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Am Strand des Todes

Am Strand des Todes

Titel: Am Strand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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es uns mal aus der Nähe
an.« Brad trottete schweigend hinter ihr her, ohne auf den
Vorwurf in ihrer Stimme einzugehen.
Sie hatten das Haus gerade einmal umrundet, als Whalen
ganz unvermittelt aus dem Wäldchen auftauchte.
»Dachte nicht, daß Sie schon hier wären«, rief er ihnen zu.
»Hab’ auch kein Auto auf der Straße gesehen.«
»Wir sind am Strand entlanggegangen«, antwortete Brad und
streckte ihm die Hand hin. Whalen schien sie nicht zu
bemerken. Er stieg zum Vorbau hinauf und suchte nach den
Schlüsseln.
»Ist wirklich nicht in guter Verfassung. Ich hab’ noch nicht
einmal aufgeräumt, seit diese Leute… verschwunden sind.«
Brad und Elaine hatten sein Zögern sehr wohl bemerkt. Sie
tauschten einen Blick aus, ohne sich zu äußern.
»Wirkt aber doch recht stabil«, bemerkte Brad, als Whalen
die Tür öffnete.
»Alle diese alten Häuser sind stabil«, erwiderte der
Polizeichef. »Damals wußten wir noch, was Bauen heißt.«
»Wie alt ist es?«
»So zwischen fünfzig und sechzig Jahre dürften es sein.
Wenn Sie wollen, kann ich es genau herausfinden. Wüßte aber
nicht, wozu das gut wäre.« Brad verstand, daß er besser nicht
weiterbohrte.
Dafür mischte sich Elaine ein. »Hat Ihre Familie es gebaut?«
wollte sie wissen. Whalen warf ihr einen scharfen Blick zu,
dann hellte sich sein Gesicht auf.
»Wenn Sie so wollen, ja. Wir verkauften damals das Land
hier, und mein Großvater half den Barons beim Bauen. Als die
dann… verschwanden, kauften wir es zurück.« Wieder dieses
kurze Zögern, und wieder tauschten die Randalls Blicke. Brad
fragte sich, was wirklich hinter der Geschichte steckte und
warum Whalen es ihnen nicht erzählte. Als er sich umsah,
mußte er zugeben, daß Whalen schon mindestens zweimal die
Wahrheit gesagt hatte.
Wäre nicht die dicke Staubschicht gewesen, hätte man
denken können, das Haus sei noch bewohnt. Auf den Stühlen
und am Boden lagen offene Zeitungen und Zeitschriften, und
auf dem Tisch stand eine völlig herabgebrannte Kerze. Die
Einrichtung war spärlich – ein Sofa und zwei Stühle außer dem
Tisch – und ganz offensichtlich aus zweiter Hand.
»Sie hatten es wirklich sehr eilig«, meinte Brad.
»Wie ich Ihnen sagte, sie ließen alles im Stich«, erwiderte
Whalen. Bevor Brad noch etwas sagen konnte, begann er das
Haus zu beschreiben.
»Das dort drüben ist ein nach zwei Seiten offener Kamin.
Die andere Seite öffnet sich zur Küche, und dazwischen führt
die Treppe nach oben, so daß es im ganzen Haus warm wird.
Diese Tür dort führt zum Schlafzimmer, das Sie
wahrscheinlich benutzen wollen – außer Sie hätten Kinder.
Dann wäre es besser, sie dort unterzubringen. Denn falls es mal
brennen sollte, kommt man von da leichter ins Freie als vom
Obergeschoß aus.«
»Wir haben keine Kinder«, sagte Elaine und steckte den
Kopf durch die Schlafzimmertür. Es war ein großer Raum, der
zum Strand hinausging; eine der Wände war teilweise
gemauert. Hinter ihr erklärte Whalen weiter.
»Die Ziegelwand gehört zum Kamin. Das ganze Haus ist um
ihn herumgebaut. Sie werden sich wundern, wieviel Hitze
durch die Ziegel strömt, vor allem wenn im Wohnzimmer und
in der Küche geheizt wird. Weiß auch nicht, warum solche
Häuser nicht mehr gebaut werden – dauernd reden sie vom
Energiesparen, da wären sie genau das Richtige. Aber nein, sie
legen den Kamin an die Außenmauern, und die ganze Wärme
verflüchtigt sich… Wenn Sie hier durchgehen, kommen Sie
zum Bad – es öffnet sich auch zur Küche hin. Das ist nicht
unbedingt günstig, wenn man Gäste hat, aber sonst hat es seine
Vorteile.«
Elaine folgte seiner ausgestreckten Hand und sah sich in
einem unglaublich verschmutzten Bad stehen. Sie ging durch
zur Küche und stand dem riesigen und keineswegs heimeligen
Holzherd gegenüber. Er schien sie herausfordern zu wollen,
und sie nahm sich grimmig vor, ihm rasch beizubringen, wer
der Herr im Hause war. Über den Erfolg war sie sich nicht so
sicher.
Die Küche war ebenso schmierig wie das Bad. Die Töpfe
und Pfannen standen mit den Überresten des letzten Mahls
ihrer Vorgänger ungewaschen im Ausguß. Elaine biß die
Zähne zusammen. Ob man wohl von ihr erwartete, hier sauber
zu machen, falls sie das Haus mieten würden?
Im Wohnzimmer war der Tisch noch gedeckt. Die
Speisereste auf den Tellern hatten sich mit dem übrigen
Schmutz vermischt und waren nicht mehr zu bestimmen. In der
Mitte des Tisches stand eine altertümliche Kerosinlampe, die
völlig leer war. Wer immer hier vom

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