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Am Strand des Todes

Am Strand des Todes

Titel: Am Strand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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eine
zustimmende Geste und startete den Motor. Sein Gesicht war
völlig ausdruckslos, als er langsam an ihnen vorbeifuhr. Brad
schloß auf, gefolgt von dem Möbelwagen.
    Harney hielt gemächlich die Spitze. Doch obwohl er die Augen
starr auf die Straße richtete, schien er nicht allzuviel
wahrzunehmen. Seine Bewegungen erfolgten automatisch. Es
war, als ob sein Unterbewußtsein den Wagen steuerte…
Jeff Horton würde also nicht verschwinden, sondern in
Clark’s Harbor weiterhin Unruhe stiften.
    Und diese Randalls – wieso waren die zurückgekommen?
Vergeblich versuchte er sich an jenen Tag zu erinnern, an dem
er angeblich diesen Mietvertrag unterschrieben hatte.
    Daß er ihnen das Haus gezeigt hatte, das wußte er noch.
Alles andere jedoch war wie ausradiert aus seinem Gedächtnis.
Das bedeutete noch mehr Unruhe.
Harney Whalen mochte keine Unruhe – doch was konnte er
dagegen tun?
Wirklich seltsam, daß immer wieder Fremde nach Clark’s
Harbor kamen, obwohl das nie ein guter Ort für sie gewesen
war – und auch nie sein würde.
20
    Es war eine seltsame kleine Prozession, die sich durch Clark’s
Harbor bewegte. Voran der schwarz-weiße Streifenwagen mit
dem wie geistesabwesend wirkenden Harney Whalen am
Steuer. Dann der Wagen der Randalls, auf dessen Rücksitz Jeff
Horton Platz genommen hatte, und schließlich der
Möbelwagen als Nachhut. Elaine hatte es nach einigen
mühsamen Versuchen aufgegeben, eine Unterhaltung in Gang
zu bringen. Jeder der drei hing seinen eigenen Gedanken nach.
Sie warf einen Blick durchs Seitenfenster. Gemessen an den
Gesichtern der Leute sieht das Ganze wohl wie eine bizarre
Leichenprozession aus, dachte sie. Einerseits spiegelten die
Mienen der Einheimischen völlige Gleichgültigkeit gegenüber
den Neuankömmlingen. Doch gleichzeitig meinte Elaine darin
noch etwas anderes zu entdecken – eine heimliche Angst, die
Ahnung unheilvoller Geschehnisse, die irgendwie in
Verbindung mit den Fremden standen. Ihr Blick streifte Brad,
doch der schien völlig auf den Wagen konzentriert. Spürte er
nicht, mit welchen Gefühlen sie hier empfangen wurden?
    Sie kamen an Glens Galerie vorbei und waren gleich darauf
auf dem Highway. Nachdem sie den Ort hinter sich gelassen
hatten und nordwärts parallel zur Küste fuhren, beschleunigte
Whalen das Tempo. Sie näherten sich der zugelassenen
Höchstgeschwindigkeit, als der Polizist plötzlich vor sich zwei
Kinder auf der Straße sah. Noch einige Sekunden lang drückte
er das Gaspedal durch, und der Streifenwagen schoß direkt auf
sie zu. Whalen saß wie erstarrt hinter dem Steuer, unfähig
einen klaren Gedanken zu fassen. Erst als er sie fast erreicht
hatte, riß er endlich den rechten Fuß vom Gas und trat mit aller
Kraft auf die Bremse. Gleichzeitig betätigte er die Hupe.
    Noch fast bevor der Klang der Hupe sie erreicht hatte, war
Missy zur Seite gesprungen und hatte sich im Straßengraben in
Sicherheit gebracht. Robby dagegen drehte sich wie benommen
um und starrte dem heranrasenden Wagen entgegen, als ob er
nichts von ihm zu befürchten hätte.
    »Robby!« schrie Missy in größter Panik. Mit kreischenden
Reifen, deren Belag sich unter der Gewalt des Bremsversuchs
zu lösen begann, kurvte der Polizeiwagen auf ihn zu. Er kam
immer stärker ins Schleudern, und erst im allerletzten
Augenblick machte Robby einen Schritt zur Seite. Wie ein
Matador, überlegt und methodisch – und genau in die richtige
Richtung.
    Unberührt sah er dem allmählich langsamer werdenden
Wagen nach, der jetzt über den Gehweg schlitterte und nach
einer Drehung um einhundertachtzig Grad auf der
gegenüberliegenden Straßenseite endlich stehenblieb. Harney
Whalen sprang heraus und rannte wütend auf Robby zu.
    Auch Brad Randall hatte seinen Wagen inzwischen zum
Stehen gebracht. Ihm saß noch der Schreck in den Knochen.
Fast wäre er in Whalen hineingeknallt. Zu spät erst hatte er auf
die aufleuchtenden Bremslichter reagiert und dann mit größtem
Entsetzen beobachtet, wie der Wagen auf die Kinder zugerast
war.
    »Mein Gott«, stöhnte er, »er hätte sie um ein Haar
zusammengefahren. Er muß sie doch gesehen haben!«
»Natürlich hat er das«, meinte Elaine schwer atmend. Dann,
mit einem seltsamen Unterton in der Stimme: »Das sind doch
die Palmers-Kinder! Hoffentlich ist ihnen nichts geschehen!«
Bevor Brad etwas sagen konnte, war sie ausgestiegen und
kniete neben dem kleinen Mädchen. Es schluchzte kläglich,
und Elaine drückte es an sich.
»Ist ja schon gut, niemand

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