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Am Strand des Todes

Am Strand des Todes

Titel: Am Strand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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dafür.
Vielleicht will ich es aber auch nicht wirklich. Ab und zu
komm’ ich ganz gern hier raus, ist doch eine kleine
Abwechslung …« Er wollte sich schon zum Gehen wenden, als
ihm noch etwas einfiel.
»Ich muß Ihnen noch etwas sagen«, wandte er sich erneut an
die Randalls. »Clark’s Harbor ist eine Stadt der Inzucht, wenn
Sie so wollen. Wir alle hier sind irgendwie miteinander
verwandt – und wir haben für Fremde nicht viel übrig. Das
heißt nicht, daß wir unfreundliche Menschen sind. Es liegt an
etwas anderem – immer wenn Fremde hier auftauchen, scheint
der ganze Ort außer Rand und Band zu geraten, wenn Sie
verstehen, was ich meine. Erwarten Sie also nicht, daß das hier
ein Honigschlecken für Sie wird – ganz bestimmt nicht!«
»Wenn wir keine Probleme machen, werden uns die
Probleme hoffentlich auch in Ruhe lassen«, meinte Brad.
»So, meinen Sie?« funkelte Whalen ihn an. »Da würde ich
mich an Ihrer Stelle mal umhören, Randall. Was ist
beispielsweise mit Horton hier? Er und sein Bruder waren
kaum eine Stunde hier, als es schon losging. Bei den Shellings
hat es allerdings fünfzehn Jahre gedauert – und dann Ihre
Freunde, die Palmers! Vor einer knappen Stunde hätte es auch
sie fast erwischt. Aber ich weiß, daß ich Sie durch nichts
überzeugen kann.« Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Ich
muß in die Stadt zurück. Hier kann ich sowieso nichts mehr
tun. Das gehört jetzt Ihnen. Miete ist pünktlich an jedem Ersten
fällig.«
Er stieg ein und fuhr davon.
»Dieser Bastard!« fluchte Elaine fast flüsternd.
»Spricht man so von seinem Hausherrn?« lächelte Brad. »Ich
habe den Eindruck, er spielt gern den Propheten des Unheils.«
Jeff Horton schüttelte den Kopf. »Ich muß Ihrer Frau recht
geben«, sagte er. »Er ist ein Bastard!«
Bevor die Diskussion fortgesetzt werden konnte, erschien
eine schwer beladene Gestalt in der Küchentür.
»Wollen Sie, daß wir jetzt endlich ausladen – oder sollen wir
das Zeug wieder mit nach Seattle nehmen?«
    Verborgen im Unterholz, beobachteten Robby und Missy, wie
Brad das Haus verließ. Sie waren schon eine ganze Zeitlang da
und hatten gesehen, wie Karton um Karton in das alte Haus
getragen wurde. Schließlich war der Laster leer, und die
Möbelpacker hatten sich einige Zeit später wieder auf den Weg
zurück nach Seattle gemacht.
    »Ich dachte, er würde hier wohnen«, meinte Missy fast
vorwurfsvoll, als Brad mit dem Wagen davonfuhr. »Du hast
das doch behauptet!«
    »Das hat doch nichts zu bedeuten«, meinte Robby.
»Wahrscheinlich fährt er nur in die Stadt. Warum gehen wir
nicht rein und schauen, was Mrs. Randall macht?«
    »Ich möchte nicht«, quengelte Missy, »ich mag dieses Haus
nicht!«
»Das sagst du immer«, fuhr Robby sie an, »was ist denn mit
ihm?«
»Weiß ich nicht. Böse Sachen geschehen da. Wie an dem
ganzen Strand hier. Ich möchte nach Hause! Komm mit.«
»Ich will nicht. Ich mag den Strand.«
»Es ist schon spät«, änderte Missy ihre Taktik. »Mami wird
uns ausschimpfen.«
»Glaub’ ich nicht«, erwiderte Robby. Allerdings war er sich
keineswegs sicher. Ihre Mutter hatte sich in letzter Zeit recht
merkwürdig verhalten, ohne daß er einen Grund dafür hätte
sagen können. Er wußte nur, seit wann: seit diese alte Frau sich
aufgehängt hatte… Vielleicht war es doch besser, der kleinen
Schwester nachzugeben. »Also gut«, sagte er, »komm.«
Er wollte Richtung Strand gehen, aber Missy hielt ihn
zurück.
»Laß uns noch ein Stückchen durch den Wald gehen«, bat
sie.
»Warum?«
»Hier am Strand ist doch dieser Mann gelegen«, sagte sie.
»Woher weißt du das?«
»Ich weiß es eben, das ist alles!«
»Du kannst das nicht wissen«, wies Robby sie zornig
zurecht.
»Doch, das kann ich!« beharrte Missy und entfernte sich von
dem Bruder. »Du kannst ruhig diesen Weg gehen, wenn du
willst. Aber ich geh’ durch den Wald.«
Robby empfand seine kleine Schwester in diesem
Augenblick als echte Nervensäge, trotzdem folgte er ihr.
Sollten die Ermahnungen ihrer Mutter doch etwas genützt
haben? Gleich darauf schob sich ihre kleine Hand in die seine.
»Was hast du denn?« fragte Robby recht ungnädig.
»Ich habe Angst. Laß uns rennen.« Sie zerrte an seinem
Arm, und die beiden setzten sich in Trab. Als sie in
unmittelbarer Nähe der Hütte waren, wurde Missy plötzlich
langsamer.
»Jetzt ist alles wieder in Ordnung, ich habe keine Angst
mehr.«
»Wir sind ja auch gleich daheim«, meinte Robby, und
tatsächlich sahen sie

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