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Am Sonntag stirbt Alison

Am Sonntag stirbt Alison

Titel: Am Sonntag stirbt Alison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Klimm
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also schon damals verdächtig. Und hier: ›Die Familienverhältnisse von Alison McKinley kann man durchaus als zerrüttet bezeichnen. Die Eltern leben in Scheidung. Dies wäre nicht das erste Mal, dass ein Kind ermordet wird, weil ein Elternteil sich vor Unterhaltszahlungen drücken will.‹ Na, was sagst du jetzt?«
    »Warum ist der Kerl dann nicht in den Knast gewandert?«, fragte Sebastian kopfschüttelnd.
    »Vielleicht haben sie ihm nichts nachweisen können. Guck, hier steht noch was dazu: ›Offenbar konnte die Polizei dem Vater des Mädchens nichts nachweisen und geht nun anderen Spuren nach.‹« Lys drehte sich um, ihre Augen leuchteten. »Nur mal angenommen, der Typ wollte Alison töten, aber sie ist ihm entwischt, und jetzt, drei Jahre später, stößt er wieder auf ihre Spur und will die Sache zu Ende bringen. Was hältst du davon?«
    »Na ja, könnte schon sein. Aber…«
    »Aber was?«
    »Denkst du, der Polizei reicht das, damit sie der Sache nachgeht?«, fragte Sebastian und hob zweifelnd die Augenbrauen. »Ich meine, die wollen doch immer Beweise, bevor sie anfangen, irgendeine Untersuchung in die Wege zu leiten. Wenn du denen mit der Geschichte kommst, machen die wahrscheinlich gar nichts. Dazu müsstest du schon wirklich etwas gegen diesen McKinley in der Hand haben.«
    »Wo soll ich denn bitte Beweise gegen den Typen hernehmen?«, fragte Lys ungläubig.
    »Ja… keine Ahnung.«
    Lys starrte auf den Bildschirm und Verzweiflung breitete sich erneut in ihr aus. Das durfte doch einfach nicht sein! Irgendein Typ plante, seine Tochter umzubringen, und niemand unternahm etwas!
    »Lys«, sagte Sebastian leise und dann, als sie nicht reagierte, etwas lauter: »Lys!«
    Sie zuckte zusammen. Ihre Augen, die ziellos ins Leere gesehen hatten, fokussierten wieder. Verwundert sah sie sich um. Es war, als ob sie zum ersten Mal seit Wochen ihre Umgebung wieder klar erkennen konnte. Der trübe Schleier, der über allem gelegen hatte, war mit einem Mal verschwunden. Und mit derselben Klarheit wusste sie plötzlich auch, was sie zu tun hatte.
    »Lys!« Sebastian starrte sie an, als ob er einen Geist vor sich habe. »Was ist denn los? Du siehst total merkwürdig aus!«
    Lys wandte sich ihm zu. »Ich fahre nach Bonn«, sagte sie.
    »Was?«, japste es von der Tür. Sibel stand dort, eine große Papiertüte mit Backwaren im Arm.
    Mit einem Satz war Lys auf den Beinen, zerrte ihren Rucksack unter dem Bett hervor und begann, Unterwäsche, Pullover und Socken hineinzustopfen.
    »Was wird denn das jetzt?«, fragte Sibel entgeistert.
    »Ich muss zu diesem McKinley«, sagte Lys. »Wenn er plant, Alison etwas anzutun, dann werde ich es herausfinden. Und es verhindern. Irgendwie.«
    »Sag mal, Lys, tickst du jetzt völlig aus?« Sibel ließ die Bäckertüte aufs Bett fallen und packte Lys am Arm. »Du weißt nicht mal mit Sicherheit, wer diese Alison ist. Und ob sie wirklich in Gefahr ist, weißt du auch nicht. Und jetzt willst du losrennen und – Lys, bist du noch ganz klar im Kopf?«
    »Und was, wenn ich recht habe? Dann bin ich vielleicht die einzige Chance, die Alison hat«, antwortete Lys mit fester Stimme. Sibel starrte sie einen Moment an, dann ließ sie mit einem leisen Seufzer die Schultern sinken. Lys hatte sich schon wieder ihrem Rucksack zugewandt und stopfte jetzt einen Block und einen Kugelschreiber hinein. Nachdenklich schaute sie einen Moment lang auf ihren Fotoapparat und steckte ihn dann ebenfalls ein.
    »Aber… aber… Lys, das ist zu gefährlich!«, stieß Sebastian hervor. »Was, wenn der Typ dir auch etwas antut? Was, wenn… Verdammt, Lys, lass den Quatsch!«
    »Kommt ihr mit?«, fragte Lys unbeeindruckt.
    »Bin ich bescheuert?«, fragte Sibel entgeistert.
    Sebastian starrte sie an. Er war kreidebleich. »Ich… ich würde gern, ehrlich, aber… aber ich muss heute Nachmittag arbeiten und… und meine Eltern…«
    »Ist in Ordnung. Ich komme schon alleine klar.« Lys warf sich den Rucksack über die Schulter.
    »Dann… ach Lys, das ist doch Wahnsinn! Was willst du denn deinem Vater erzählen?« Sibel raufte sich ihre perfekt frisierten Haare.
    »Nichts. Bis der aus Wien zurückkommt, bin ich doch längst wieder hier.« Sie griff nach ihrer Jacke, steckte Geldbeutel und Handy in die Innentasche.
    »Wir sehen uns… morgen, denke ich.« Mit einem letzten Blick auf Sebastian und Sibel wandte Lys sich der Wohnungstür zu. Im nächsten Moment stürmte sie die Treppen hinunter und war nach draußen

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