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Am Sonntag stirbt Alison

Am Sonntag stirbt Alison

Titel: Am Sonntag stirbt Alison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Klimm
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Freund an der Schule. Er hat das nicht nur mir sondern auch einer Lehrerin gezeigt. Andere haben’s auch schon entdeckt. Es steht in zig verschiedenen Foren, man muss einfach drüber stolpern.«
    »Dieser Freund – das ist aber nicht zufällig Alex?«
    »Alex? Welcher Alex?«
    »Na – Alex Berghäuser.« McKinley musterte sie eingehend. »Du musst ihn doch kennen. Er ist auch in der Theatergruppe – war, meine ich.« Dann schüttelte er heftig den Kopf. »Der muss ja jetzt schon längst zwanzig sein. An der Schule kann er ja gar nicht mehr sein.«
    »Äh. Nein. Es war nicht Alex. Wie kommen Sie gerade auf ihn?« Lys versuchte, so beiläufig wie möglich zu fragen.
    »Na ja, der saß doch immer den ganzen Tag am Computer. Und – falls das Ganze nur ein geschmackloser Scherz sein sollte, dann würde ich Alex so etwas am ehesten zutrauen.« Lys sah, wie seine Augen zur Seite huschten, zu dem Foto von der Theatergruppe. Sie versuchte, sich die Bildunterschrift von der Website ins Gedächtnis zu rufen. »Alex, das war der da, oder?« Sie zeigte auf einen dunkelhäutigen jungen Mann mit schwarzem Kraushaar.
    McKinley warf einen kurzen Blick auf das Foto, dann betrachtete er Lys mit einem sonderbaren Blick. »Nein«, sagte er dann. »Das ist Leo.« Er sprach den Namen englisch aus. Liio.
    Na toll, super gelaufen! »Ich kann mich an die Jungen in der Theatergruppe nicht mehr so gut erinnern«, erklärte Lys rasch. »Die waren alle so viel älter als ich.«
    »Aber an Alison kannst du dich erinnern?« McKinleys Stimme hatte einen misstrauischen Unterton angenommen.
    »Ja, klar. Sie hat sich immer um uns gekümmert, uns erklärt, wo wir stehen müssen und so…«, bemühte sich Lys um eine Erklärung.
    McKinley sah sie ein paar lange Sekunden forschend an. Dann wies er auf einen Jungen mit schulterlangen braunen Haaren, der links neben Alison stand. »Das ist Alex«, sagte er.
    »Und warum denken Sie, dass er diese Nachricht nur zum Scherz ins Netz stellen würde?« Ein unangenehmes Gefühl stieg in Lys auf. War sie doch auf den bescheuerten Witz eines Idioten hereingefallen? Der kein Problem damit hatte, sich über eine verschollene Mitschülerin lustig zu machen? »Das wäre doch – total fies! Konnte er Alison nicht leiden, oder was?«
    McKinley stieß ein sonderbares, trockenes Lachen aus. »Ganz im Gegenteil. Die waren ein Herz und eine Seele. Eine richtige Clique.«
    »Wer jetzt?«
    »Na, Leo, Alex und Alison.« Wieder dieser Blick. Etwas hatte McKinley gemerkt, so viel war sicher. »Schließlich haben sie ja auch die Theatergruppe zusammen gegründet. Aber das weißt du ja sicher auch…?«
    Lys ging nicht darauf ein. »Was wollen Sie denn jetzt machen? Wollen Sie nicht die Polizei alarmieren?«, fragte sie stattdessen vorsichtig. Wenn er unschuldig ist, dann greift er spätestens jetzt zum Telefon, dachte sie. Wenn er mit irgendwelchen Ausflüchten kommt, dann hat er etwas mit der Sache zu tun.
    McKinley griff nicht zum Telefon. Stattdessen starrte er weiter auf den Bildschirm. »Ja. Das werde ich wohl müssen«, murmelte er.
    »Worauf warten Sie dann noch?«, platzte Lys heraus.
    Er sah sie kurz an. »Mit der Polizei stehe ich nicht gerade auf gutem Fuß«, sagte er.
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Lys unbehaglich.
    »Na ja, wenn ein Kind verschwindet, werden zuerst die Eltern verdächtigt. Ganz besonders, wenn es sich um eine Scheidungsfamilie handelt und der Vater eine neue Familie hat«, fügte McKinley in sarkastischem Tonfall hinzu. »Es hätte ja sein können, dass ich mir das Geld für die Unterstützung meiner Tochter sparen wollte und ihr deshalb mal kurz die Kehle durchgeschnitten habe.«
    »Ach ja, stimmt, Sie hatten ja kein Alibi«, stellte Lys fest. Gleich darauf biss sie sich auf die Zunge. Du Idiot! Bind ihm doch gleich auf die Nase, was du alles schon über ihn weißt.
    »Ah, du gehörst also auch zu denen, die alles glauben, was diese Schmierblätter über mich geschrieben haben!« McKinley fuhr auf, sein Gesicht war rot vor Zorn und Lys wich erschrocken zurück. »Ich hatte ein Alibi! Ich war bei einem Basketballspiel. Telekom Baskets Bonn gegen EnBW Ludwigsburg. Dummerweise allein, in meinem Bekanntenkreis interessiert sich keiner für Basketball, die schauen alle nur Fußball. Und die Eintrittskarte habe ich direkt nach dem Spiel in einen öffentlichen Mülleimer geworfen. Aber nach ein paar Tagen hat sich ein Tribünenordner gemeldet und mich wiedererkannt. Deswegen hat die Polizei mich ja

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