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Am Sonntag blieb der Rabbi weg

Am Sonntag blieb der Rabbi weg

Titel: Am Sonntag blieb der Rabbi weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kemelman
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hält lieber die Hand auf … Und nun fährt Paff also zu der Villa hinaus, wo er verabredet ist. Seine Freunde lassen auf sich warten, und er beschließt, sich das Haus nochmals anzusehen. Er geht durch alle Zimmer und findet schließlich Moose … Vielleicht hat der Junge bisher nur kleine Summen von ihm gefordert, aber Paff weiß, dass es nicht dabei bleiben wird. Und plötzlich wird ihm klar, dass er die Angelegenheit ein für alle Mal erledigen kann – er braucht nur den Zipfel der Plastikfolie schön luftdicht unter die Verpackung zu stecken, die der Junge von den andern verpasst bekommen hat …»
    «Du meinst, Paff hat ihn umgebracht, um nicht mehr erpresst zu werden? Obwohl die Forderungen noch niedrig waren?»
    «Es wäre eine einzigartige Gelegenheit gewesen, wie sie sich nicht alle Tage bietet. Und über die Höhe der Forderungen wissen wir ja nun wirklich nichts. Das war nur eine Annahme.»
    «Das Ganze ist doch nur eine Annahme, Hugh – und sie ist an den Haaren herbeigezogen, wenn du mich fragst.»
    «Ich ziehe alle Möglichkeiten in Betracht, das ist alles. Die jungen Leute sind nach wie vor eine weitere Möglichkeit – oder eine ganze Reihe von Möglichkeiten: Jeder Einzelne könnte der Täter sein, Jungen oder Mädchen.»
    «Na prima! Jetzt hätten wir also auch noch die acht Kinder unter Verdacht – nein, sieben: der junge Gorfinkle war ja nicht dabei … Bist du sicher, dass du ihm nicht trotzdem was anhängen kannst?»
    Lanigan überhörte den Spott. «Nein, beim besten Willen nicht. Er ist aus der Sache raus.»
    «Und was hältst du vom alten Carter?»
    «Carter? Der Vater von Moose?»
    «Stiefvater, Hugh.»
    «Ach ja, stimmt. Hatte ich ganz vergessen. Aber das kommt doch auf das Gleiche raus. Er hat ihn adoptiert, ihn wie sein eigenes Kind aufgezogen … Wer war übrigens der richtige Vater?»
    Jennings grinste. «Gute Frage. Na ja, jedenfalls nicht Carter. Der Alte hat das nie verschmerzen können. Wenn es mit dem Jungen Ärger gab – und den gab’s öfter –, machte er die Abstammung des Jungen dafür verantwortlich. Einmal, als Moose was ausgefressen hatte, beklagte sich Carter bei mir, das käme nur davon, dass Moose ein Kind der Sünde sei.»
    «Ziemlich übel, so was.»
    «Was kannst du von so einem Religionsfanatiker erwarten? Ach, übrigens … Carter war in der Mordnacht auch nicht die ganze Zeit daheim. Er kam gerade ins Haus, als wir anriefen.»
    «Du kannst ihn ja mal fragen, wo er war», sagte Lanigan, ohne viel Interesse zu zeigen. «Haben wir sonst noch jemand?»
    «Da ist noch dieser Farbige.»
    «Ach so, ja. Na, dann haben wir ja schon unseren Täter: Wenn ein Farbiger infrage kommt, ist ja alles klar …» Er grinste und wurde gleich wieder ernst: «Spaß beiseite – wir dürfen keine Möglichkeit auslassen.»
43
    Der Manager der Kegelbahn in Lynn sagte als Erstes: «Schlimme Sache, das mit dem Jungen.»
    «Weiß Gott, ja …» Paff schüttelte bedauernd den Kopf. «So ein junger Kerl, gut aussehend, athletisch …»
    «Also, ich hab doch noch bei ihm zu Hause angerufen … Seine Mutter war am Apparat, und ich frag sie noch, wann er heimkommt … Wenn ich mir vorstelle, dass er vielleicht schon tot war – schauerlich.»
    «Hm, hm.»
    «Haben Sie schon einen Ersatz für ihn, Mr. Paff? Das Leben geht schließlich weiter, nicht wahr, und ich mach natürlich gern ein paar Überstunden, aber …»
    «Ich kümmere mich darum. Spätestens morgen Abend hab ich jemand.»
    «Falls Sie niemand auftreiben können, ich kenn einen Jungen aus meiner Nachbarschaft … Hab ich Ihnen ja schon erzählt. Heller Bursche.»
    «Was tut er jetzt?»
    «Na ja, momentan nicht sehr viel. Schaut sich ’n bisschen um.»
    «Ja, also …»
    «Soll ich ihn für morgen Abend herbestellen? Damit Sie sich mal mit ihm unterhalten können?»
    «Im Augenblick hab ich wahnsinnig viel um die Ohren.»
    Ein Kunde klopfte ungeduldig mit einer Münze auf die Theke. Der Manager eilte hin, um ihn zu bedienen. Als er zurückkam, kramte er einen Zettel aus seiner Hosentasche. «Ach ja, hätt ich ja beinahe vergessen: Hat sich gestern Abend noch ein Mr. Kallen bei Ihnen gemeldet? Er rief an, kaum dass Sie weg waren. Er ist mit Ihnen verabredet, hat er gesagt …» Ein Blick auf den Zettel: «… an der Hillson-Villa. Aber er kann nicht kommen …» Er hielt inne, dann fragte er: «Sagen Sie mal, Hillson-Villa – ist das nicht das Haus, wo …»
    «Ja, ich habe noch mit ihm telefoniert. Übrigens …» Paff winkte

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