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Am Strand des Todes

Am Strand des Todes

Titel: Am Strand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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ist verletzt, ist ja alles wieder
gut!«
»Das hat er absichtlich gemacht«, schluchzte Missy. »Er hat
versucht uns zu überfahren!«
»Aber nein«, versuchte Elaine sie mit sanfter Stimme zu
beruhigen, »niemand hat versucht euch zu überfahren,
niemand!« Und dann baute sich drohend Harney Whalen neben
ihnen auf. Bleich und mit zitternden Händen fuhr er sie an.
»Was, zum Teufel, soll das heißen?«
Elaine zog das weinende Mädchen noch enger an sich und
starrte wütend zu dem Polizisten hoch.
»Haben Sie denn die Kinder nicht gesehen? Sie waren doch
direkt vor ihnen!« Mit einem raschen Blick suchte sie Brad. Sie
brauchte jetzt Unterstützung. Sie sah, daß er sich zu dem
Jungen hinunterbeugte und ihn offensichtlich untersuchte.
»Ist er in Ordnung?« rief sie.
»Völlig in Ordnung«, rief Brad zurück. »Nicht ein Kratzer.
Nur etwas erschrocken.«
»Ich bin nicht erschrocken!« protestierte Robby.
»Du solltest es aber sein«, meinte Brad und fuhr dem kleinen
Jungen durchs Haar. »Hat dir niemand verboten, mitten auf der
Straße zu gehen?«
»Haben Sie die beiden denn nicht gesehen?« wollte dann
auch er von dem Polizisten wissen.
»Alles geschah so rasch«, versuchte Whalen eine müde
Entschuldigung. »Sie tauchten ganz plötzlich vor meinem
Wagen auf…«
»Sie müssen sie schon lange vorher gesehen haben«, wies
ihn Brad zurecht.
Whalen schien sich in die Brust zu werfen. »Ich hab’ sie nun
mal nicht gleich gesehen!« erwiderte er hart. »Aber immer
noch früh genug. Schließlich ist niemand etwas geschehen. So
wild ist also die ganze Sache nicht!«
»Ist Ihr Wagen in Ordnung?« fragte Brad.
»Ja, soweit schon«, knurrte Whalen, »nur das Profil auf
dieser Seite dürfte total abgerieben sein.« Er wollte sich schon
wieder in seinen Wagen setzen, als Brad ihn zurückhielt.
»Finden Sie nicht, wir sollten die Kinder nach Hause
bringen?«
Whalens Blick wanderte zwischen den beiden kleinen
Gestalten hin und her.
»Nun – wie ist’s damit? Wollt ihr im Streifenwagen nach
Hause fahren?«
Robby nickte strahlend, aber Missy meinte abweisend:
»Nein, wollen wir nicht!«
»Wir können euch ja mitnehmen«, bot Elaine an.
»Ist schon in Ordnung«, meinte Missy, »wir gehen zu Fuß.«
»Wollt ihr das wirklich?« fragte Elaine etwas verwirrt und
musterte das kleine Mädchen. Missy machte sich frei von ihr.
»Wir dürfen nicht zu Fremden ins Auto steigen«, erklärte sie
dann bestimmt.
»Wir sind doch keine Fremden«, wandte Elaine ein. Missy
schaute sie nachdenklich an, schüttelte dann aber den Kopf.
»Wir wollen nicht mitfahren«, sagte sie mit etwas kläglicher
Stimme, und es hörte sich an, als ob sie gleich wieder in
Tränen ausbrechen wollte.
Elaine stand auf, hob die Schultern und meinte dann mit
einem kleinen Seufzer: »Nun, wenn ihr es unbedingt so
wollt…«
Sie blickte sich wie hilfesuchend nach Brad um. Aber dieser
schien sich lediglich über ihr kleines Scharmützel mit Missy zu
amüsieren. Whalen, der Missys Entscheidung nur zu gern als
endgültig akzeptierte, stieg in seinen Streifenwagen und
manövrierte ihn vorsichtig zurück auf die Straße.
Widerwillig folgte Elaine Brad zu ihrem Wagen, in dem Jeff
Horton vom Rücksitz aus alles beobachtet hatte. Sie blickte
sich noch zweimal um, aber die Kinder machten keinerlei
Anstalten, ihr zu folgen. Robbys Aufmerksamkeit wurde von
dem Polizeiauto gefesselt, während Missy völlig in sich
versunken schien. Elaine hatte das Gefühl, sie würde auf irgend
etwas warten… Sie setzte sich neben Brad, und einen
Augenblick später machte sich die kleine Prozession erneut auf
den Weg.
»Er wollte uns überfahren!« sagte Missy, während die
beiden Personenwagen und der Laster sich entfernten.
»Das tat er nicht!« widersprach Robby. Er warf seiner
kleinen Schwester einen wütenden Blick zu und wünschte sich
wieder einmal, sie hätte keinen so schrecklichen Dickkopf.
»Wieso konnten wir nicht mit dem Polizeiauto heimfahren?«
»Ich mag diesen Mann nicht. Er will uns Böses tun.«
»Das ist doch Unsinn, warum sollte er das wollen?«
»Weiß ich nicht«, sagte Missy bockig, »aber er tut’s!«
Robby ließ das Thema fallen. »Aber dann hätten wir doch
mit den Randalls fahren können.«
»Mami und Papi wollen nicht, daß wir mit Fremden fahren.«
»Das sind doch keine Fremden. Er war doch mein Arzt, und
sie ziehen in das Haus am Strand.«
»Aber ich kenn’ sie nicht!« beharrte Missy, »also sind sie
Fremde.« Sie warf ihrem Bruder einen fragenden Blick

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