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Am Sonntag stirbt Alison

Am Sonntag stirbt Alison

Titel: Am Sonntag stirbt Alison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Klimm
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Waldstück, durch das Alisons übliche Trainingsstrecke verlief, ihren Pullover. Das Kleidungsstück wies Blutflecken auf – Alisons Blut.
    Dennoch hat die Polizei die Suche eingestellt, mit der Begründung, Alison sei wahrscheinlich einfach davongelaufen. Dies scheint uns eine unsinnige Behauptung zu sein, die nur von der Unfähigkeit der ermittelnden Beamten ablenken soll.
    Freunde und Familienangehörige von Alison McKinley bitten jeden um Mithilfe, der einen Hinweis auf Alisons Schicksal geben kann.«
    »Seht mal hier.« Kaum hatte Lys den Absatz zu Ende gelesen, wies Sebastian auf ein Datum am Ende der Seite. »Der Eintrag ist fast drei Jahre alt.«
    »Na, dann wäre das wohl geklärt«, sagte Sibel.
    Lys warf ihr einen irritierten Blick zu. »Was meinst du damit?«
    »Na, jetzt ist wohl klar, dass diese Alison McKinley«, Sibel tippte auf den Bildschirm, »unmöglich die Person sein kann, auf die sich deine sonderbare Chatroom-Nachricht bezieht. Weil Alison McKinley längst tot ist. Nämlich seit ungefähr drei Jahren.«
    »Das weißt du doch gar nicht!«, widersprach Lys.
    Sibel verdrehte in ihrer unnachahmlichen Art die Augen. »Alison McKinley verschwindet spurlos im Wald, ihr blutiger Pullover wird gefunden – was bitte meinst du, ist da passiert? Die einzig logische Erklärung ist, dass irgendein Perverser sie geschnappt, vergewaltigt und aufgeschlitzt hat.«
    Sebastian wand sich unbehaglich in seinem Stuhl. »Vielleicht hat die Polizei ja doch recht und sie ist einfach abgehauen.«
    »Und meldet sich dann drei Jahre lang nicht mehr? Glaube ich nicht«, widersprach Sibel.
    »O.k., aber…«, Sebastians Blick glitt nachdenklich durch den Raum, während er sich seine Theorie zurechtlegte, »vielleicht wollte sie ja aus irgendeinem Grund nicht gefunden werden. Vielleicht war ihr Vater irgend so’n brutaler Trinker und sie ist vor ihm weggelaufen. Vielleicht hat er sie verprügelt, deshalb das Blut auf dem Pullover.«
    »Dann hat ER vielleicht die Nachricht ins Internet gestellt!« Lys fuhr auf, ein aufgeregtes Glitzern in den Augen. »Der Vater hat Alison drei Jahre lang gesucht und sich die ganze Zeit in den Hass auf sie hineingesteigert. Und jetzt hat er sie gefunden und beschlossen, sie zu töten!«
    »Hm. Ja. Das klingt einleuchtend«, überlegte Sebastian.
    »Das klingt total bescheuert!«, erklärte Sibel und fasste sich an den Kopf. »Ihr solltet euch mal zuhören!«
    »Sebastian ist meiner Meinung«, sagte Lys schnippisch.
    »Sebastian wäre auch deiner Meinung, wenn du behaupten würdest, Alison sei von Außerirdischen entführt worden. Der ist ganz einfach verknallt in dich.«
    »Moment mal…«, begann Sebastian empört.
    »Mann, glaubt ihr im Ernst, ein Typ, der seine Tochter umbringen will, macht sich die Mühe, so eine rührselige Suchanzeige ins Internet zu stellen?«, stöhnte Sibel.
    »Warum denn nicht? Ist doch ’ne gute Tarnung«, meinte Lys.
    »Dann ruf von mir aus die Polizei in Bonn an und sag denen, dass du eine neue heiße Spur im Fall Alison McKinley gefunden hast«, stöhnte Sibel entnervt. »Wirst schon sehn, was die dir dann erzählen! Was mich betrifft, ich habe jetzt erst mal Hunger! Ich gehe zum Bäcker und hole eine Tüte Berliner. Du kannst ja versuchen, dich in der Zwischenzeit mal ein bisschen zu beruhigen, Lys!« Sibel sprang auf, schnappte sich den Hausschlüssel und tänzelte zur Tür hinaus.
    »Bringst du mir ’ne Cola mit?«, fragte Sebastian hoffnungsvoll.
    »Sonst noch Wünsche?« Sibel öffnete die Haustür.
    »Ich schau inzwischen mal, ob ich was Näheres über Alisons Eltern rausfinden kann«, sagte Lys.
    »Who the fuck is Alison«, knurrte Sibel und knallte die Tür zu.
    Lys klickte auf den Kontaktbutton der Website mit der Suchanzeige. Als Kontaktperson war ein Jack McKinley angegeben, wohnhaft in Bonn-Beuel. Sie merkte, dass Sebastian ihr über die Schulter schaute. »Hier. Sieh mal«, sagte sie. Sie hatte den Namen Jack McKinley ins Suchfeld eingegeben und zeigte nun auf einen Artikel im Online-Auftritt einer Tageszeitung. »Wurde Alison vom eigenen Vater getötet?«, fragte eine schreiend rote Schlagzeile.
    »Andere scheinen auch schon auf den Gedanken gekommen zu sein«, murmelte Sebastian. Lys nickte. »Hör mal, was da steht: ›Die Polizei verhörte gestern erneut den Vater des verschwundenen Mädchens, der offenbar kein Alibi für die Tatzeit besitzt.‹ Der Artikel ist vor drei Jahren geschrieben worden, kurz nach Alisons Verschwinden. Der Mann war

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