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Am Strand des Todes

Am Strand des Todes

Titel: Am Strand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Blick zu. Dies war
das erste Mal, daß sie die beiden überhaupt wieder an den
Strand gelassen hatten, seit dem Tag, an dem Miriam Shelling
gestorben war. Er entschloß sich, indirekt die Ursachen für
ihren Meinungsumschwung zu erforschen.
»Bist du eigentlich froh darüber, daß wir den
Gedenkgottesdienst besucht haben?« fragte er.
Rebecca reagierte etwas überrascht auf diese Frage.
»Natürlich bin ich das. Im übrigen war ich die, die darauf
bestanden hat, du weißt das doch noch – oder?« Plötzlich
erkannte sie, worauf er hinauswollte, und wandte sich
instinktiv zur Tür, überlegte es sich dann aber wieder anders.
»Das alles ist jetzt vorbei, glaubst du nicht auch?« fragte sie
leise.
»Es war nie etwas anderes als die Verzweiflungstat einer
unglücklichen Frau«, meinte Glen, »aber du brauchtest eben
diesen Gottesdienst, um dies zu begreifen.«
»Ich weiß«, sagte Rebecca, »und ich gebe auch ganz offen
zu, daß ich mir jetzt ziemlich albern vorkomme, ich war
einfach durcheinander…«
»Zumindest können die Kinder jetzt wieder raus an den
Strand. Ich weiß nicht, wie es mit dir war, aber mir gingen sie
allmählich etwas auf die Nerven – ganz zu schweigen von
diesem verflixten Hund.« Er warf einen Blick in den
Kühlschrank. »Was hältst du davon – wir machen uns ein paar
Sandwiches und gehen auch an den Strand? Ich vergesse für
heute die Galerie und du deine Hausarbeit. Wir vier halten am
Meer ganz für uns Totenwache für die armen Shellings.«
»Wir sind doch keine Iren«, wandte Rebecca ein.
»Dann tun wir eben so«, grinste Glen. »Im übrigen weißt du
so gut wie ich, daß die Kinder zumindest eine Million Fragen
auf dem Herzen haben. Eine kleine Party ist genau das
Richtige, um sie zu beantworten.«
Ganz plötzlich fühlte Rebecca alle depressiven Gedanken
von sich abfallen, und sie war wieder glücklich darüber, hier
am Meer zu sein. Sie umarmte Glen und küßte ihn zärtlich.
»Was hat das zu bedeuten?« meinte er grinsend, nachdem er
den Kuß erwidert hatte.
»Nichts Besonderes. Ich wollte mich nur dafür bedanken,
daß ich einen so wundervollen Mann habe.« Sie warf einen
Blick aus dem Fenster und sah die Sonne durch die Wolken
brechen. Ganz plötzlich wandelte sich das Bleigrau der See in
tiefes Blau, und die Bäume strahlten wieder in saftigem Grün.
»Das Unwetter hat sich endgültig verzogen«, freute sie sich,
»ich kann es kaum glauben.«
»Da wäre ich mir nicht so sicher«, meinte Glen, »wenn man
den Alteingesessenen glauben darf, waren die letzten Tage nur
das Vorspiel. Der eigentliche Sturm lauert noch hinter dem
Horizont.«
Rebecca schnitt eine Grimasse. »Bist du jetzt etwa unter die
Katastrophen-Propheten gegangen?«
»Ich sage nur, was ich gehört habe.«
»Und seit wann glaubst du alles, was du hörst?« neckte sie
ihn. »Komm jetzt endlich. Genießen wir die Sonne, Regen
hatten wir jetzt wirklich genug!«
    Clem Ledbetter legte das Netz beiseite, an dem einige
Ausbesserungsarbeiten fällig gewesen waren, und fischte sich
eine Zigarette aus der zerknüllten Packung, die er aus der
Hosentasche zog.
    »Ich weiß wirklich nicht, was ich davon halten soll«, meinte
er, ohne sich direkt an jemand zu wenden. Er zündete die
Zigarette an und zog den Rauch tief in die Lunge.
    »Es gibt jede Menge Dinge, die uns sinnlos erscheinen«,
meinte Mac Riley und legte ebenfalls seine Arbeit zur Seite.
Dann stopfte er sich aus einem abgegriffenen Tabaksbeutel aus
Seehundfell seine Pfeife und warf Clem einen scharfen Blick
zu. »Was genau meinst du eigentlich?«
    »Miriam Shelling. Ich verstehe einfach nicht, warum sie sich
getötet haben soll. Sie war einfach nicht der Typ dafür.«
»Und woher willst du das wissen?« mischte sich Corey ein.
»Hast du sie etwa so genau gekannt?«
»Unsinn, nein. Aber sie war nicht der Mensch dafür. Alice
und ich haben Pete und Miriam ebensogut gekannt wie jeder
andere im Ort. Ich sage euch, das ergibt einfach keinen
Sinn…«
»Pete Shelling war verrückt«, reagierte Tad Corey mit
Vehemenz. »Jeder, der in einer solchen Situation allein auf See
bleibt, ist verrückt.«
»Das mag schon sein«, erwiderte Clem, »aber Pete war auch
ein guter Fischer, und er hatte ein gutes Boot. Ich habe die ›Sea
Spray‹ immer nur tipptopp in Ordnung gesehen. Nicht wie die
Boote mancher anderer Leute, die wie ein Schweinestall
aussehen…«
Tad nahm den Köder nicht an. »Der hat sich ja nur um sein
Boot gekümmert, als ob es nichts anderes gäbe.«
»Das mag

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