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Am Strand des Todes

Am Strand des Todes

Titel: Am Strand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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zwischen den Bäumen jetzt ihr Zuhause.
Wenige Meter davor preßte Missy noch einmal die Hand des
Bruders.
»Wir wollen nie mehr an den Strand gehen – bitte?« flehte
sie. Robby warf ihr einen überraschten Blick zu, sagte aber
nichts.
    Brad hielt vor der Galerie und vergewisserte sich, daß auch
nicht ein Millimeter seines Wagens über den Gehweg ragte.
Whalen sollte ihm nicht noch einmal zehn Dollar abnehmen
können. Er öffnete die Tür zur Galerie und trat ein.
    »Glen? Sind Sie da?«
»Hier, im Hinterzimmer«, kam die Antwort.
Als er den Vorraum durchschritt, sah er erstaunt die
    Fortschritte, die die Einrichtung inzwischen gemacht hatte.
Sein Erstaunen wuchs, als er sah, daß Glen nicht allein war.
»Haben Sie endlich etwas Hilfe bekommen?« fragte er.
    Glen richtete sich von dem Tisch auf, wo er an einer Skizze
gearbeitet hatte.
»Kennen Sie schon Chip Connor?« stellte er den andern vor.
Whalens Stellvertreter legte die Säge zur Seite und streckte
Brad die Hand hin. »Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte er
mit freundlichem Lächeln, »Sie müssen Dr. Randall sein.«
»Brad«, wurde er korrigiert. »Seit wann tragen Polizisten im
Dienst Sägen?«
»Mein Dienst ist seit einer Stunde vorüber«, lächelte Chip.
»Trotzdem würden vielleicht einige im Ort mir das hier als
Dienstvergehen auslegen.«
Brad wandte sich noch immer recht verwirrt an Glen. »Ich
verstehe das nicht«, meinte er. »Heute morgen klang es, als ob
hier alles drunter und drüber ginge. Und jetzt werkeln Sie hier
glücklich und zufrieden mit dem stellvertretenden Sheriff.«
Sein Blick schweifte zu Chip. »Das sind Sie doch – oder?«
»Das und dazu auch noch sein Verwandter«, erwiderte Chip
amüsiert. Als Brad den Ton nicht aufnahm, fragte
er
zuvorkommend: »Sie scheinen mit Glen allein sein zu wollen.«
»Das hängt von Glen ab«, meinte Brad. »Von mir aus geht
das in Ordnung«, lächelte Glen. »Chip weiß, wie es um mich
steht. Um ehrlich zu sein – er hat mir in mehr als einer Weise
geholfen.«
Brad ließ den Blick noch einmal durch die fast fertige
Galerie schweifen. »Sieht ganz so aus, als ob es wirklich
vorangeht«, meinte er dann. »Warum sagen Sie mir nicht
endlich, was sich sonst so getan hat?«
Glen öffnete drei Dosen Bier, und sie machten es sich
bequem. Brad hörte aufmerksam zu, als ihm Glen und Chip
abwechselnd erzählten, was sich in den vergangenen Tagen
zugetragen hatte. Vor allem erregten sie sich über Harney
Whalens Unterstellungen, daß Glen nicht nur mit dem Tod von
Max Horton, sondern vielleicht sogar mit dem von Miriam
Shelling etwas zu tun haben könnte. Als sie fertig waren,
schüttelte Brad ungläubig den Kopf.
»Ich verstehe diesen Mann einfach nicht«, meinte er
nachdenklich. »Zuerst dachte ich, daß er lediglich auf Fremde
nicht gut zu sprechen ist. Aber langsam sieht es so aus, als ob
mehr dahintersteckt. Etwas sehr viel Komplizierteres…«
»Etwas Komplizierteres?« fragte Chip. »Was wollen Sie
damit andeuten?«
Brad gab keine Antwort; es schien, als habe er Chips Frage
gar nicht gehört. Statt dessen stellte er Glen eine in diesem
Zusammenhang offensichtlich unpassende Frage.
»Wie steht es eigentlich um Robby?«
»Robby? Was hat er mit all dem zu tun?«
»Weiß ich auch noch nicht«, meinte Brad und versuchte es
so beiläufig wie möglich klingen zu lassen. »Aber wir haben
erlebt, daß hier draußen eine Art Verwandlung mit ihm
vorgegangen ist
– und jetzt bemerken wir seltsame
Veränderungen an anderen Leuten…«
Glens Augen verengten sich, als er die damit angedeuteten
Zusammenhänge begriff. »Wollen Sie etwa behaupten, daß
Robby irgendwas mit diesen Dingen zu tun hat?«
»Ich behaupte gar nichts«, erwiderte Brad, »aber häufig stößt
man auf Zusammenhänge, wo man sie nicht erwartet hat. Ich
sollte mir Robby besser mal genauer anschauen.«
21
    Chip Connor saß an diesem Abend an der Bar der ›Harbor Inn‹
und nippte genüßlich an seinem Bier, während er Ordnung in
seine Gedanken zu bringen versuchte. Doch er wurde eher
noch verwirrter, zu vieles wollte einfach nicht
zusammenpassen. Mit einem letzten, großen Schluck leerte er
das Glas, knallte es auf den Tresen und bestellte ein neues. In
diesem Augenblick trat Merle Glind an ihn heran.
    »Wie wär’s mit ein bißchen Gesellschaft?« fragte er und rieb
sich, wie es seine Art war, die Hände. Chip warf dem kleinen
Mann ein Lächeln zu.
    »Warum nicht? Darf ich Sie zu einem Bier einladen?« Glind
kletterte auf den Hocker

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