Am Strand von Acapulco
ganz feucht vom Duschen und mit einem Handtuch um die Hüften. Begierig wandte sie sich ihm zu, und er legte sich sofort zu ihr und barg das Gesicht in ihrem seidigen Haar.
Als Ruth erwachte, war es dunkel im Zimmer, und einen Augenblick lang wusste sie nicht, wo sie sich befand. Doch dann überkam sie die Erinnerung an das Geschehene wie eine lustvolle Welle. Lächelnd drehte sie sich zur Seite und tastete nach Patrick. Aber er war nicht da!
Sofort war sie hellwach und setzte sich auf. Dann sah sie ihn. Er stand am Fenster und hob sich als Schatten gegen den Sternenhimmel ab. Eine Weile betrachtete Ruth ihn einfach, während die Liebe, die sie für ihn empfand, wie ein wärmendes Feuer in ihr brannte. Er war so zärtlich gewesen, so verständnisvoll, und trotzdem hatte sie gespürt, wie sehr es ihn nach ihr verlangte und dass es ihr schließlich gelungen war, ihm die Erfüllung zu geben, nach der er sich nun schon so lange sehnte.
Erst war sie unheimlich aufgeregt gewesen und hatte sich nicht entspannen können.
Aber dann gelang es Patrick, etwas in ihr auszulösen, das den anfänglich ziehenden Schmerz auf wundersame Weise in ein Pulsieren der Lust verwandelt hatte, so dass sie sich ihm mit all der ihr innewohnenden Kraft näher bringen konnte und endlich auch im biblischen Sinn seine Frau geworden war ...
Jetzt schob sie das Moskitonetz zur Seite und glitt aus dem Bett, so dass Patrick auf sie aufmerksam wurde und sich ihr zuwandte.
„Darling?" flüsterte sie. „Was machst du denn? Kannst du nicht schlafen?"
Im Dunkeln vermochte sie seinen Gesichtsausdruck nicht zu erkennen und lief zur Tür, um das Licht einzuschalten. Ruth brauchte einen Moment, bis sie sich an die grelle Neonbeleuchtung gewöhnt hatte. Erst dann sah sie die Verachtung in Patricks Blick. Er wusste Bescheid.
„Warum hast du das getan?" Patrick hatte sich wieder das Handtuch um die Hüften geschlungen, und Ruth schämte sich ihrer Nacktheit.
„Ich ... Ich weiß nicht, was du meinst", log sie, in einem letzten Versuch, sich aus der Affäre zu ziehen, ohne ihm ihre Lüge einge stehen zu müssen.
„Doch, das weißt du genau. Ich sehe es dir an. Du meine Güte, Ruth, wusstest du denn nicht, dass ein Mann merkt, wenn er mit einer Jungfrau schläft? Warum hast du mich angelogen?"
Flehentlich sah Ruth ihn an. „Ich ... Ich wollte ... dich heiraten."
„Oje!" Patrick wandte sich ab. „Wenn ich mir vorstelle, dass ich blöd genug war, darauf reinzufallen!"
Ruth streckte eine Hand nach ihm aus und fragte mit bebender Stimme: „Ist... Ist das denn wirklich so schlimm für dich?"
„Verdammt noch mal, was denkst du denn? " Er war richtig wütend. „Du hast mich doch komplett zum Narren gemacht!"
„Das habe ich nicht."
„Doch, deshalb wolltest du deinem Vater wohl auch nichts von dem vermeintlichen Kind sagen. Oder war er eingeweiht?"
„Nein!"
„Das überrascht mich! Ich hätte gedacht, dein Daddy tut alles, damit sein verhätscheltes Töchterchen bekommt, was es will."
„Ich bitte dich!"
„Ist doch wahr!" Ruhelos begann Patrick, im Zimmer auf und ab zu gehen. „Wenn ich mir vorstelle, dass ich dir einfach so ge
glaubt habe! Ich dachte wirklich, du seist
schwanger."
„Du hast mir ja auch sonst alles zugetraut!" rief Ruth jetzt aufgebracht aus. „Du ... Du hättest mir doch im Leben nicht ge glaubt, dass ich noch nie etwas mit einem Mann gehabt habe, oder?"
Patrick blieb stehen und warf ihr einen finsteren Blick zu. „Denkst du vielleicht, das macht dein Verhalten besser?"
„Etwa nicht?"
„Nein!" Ärgerlich stampfte er mit dem Fuß auf. „Du hast mich unter falschen Voraussetzungen in die Ehe gezwungen. Du weißt genau, dass ich dich sonst niemals hätte hierher kommen lassen."
„O Patrick!" Nach den schönen Stunden, die sie erst vor kur zem geteilt hatten, trafen Ruth seine Worte schwer. „Sag doch so etwas nicht!"
„Warum nicht? Es ist die Wahrheit, und du hast gewusst, dass ich mich nicht gefühlsmäßig binden wollte."
„Eben! Aber wenn du gemerkt hast, dass ich noch Jungfrau bin, warum ... warum ...?"
„Warum ich dann trotzdem weiter mit dir geschlafen habe? Weil ich ein Mensch bin und keine Maschine, und du für mich immer eine Versuchung dargestellt hast.
Irgendwann kann man dann einfach nicht mehr zurück."
„Bitte sei doch nicht so!" sagte Ruth niedergeschlagen.
„Wie soll ich denn sonst sein?" Er wandte sich ab.
Sie fragte mit bebender Stimme: „Was ... Was hast du denn jetzt
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