der Werbeagentur vorgestellt: ein Neubau in der Innenstadt mit breitem Treppenhaus, gläserner Doppeltür und unglaublich gut aussehenden Frauen am Empfang. Wahrscheinlich waren das alles Menschen mit abgeschlossenem Hochschulstudium, in der

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