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Am Strand des Todes

Am Strand des Todes

Titel: Am Strand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Köder aus.
»Fast so still wie bei einem Begräbnis.«
»Soll das etwa eine Anspielung sein?« fragte Whalen und
lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
»Könnte schon sein«, lächelte Chip, »also, wie war’s?«
»Wie solche Sachen eben sind«, meinte Whalen. »War
immerhin mein erster Gedenkgottesdienst für eine ganze
Familie.«
»Gut besucht?«
»Überhaupt nicht. Der alte Mac Riley.«
»Großvater? Überrascht mich nicht«, grinste Chip.
»Manchmal denk’ ich, er hat eine Schwäche für Begräbnisse –
als ob er Angst hat, eins zu versäumen und dann selbst der
nächste zu sein. Tad und Clem waren bei ihm?«
»Natürlich. Die drei, ich und Glind; und dann noch vier.
Aber du wirst nie erraten, wer.«
Chip dachte nach. Es mußte jemand sein, den man dort nie
vermutet hätte. Plötzlich wußte er es.
»Doch nicht die Palmers?«
»Ins Schwarze getroffen«, mußte Whalen zugeben. »Aber
nun erklär mir mal, wieso ausgerechnet die Palmers dort
aufgekreuzt sind? Von der Stadt war kaum einer da, und die
kennen doch die Shellings besser als die Palmers. Warum also
waren sie da?«
»Woher soll ich das wissen?« meinte Chip.
»Eine wirklich gute Frage«, sagte Whalen sarkastisch, »und
wer, meinst du wohl, wird die Antwort darauf finden?«
»Verstehe«, erwiderte Chip und stand schwerfällig auf, »du
willst, daß ich rübergehe und mich ein wenig mit den Palmers
unterhalte?«
»Wieder getroffen«, schmunzelte Whalen, »aber laß dir Zeit.
Mir ist alles recht, solange es nur heute geschieht.«
Er blickte seinem Stellvertreter nach und fragte sich, wie er
wohl mit der Situation fertig werden würde. Doch so ganz klar
war ihm auch selbst nicht, warum er die Palmers überhaupt
befragen wollte. Doktor Phelps hatte versichert, daß Miriam
Shelling sich selbst getötet hatte – aber Harney Whalen konnte
das nicht so einfach glauben. Da war noch etwas anderes im
Hintergrund, und Harney Whalen war ziemlich sicher, daß die
Palmers etwas damit zu tun hatten. Es war nur so eine Ahnung.
Aber Harney Whalen verließ sich auf seine Ahnungen.
    Die Palmers gingen die wenigen Schritte bis zur Tankstelle,
bezahlten widerspruchslos die überhöhte Rechnung und fuhren
schweigend zur Sod Beach zurück. Selbst die Kinder
respektierten dieses Schweigen und verhielten sich ganz
ungewöhnlich ruhig. Glen bog mit dem Chevy von der
Hauptstraße ab, und sie holperten die knapp hundert Meter
über den Feldweg auf ihre Hütte zu.
    »Können wir an den Strand raus?« bettelte Robby, während
er und Missy vom Rücksitz ins Freie krabbelten.
»Wäre es jetzt nicht Zeit für die Schule?« wandte Rebecca
ein.
»Och, es ist doch schon Nachmittag«, maulte Robby, und
Rebecca fühlte sich in die Defensive gedrängt.
»Na ja, ein Tag wird wohl nicht allzuviel ausmachen«,
meinte sie. »Also, dann laßt Scooter raus, bevor er das Haus
völlig ruiniert hat.« Sie hatte noch nicht zu Ende gesprochen,
als Robby und Missy schon auf die Hütte zurannten. Einen
Augenblick später stolperte das Hündchen mit glücklich
wedelndem Schwänzchen hinter den Kindern her ins Freie.
Glen und Rebecca beobachteten das Trio, bis es um die Ecke
Richtung Strand verschwunden war.
»Dieser verdammte Köter«, schimpfte Rebecca, als sie in der
Mitte des Läufers den kleinen Haufen sah. Schon am ersten
Tag hatten sie es aufgegeben, den Welpen in einem Karton zu
halten. Denn kaum hatte man ihn reingesetzt, kaute er sich
sofort einen Fluchtweg und verschwand unter dem nächsten
Möbelstück, wo er seelenruhig wartete, bis man ihn wieder
einfing. Seinen Namen hatten sie so gewählt, daß er selbst dann
reagierte, wenn die Kinder versehentlich den alten Namen
riefen. Die Freude über das tolpatschige Wesen war so groß
gewesen, daß den Palmers bis jetzt die unangenehme Aufgabe
erspart geblieben war, den Kindern Aufklärung über das
Verschwinden ihres früheren Lieblings geben zu müssen. Seit
Scooter im Haus war, schien es Snooker nie gegeben zu haben.
Nur was die Sauberkeit betraf, hatte der neue Hausgenosse
Schwierigkeiten gemacht. Und das hier war ein neuer Beweis
dafür. Rebecca nahm ein Stück Zeitungspapier und pickte das
Häufchen vorsichtig auf, trug es am ausgestreckten Arm hinaus
und warf alles zusammen in die Abfalltonne.
»Wollen wir nicht auch ein wenig raus an den Strand?«
fragte sie Glen beim Zurückkommen. »Die Sonne wird gleich
durchbrechen, und du weißt ja, daß ich die Kinder nicht gern
allein da draußen lasse.«
Glen warf seiner Frau einen prüfenden

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