Am Strand des Todes
nichts mehr hören konnte,
wandte sich Elaine Glen zu. »War Ihr Hund schwarz-weiß
gefleckt – eine Art Spaniel?«
»Haben Sie ihn gesehen?« fragte Glen eifrig.
»Ich glaube, ja«, erwiderte Elaine düster, »als ich gestern
morgen am Strand spazierenging, fand ich einen toten Hund,
der im Sand begraben war. Er war mittelgroß und schwarz mit
weißlichen Flecken.«
»Klingt ganz nach Snooker«, meinte Glen, »er war ein
Bastard, hatte aber viel vom Springer-Spaniel an sich.« Er
schwieg einen Augenblick. »Sie sagen, er war im Sand
begraben?«
»Nicht sehr tief. Vielleicht hat das Meer ihn zugedeckt, aber
da bin ich mir nicht so sicher. Sein Genick war gebrochen.«
Glen blieb abrupt stehen und starrte Elaine an. »Gebrochen?
Was soll das heißen?«
»So ganz sicher bin ich mir auch dabei nicht«, meinte Elaine
kläglich, »er schien keine anderen Verletzungen zu haben, nur
sein Genick schien gebrochen. Brad meinte, er könne vielleicht
von einem Stück Treibholz erschlagen worden sein, das die
Flut in der Nacht davor an Land warf…« Ihre Stimme verlor
sich; sie mußte zugeben, daß diese Erklärung mehr als
unwahrscheinlich klang. Als ob er ihre Gedanken gelesen hätte,
schüttelte Glen den Kopf.
»Klingt nicht sehr plausibel, nicht wahr?«
»Das habe ich auch nicht angenommen«, erwiderte Elaine.
»Ich wollte es Ihnen sofort sagen, hielt es dann aber für besser,
Robby nicht zu beunruhigen.«
»Das war ganz richtig«, stimmte Glen zu, »ich werde noch
ein oder zwei Tage warten; vielleicht kann ich inzwischen
einen neuen Hund für die Kinder finden – und es ihnen dann
erst sagen. Vielleicht sag’ ich es ihnen auch überhaupt nicht,
sondern besorge ihnen lediglich einen neuen Hund, damit sie
Snooker schneller vergessen.«
Robby und Brad holten sie unter den Bäumen vor Palmers
Hütte ein. Glen machte sich laut bemerkbar. »Rebecca? Komm
raus – wir haben Gäste!«
Rebecca erschien in der Tür und riß Robby in ihre Arme.
Der Junge wehrte sich dagegen und beteuerte immer wieder, er
sei völlig in Ordnung. Schließlich gab Rebecca ihn frei und
blickte überrascht Brad und Elaine entgegen.
»Du erinnerst dich bestimmt an Dr. Randall?« sagte Glen,
»und das ist seine Frau Elaine. Ich traf sie am Strand beim
alten Baron-Haus. Sie haben es gemietet – deshalb hab’ ich
unsere neuen Nachbarn gleich auf ein Glas Wein zu uns
mitgenommen.«
»Treten Sie ein«, forderte Rebecca sie auf. »Wir haben nicht
so viel Platz wie Sie in Ihrem neuen Heim, aber es reicht für
alle.« Sie führte Brad und Elaine in das kleine Wohnzimmer
und bot ihnen die beiden Sessel an, in denen normalerweise sie
und Glen immer saßen. »Ich werde Robby rasch zu Bett
bringen – könntest du inzwischen den Wein aufmachen,
Glen?« Sie verschwand im winzigen Kinderschlafzimmer,
während ihr Mann vier Gläser eingoß. Verstohlen sahen sich
Elaine und Brad in der Hütte um. Als Rebecca zurückkam,
brannte Elaine eine Frage auf der Zunge.
»Können Sie auf diesem Herd wirklich kochen?« wollte sie
wissen, und es klang fast wie eine Herausforderung.
Rebecca starrte sie einen Augenblick verständnislos an, dann
brach sie in Gelächter aus.
»Das ist nur halb so kompliziert wie es aussieht«, meinte sie
dann. »Kommen Sie her, dann zeige ich Ihnen, wie es geht.«
Die beiden Frauen beugten sich über den Herd, und Rebecca
demonstrierte die Funktion der verschiedenen Luftklappen, mit
denen man die Hitze kontrollierte.
»Das Wichtigste ist, das Feuer relativ klein zu halten, so daß
man das Holz leicht verschieben kann. Andernfalls wird der
ganze Herd so heiß, daß man kaum noch in seine Nähe kann.
Aber wenn Ihr Gatte ähnlich fleißig ist wie meiner, ist sowieso
nie genug Holz für ein ordentliches Feuer da…«
Elaine schüttelte zweifelnd den Kopf. »Ich weiß nicht«,
meinte sie, »ich fürchte, wir werden häufig auswärts essen
müssen.«
»Wir können das nicht«, sagte Rebecca, »aber selbst wenn es
anders wäre, würden wir es kaum tun. Ich gebe es nicht gerne
zu – aber inzwischen koche ich recht gern auf diesem Ding.
Ein sehr viel größeres Problem ist es, ein heißes Bad zu
nehmen.«
»Mein Gott, ja«, stöhnte Elaine auf und schloß die Augen,
als ob die Schreckensvision sich dadurch verbannen ließe.
»Daran habe ich noch gar nicht gedacht!«
»Sie werden schon bald davon träumen«, lachte Rebecca.
Elaine wandte sich an ihren Gatten. »Hast du gehört, Brad?«
»Hab’ ich«, meinte Brad und schien völlig
Weitere Kostenlose Bücher